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Insolvenz beantragt: Willy Tiedtke steckt in Schwierigkeiten

11.10.2018 18:05 Uhr
Willy Tiedtke: "Finanzierung nicht mehr gesichert"
© Foto: Willy Tiedtke

Der älteste VW-Händler Hamburgs hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Gespräche mit möglichen Investoren laufen bereits.

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Die Willy Tiedtke GmbH ist ein Sanierungsfall. Der renommierte Hamburger Autohändler (VW, Audi, Skoda) hat am vergangenen Dienstag beim Amtsgericht Hamburg-Mitte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. "Dieser Schritt war erforderlich geworden, nachdem trotz intensiven Bemühens in den vergangenen Monaten die weitere Finanzierung der Gesellschaft nicht mehr gesichert werden konnte", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Zu den Gründen der finanziellen Schieflage machte Willy Tiedtke keine Angaben. In lokalen Medien wird über große Probleme mit Diesel-Leasingrückläufern spekuliert. Der Restwert dieser Fahrzeuge hat infolge des Abgas-Skandals beim Volkswagen-Konzern stark gelitten. Gleichzeitig hatte das Unternehmen in den vergangenen Jahren sein Geschäft mit Großkunden ausgebaut.

Das Amtsgericht bestellte den Rechtsanwalt Nils Krause als vorläufigen Sachverwalter. Unterstützt wird die Tiedtke-Geschäftsführung außerdem von den Sanierungsexperten Gerrit Hölzle und Thorsten Bieg. Zusammen soll nun das Traditionsunternehmen "schnellstmöglich" an einen Investor verkauft werden. Der Mitteilung zufolge gibt es bereits Gespräche mit potenziellen Käufern aus dem Automobilhandel.

300 Mitarbeiter betroffen

Willy Tiedtke wurde 1935 gegründet und ist damit der älteste Vertragspartner für die Marken Audi, Skoda und Volkswagen (Pkw/Nutzfahrzeuge) in der Hansestadt. Das Autohaus wird in der mittlerweile dritten Generation von Alexander Tiedtke geführt. An sechs Standorten werden rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Laut der Studie "Die Top 100 Händlergruppen in Deutschland" des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) verkaufte das Unternehmen 2016 rund 8.500 Neu- und Gebrauchtwagen und erzielte einen Umsatz von 190 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor. (rp)


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KOMMENTARE


Frank Fehling

11.10.2018 - 19:05 Uhr

Sehr tragisch. Es werden leider noch einige andere VW-Händler in die Insolvenz gehen müssen. Die Dieselaffäre besonders von VW hat durch die Rücknahme von Leasingfahrzeugen deren finanzielle Situation drastisch verschlimmert. Der Markenhändler hat immer das Nachsehen. Ein Gebrauchtwagenhändler kann entscheiden welche Fahrzeuge gekauft werden, wo mit Geld verdient wird. VW-Konzern hat immer die besseren Karten zum Leidwesen der VW-Händler. Nun lässt man wieder den VW-Handel im Regen stehen. Wann begreift der Handel das dieser das größte Risiko eingeht. Der Händlerverband handelt immer wieder schlechte Verträge aus.


RuprechtNikolaus

11.10.2018 - 19:24 Uhr

Ich finde es einfach nur traurig, wenn jahrzehnte lange Erfahrung in Verkauf und Werkstatt plus Kundenzufriedenheit "einfach mal eben 300 Arbeitsplätze kosten"! Dahinter stecken wertvolle Mitarbeiterinnen und Mtarbeiter - Menschen samt ihren Familien.Große anonyme Filial-Betriebe betreiben bei einer eventuellen Übernahme ausschließloich 'Rosinenpickerei' und entfernen sich immer mehr- meist gepaart mit unerträglicher Arroganz - von den Kunden! Und die Konzerne 'applaudieren' auch noch


Insider

11.10.2018 - 20:01 Uhr

Und wieder einer, der schmerzlich erfahren muss, das man von Umsatz nicht leben kann. Auch dieses Unternehmen stirbt in der bedingungslosen Abhängigkeit zum Hersteller. Und dann muss man in diesen Tagen lesen, dass auch die BMW Händler vor ihrem Hersteller einknicken. Gute Nacht freies und solides Unternehmertum!


