Uber-Chef Dara Khosrowshahi hat bekräftigt, dass der Fahrdienst-Vermittler eine Schlüsselrolle beim Verkehr der Zukunft weit über das heutige Kerngeschäft mit Chauffeur-Angeboten anstrebt. Uber wolle "das Amazon der Beförderung" werden, sagte Khosrowshahi in der Nacht zum Donnerstag auf einer Konferenz des Technologieblogs "Recode" in Kalifornien. Er spielte damit auf die Vision von Amazon-Gründer Jeff Bezos an, den Online-Händler zum "Allesverkäufer" zu machen. Uber kaufte jüngst einen Anbieter von Elektro-Leihfahrrädern und vermittelt in den USA zum Beispiel auch Fracht für Lastwagenfahrer.
In Zukunft will Uber unter anderem auch öffentliche Verkehrsmittel in die Berechnung der Beförderungs-Optionen einbinden. Ein ähnlich umfassendes Konzept verfolgen unter anderem auch Daimler mit seiner Tochterfirma Moovel, Ford und der Kartendienst Here, der den deutschen Autobauern Daimler, Audi und BMW gehört.
Khosrowshahi betonte den Wandel von Uber nach Vorwürfen eines rücksichtslosen Geschäftsgebarens in der Vergangenheit. "Wir sind ein anderes Unternehmen, wir haben andere Werte", sagte Khosrowshahi. Uber hatte sich bei seiner aggressiven globalen Expansion unter dem Mitgründer Travis Kalanick mit Behörden und Taxi-Branche angelegt. Zudem wurde der Firma eine Unternehmenskultur voller Diskriminierung und Sexismus vorgeworfen. Das war einer der Gründe dafür, dass besorgte Investoren Kalanick vom Chefposten verdrängten und im Herbst Khosrowshahi an die Spitze kam.
Milliarden-Investment geplatzt
Vom Tisch ist vorerst ein Einstieg des Börsengurus Warren Buffett bei Uber. "Es stimmt, dass Berkshire Gespräche mit Uber geführt hat", bestätigte Buffett am Mittwoch im US-Sender CNBC. Zuvor hatte der Finanzdienst Bloomberg berichtet, der 87-jährige Großanleger habe Uber früher in diesem Jahr mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway eine Investition im Wert von deutlich mehr als drei Milliarden Dollar angeboten.
Der Deal sei jedoch gescheitert, weil sich die Parteien nicht auf die Bedingungen und die Größenordnung des Investments hätten einigen können. Uber wollte angeblich keinen so großen Anteil abgeben. Buffett hätte dem Unternehmen, das seinen Ruf nach etlichen Skandalen aufpolieren wollte, bei dem Deal im Gegenzug für günstige Konditionen seinen "guten Namen" leihen sollen, schrieb Bloomberg unter Berufung auf Insider. Der Berkshire-Chef sagte allerdings, dass einige Details in dem Bericht nicht stimmten. Uber wollte sich nicht dazu äußern. (dpa)