Die Beziehung zwischen den USA und der deutschen Autoindustrie ist angespannt – auch wegen angedrohter Strafzölle. Gerüchte, die deutschen Autobauer hätten eine Einladung ins Weiße Haus erhalten, weisen sie zurück. "Nach unserem Kenntnisstand gibt es bislang keine offizielle Einladung", sagte eine Sprecherin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag. Es gebe auch keinen festen Termin und keine entsprechende Tagesordnung, ergänzte VDA-Präsident Bernhard Mattes auf Nachfrage in Berlin.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg und das "Handelsblatt" hatten unter Berufung auf Branchenkreise gemeldet, es gebe eine Anfrage aus Washington, um sich womöglich bereits in der kommenden Woche mit den Chefs der deutschen Autokonzerne zu treffen.
BMW hatte ebenfalls erklärt, keine offizielle Einladung erhalten zu haben. Ein Volkswagen-Sprecher sagte, das Unternehmen sei in ständigem Austausch mit der US-Regierung zu handelspolitischen Themen - dies aber in Abstimmung mit der EU-Kommission und der Bundesregierung. Für die Außenhandelspolitik der Europäischen Union ist Brüssel zuständig.
In der Vergangenheit waren höhere Einfuhrzölle angedroht worden
Trump hatte schon vor seinem Amtsantritt gegen die deutschen Autobauer gewettert und mit höheren Einfuhrzöllen von US-Seite gedroht, weil er Ungleichgewichte im amerikanisch-europäischen Handel als ungerecht empfindet. Vor allem deutsche Autobauer sind in den USA ungleich erfolgreicher als umgekehrt US-Autohersteller in Europa.
Die Konzerne sind prinzipiell für niedrige Importabgaben. Die EU-Kommission kann sich früheren Angaben zufolge auch eine gegenseitige Abschaffung von Einfuhrzöllen auf Autos vorstellen.
Die EU erhebt Zölle von zehn Prozent auf Autos aus den USA, die Vereinigten Staaten ihrerseits nur 2,5 Prozent. Allerdings liegen die US-Einfuhrzölle für die dort besonders beliebten Pick-ups und SUVs bei 25 Prozent. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte im Juli eine Eskalation des Streits mit Trump zunächst abgewendet. (dpa)