Meinungsäußerer

11.10.2018 - 21:31 Uhr

Und das finde ich genau richtig sch....Während scheinbar nicht wenige Außendienstler des Herstellers beispielsweise im „TarifPlus“ mit bis zu 115.000€ Jahresbrutto mit Bonus nach Hause gehen, inkl. sehr sicherem Arbeitsplatz, müssen jetzt 300 Leute beim Händler zittern. Und nur weil sich wie oben steht der Händler auf das Flottengeschäft fokussiert hat, wie vom Hersteller gewünscht. Stückzahlen schrubben ohne Ende mit wenig Marge. Und jetzt kommt bei den Leasingrückläufern das böser Erwachen. Hauptsache die Bänder sind ausgelastet. Das ist dem Hertseller wichtig. Der Händler scheinbar weniger. Eigentlich müsste jetzt meiner Meinung nach der Hersteller den Händler retten, denn hier scheint das Diesel Thema ursächlich zu sein. Wie gesagt, ist nur meine persönliche Meinung...


Stephan

12.10.2018 - 10:06 Uhr

So ist das wohl. Stückzahlen auf biegen und brechen, dann Insolvenz. Wahrscheinlich freut sich VW das man so günstig an einen neuen Retail Standort kommt. Für die Mitarbeiter, die sicher jahrelang ihr Bestes gegeben haben, tut es mir leid.


Andreas Czech

12.10.2018 - 13:23 Uhr

Klar sind andere Hersteller auch nicht viel besser, aber besonders VW mit seinen ewigen Skandalen und Vorallem mit seinen durch seine Sonderstellung starken Betriebsrat, muss immer sehen wo es kosten einspart auf Kosten von Zulieferern und Händler. Und übers Internet klappt der Dierektvertrieb doch hervorragend. So braucht man die Händler oft nur noch als Auslieferungshalle.


Petra Lemmert

14.10.2018 - 20:21 Uhr

Sicher, das sind harte Zeiten für Händler. Aber es lohnt sich, zwischen den Zeilen zu lesen. Dass der Dieselskandal bzw. die Rückläufer in diesem Fall der Hauptgrund sind, ist reine Spekulation. Vielleicht war das Unternehmen schon vorher krank, das wird jetzt sicher geklärt werden.


Rudi

16.10.2018 - 17:20 Uhr

Interessant, wie hier und anderswo schon wieder über alles nur Erdenkliche spekuliert wird! Die Dieselkrise allein wird nicht verantwortlich sein, wenn überhaupt war es nur einer der Gründe. Übrigens wird niemand von VW gezwungen, die Leasingrückläufer zu kaufen. Das entscheidet der Händler zum Zeitpunkt des Neuwagenverkaufs bereits, ob er die Vermarktung selbst übernimmt oder der Leasing überlässt. Dieses Sicherheitsnetz kostet im Vergleich zum Restwertrisiko gar nicht mal so viel. Aber warten wir doch mal ab, was jetzt passiert. Ich denke das Unternehmen Willy Tiedtke ist interessant genug für Handelsketten wie Emil Frey, Senger, Hahn und wie sie alle heißen, die dann auch den Mitarbeitern eine sichere Zukunft geben werden.


Uwe

16.10.2018 - 17:57 Uhr

Umsatz heißt nicht gleich Rendite. Ich bin selber in dieser Branche tätig und sage immer, lieber Klasse, statt Masse. :-)


Gerd Richter

17.10.2018 - 11:57 Uhr

An alle Nichtwissenden (der Rudi hat das richtig festgehalten) : KEIN Händler ist bei Volkswagen seit Jahren überhaupt gezwungen einen Leasingrückläufer zu kaufen, zu handeln oder damit Geld zu verlieren. Das VTI-Rückkaufsystem schützt vor einer nicht gewünschten Rücknahme. Wie richtig erörtert, kostet das beim NW-Abschluß ein wenig Marge (1,5-3%), jedoch befreit man sich von jeglichen Risiken und muss der Welt nicht so einen Quatsch erzählen, dass das jetzt alles die Diesel-Rücknahmen Schuld sind. Vielmehr würde ich die Frage stellen, warum man die hohen Investitionen (wie viele Volskwagen/Audi-Zentren gibt es z.B. in Hamburg) tätigt und dem Wachstumsgedanken der Hersteller glaubt und folgt. Hier würde ich den Hersteller viel tiefer ins Boot nehmen und die Bauvorgaben, durch vernünftige Zuschüsse einfordern. Immer mehr wahnsinnig große Invests werden vermeldet (kein großes Volkswagen/Audi-Zentrum unter 15-20 Mio. in einer Metropole) und niemand versteht, wann dass Geld in dieser Höhe verdient werden kann. Wie viele tausende von Autos und Werkstattstunden sind nötig um überhaupt ein ROI zu haben? Das ist doch der eigentliche Wahnsinn!


