Der schnelle Durchbruch von Elektroautos in Deutschland wird nach einer Studie des CAR-Instituts an der Uni Duisburg-Essen immer unwahrscheinlicher. "Das Thema ist bei Gesprächen kaum mehr gefragt, der Hype verfliegt – kurzum dem Elektroauto läuft die Zeit weg und ohne kräftigen Anschub muss man erwarten, dass dem Elektroauto der Strom ausgeht", sagte CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer am Mittwoch. Schon jetzt fahre Deutschland anderen europäischen Ländern in Sachen Elektromobilität hinterher.
So seien 2013 in Deutschland 6.379 Elektroautos neu zugelassen worden, in Frankreich 8.779 und im deutlich kleineren Automarkt Norwegen 8.225: "Wäre das Elektroauto in Deutschland ähnlich erfolgreich wie in Norwegen, hätten statt 6.379 Elektroautos im letzten Jahr hierzulande 170.831 Fahrzeuge verkauft werden müssen."
Zum 1. Januar 2014 waren nach den Angaben nur knapp 12.200 der 43,9 Millionen Autos auf Deutschlands Straßen Stromer. Die Bundesregierung hatte das Ziel ausgegeben, dass 2020 eine Million Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride auf Deutschlands Straßen fahren sollen. Aktuell seien von den wichtigen Autobauern zwar mehr als 15 Serienmodelle im Angebot: "Die Verkäufe bleiben trotzdem minimalistisch." 2014 würden wohl kaum mehr als 11.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen, sagte der CAR-Chef: "Das Elektroauto ist damit nicht wahrnehmbar."
Hersteller glauben an E-Autos
Hingegen glaubt der Automobilverband VDA weiter an den Erfolg von Elektroautos. Zwar sei der Absatz noch gering, aber er steige kräftig, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann der dpa: "Die neuen Modelle, die unsere Hersteller jetzt auf den Markt bringen, erweitern das Angebot beträchtlich. Ich rechne damit, dass wir bereits in diesem Jahr über fünfstellige Zahlen bei E-Autos reden werden, ab Mitte des Jahrzehnts vielleicht auch schon über sechsstellige."
Neben den hohen Anschaffungskosten und der unzureichenden Lade-Infrastruktur sieht Dudenhöffer die Elektromobilität aber auch durch die hohen erforderlichen Investitionen der Hersteller gebremst. Die Fahrzeuge seien unrentabel, neue Modelle damit unwahrscheinlich. Schon 2015 rechnet das CAR-Institut mit einem Rückgang des Absatzes in Deutschland auf 8.000 Stromer.
Wissmann zitierte hingegen Untersuchungen, wonach Elektromobilität sich für viele schon heute rechne, vor allem für Pendler aus dem Umland mittelgroßer und größerer Städte oder gewerbliche Nutzer wie Kurier- oder Pflegedienste. Er räumte aber ein, dass mehr öffentliche Ladestationen aufgestellt werden müssten, damit die Fahrzeuge alltagstauglich werden. (dpa)