Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) fordert mehr staatliche Hilfe, um dem Elektroauto zum Durchbruch zu verhelfen. Ohne ein Bündel von Maßnahmen würden bis zum Jahr 2020 nur 500.000 statt der geplanten eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straße rollen, stellt das Beratungsgremium der Bundesregierung in seinem am Dienstag vorgelegten vierten Zwischenbericht fest. In dem Gremium sind Akteure aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften versammelt.
Um den schleppenden Absatz anzukurbeln, schlägt die NPE eine Sonderabschreibung für gewerbliche Nutzer vor. 50 Prozent der Anschaffungskosten sollen im ersten Jahr abgeschrieben werden können, sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, in Berlin. Die Sonderabschreibung würde den Staat jährlich rund 200 Millionen Euro kosten. Außerdem seien Forschung und Entwicklung mit künftig 360 Millionen Euro jährlich stärker als bisher zu fördern.
"Nur wenn zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, kann Deutschland nach heutigem Kenntnisstand das Eine-Million-Ziel erreichen", heißt es in dem Report. Bislang sind lediglich 24.000 E-Autos und Hybridfahrzeuge zugelassen, für dieses Jahr waren 100.000 angepeilt. Mit dieser Zahl und etwa 4.800 Stromladesäulen belege Deutschland international "nur einen Platz im Mittelfeld", sagte der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann. Bei den Elektro-Serienmodellen sei die deutsche Industrie hingegen auf dem Weg an die Spitze. Derzeit seien 17 Modelle im Angebot, zwölf weitere kämen nächstes Jahr hinzu.
Der IG-Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel wies auf die Bedeutung der Batteriezellen-Produktion hin, die es derzeit in Deutschland nicht gebe. Sie mache bis zu 40 Prozent der Wertschöpfung eines Elektroautos aus. Kagermann sagte, die NPE bemühe sich darum, Partner aus der Industrie zusammenzubringen mit dem Ziel, in Zukunft wieder Zellen in Großserie in Deutschland herzustellen. (dpa)
Die sieben Forderungen der Nationalen Plattform Elektromobilität
1. Sonderabschreibung für gewerblichen Nutzer einführen. Das würde in dem gewählten Modell jährlich rund 200 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen bedeuten.
2. Gesetzespaket zur Förderung der Elektromobilität schnell umsetzen, enthält zum Beispiel Nutzung von Busspuren und bevorzugte Parkplätze.
3. Investitionspartnerschaften zum Aufbau öffentlich zugänglicher Ladesäulen stärken. Investitionssumme: 550 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 nötig.
4. EU-Richtlinie für alternative Kraftstoffe umsetzen.
5. Initiativen zur Anschaffung von E-Autos bei privaten und öffentlichen Unternehmen verwirklichen.
6. Forschung und Entwicklung fortsetzen, 360 Millionen Euro Fördergelder pro Jahr gewünscht.
7. Die Herstellung von Batteriezellen in Deutschland etablieren.
A. Aslau
Trompeter
D.Buschhorn