Erleichtert äußert sich die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, über die am Donnerstag veröffentlichte Empfehlung zur geplanten Verschärfung der Abgasvorschriften: "Die vorgelegten Pläne für die neue Euro-7-Norm für Pkw zeigen, dass die EU-Kommission die Grenzen des technisch machbaren akzeptiert und sich von unerreichbaren Zielen verabschiedet hat." Das sei ein gutes Zeichen für die Bürger in Europa und auch für den Umweltschutz.
"Wir müssen nun zusätzlich die Versorgung mit E-Fuels, synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energiequellen, vorantreiben", forderte Müller in einer Mitteilung des Verbands. "Denn nicht der Motor ist ein Problem für das Klima, sondern der fossile Kraftstoff."
Die bisher von der EU-Kommission vorgelegten Pläne hatte der VDA für technisch nicht umsetzbar erklärt. Diese Position sieht der Verband durch das gestrige AGVES Meeting bestätigt. Die gleichen Abgaswerte für das Anfahren am Berg mit Anhänger wie für normales Fahren auf der Landstraße sei nicht zu erreichen, hatte der VDA festgestellt. Die geplante Umstellung des Messsystems auf ausnahmslose alle Zeitpunkte in der Nutzung hätte ein faktisches Verbot des Verbrennungsmotors bedeutet. Damit – so der VDA – hätte der EU-Vorschlag verhindert, dass die neue und saubere Auto-Generation auf den Markt kommt. Statt dessen wären alte Autos länger gefahren worden. "Der bisherige EU-Vorschlag hätte uns beim Klimaschutz um Jahre zurückgeworfen", sagte Müller.
Technisch anspruchsvoller Weg
Müller bewertet den neuen Entwurf als technisch anspruchsvollen Weg. Die neuen Vorschläge zur Reduzierung der Schadstoffemissionen sind um den Faktor fünf bis zehn schärfer als Euro 6. Sie bewegen sich nach Einschätzung des Verbands weiterhin an der Grenze dessen, was technologisch erreichbar ist. Müller: "Wir müssen weiterhin sehr achtsam sein, dass der Verbrennungsmotor nicht durch Euro 7 verunmöglicht wird". Andererseits habe die EU-Kommission heute bestätigt, dass ein Ende des Verbrennungsmotors in Brüssel nicht das Ziel sei. "Wir werden die EU-Kommission bei der Ausgestaltung der Vorschläge an diese Zusage erinnern", mahnt Müller.
Mit einiger Genugtuung weist Müller in ihrem Statement auf die Feststellung des von der EU-Kommission beauftragten "CLOVE"-Konsortiums europäischer Experten aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft auf dem Gebiet der Emissionen hin, dass die aktuellen Euro-6d-Fahrzeuge sehr sauber sind. "Die modernsten Pkw unterschreiten bereits jetzt der aktuellen Grenzwerte der Euro-6d Norm um ein Mehrfaches. Die Euro-7-Norm sollte deshalb eine erreichbare Weiterentwicklung von Euro 6d Norm werden", sagte Müller.
Der neue EU-Vorschlag eröffne bei entsprechender Ausgestaltung die Chance, dass die neue und saubere Auto-Generation auf den Markt kommen kann. Mit Offensive bei der Elektromobilität, der neuen Euro-7-Norm und dem Ausbau von E-Fuels aus nachhaltigen Energiequellen sei Europa international vorbildlich, erklärte Müller.
AvD begrüßt aktuellen Vorschlag
Auch der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt den aktuellen Vorschlag für die Euro-7-Norm. "Der AvD begrüßt die realistische Sicht auf das technisch Machbare bei der Euor-7-Norm und die Bedeutung der Verbrennungsmotoren. Es darf auch nicht vergessen werden, dass Fahrzeuge der aktuellen Euro-6d-Norm im Alltagsbetrieb deutlich unter den geltenden Grenzwerten bleiben. Der Verbrennungsmotor kann durch die Verwendung alternativer Kraftstoffe, zu denen auch E-Fuels und Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen zählen, zur Erreichung der Klimaziele einen elementaren Beitrag leisten", erklärte AvD-Generalsekretär Lutz Leif Linden.