Tom

18.10.2018 - 07:22 Uhr

Die Fehler immer nur beim Hersteller zu suchen ist wohl sehr einfach aber viel zu kurz gedacht.Auch als Markenhändler hat man sehr wohl die unternehmerische Freiheit zu entscheiden, welchen Weg man geht. Wer immer nur auf Stückzahl geht, die Restmarge auf das absolute Minimum senkt, Boni mit einrechnet, die noch gar nicht erreicht sind und dann auch noch Restwerte erhöht, geht dieses unternehmerische Risiko sehenden Auges ein.Der Spatz in der Hand ist auch heute noch mehr wert als die Taube auf dem Dach.


inside man

20.10.2018 - 14:15 Uhr

Quelle: Autohaus Online08.06.2016 (…ganz vorne mit dabei Hamburg: Willy Tiedtke GmbH) "Forum der Beste": Das sind die Top-Händler von VW Der Autobauer ehrte in der Bundeshauptstadt 50 Vertragspartner, die im vergangenen Jahr besonders erfolgreich gewesen waren. Zu den Bewertungskriterien zählen neben Kundenzufriedenheit und Marktleistung auch die Entwicklung bei Verkauf und Service. Zahn unterstrich: "Eine hohe Kundenzufriedenheit und das daraus resultierende Vertrauen unserer Kunden sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Marke Volkswagen Pkw." 20.07.2017 Willy Tiedtke stärkt Fuhrpark-Geschäft 11.10.2018 Insolvenz beantragt: Willy Tiedtke steckt in Schwierigkeiten. Die Willy Tiedtke GmbH ist ein Sanierungsfall. Der renommierte Hamburger Autohändler (VW, Audi, Skoda) hat am vergangenen Dienstag beim Amtsgericht Hamburg-Mitte die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt... <p>Anmerkung von mir… Die brutale Wahrheit liegt, da gibt es durchaus genügend Beispiele aus der Vergangenheit, sicherlich mal wieder irgendwo in der Mitte. Eines ist aber sicher. Die Bänder müssen laufen im Werk. Spucken jeden Tag tausende Fahrzeuge aus. Autos die, zumindest auf dem heimischen Markt, in diese Menge kein Mensch mehr wirklich braucht. Aber es geht immer weiter, weiter, weiter > Stückzahlen, Stückzahlen, Stückzahlen. Koste es was es wolle. Im Zweifelsfall verarscht man noch weltweit seine Kunden. Auch wenn es den guten Ruf kostet. Zudem im Übrigen die VW und Audi Händler einen nicht unerheblichen Beitrag zum stetigen Erfolg der Konzernmarken beigetragen haben. Der reißende Absatz in China oder Indien interessiert dabei den VW/Audi Händler in Germany natürlich eher peripher. Darüber hatte er in der Vergangenheit ja auch kaum Zeit mal zu jubeln. Denn seine Gedanken kreisten eher in die Richtung, den durchaus „sportlichen“ und permanent hohen Anforderungen des Herstellers Genüge zu tun, um auch weiterhin Handels-und Händlervertrag „behalten zu dürfen“. Natürlich. Keiner in diesem Land wird dazu gezwungen für –zig Mio`s neue Autohäuser zu bauen. Und schon gar nicht, wenn es fast keine Planungssicherheiten mehr gibt. Heute hü morgen hott. Das sieht man ja gerade wieder aktuell.Was interessiert mich mein (…für die Händler äußerst teures!) Geschwätz von gestern. Glaspaläste – wer braucht die schon? 16.10.2018 Stackmann zu VW Vertrieb 2020: "Es geht nicht mehr um Glaspaläste" Volkswagen baut sein Online-Geschäft aus und ermöglicht Direktvertrieb. Mit City Stores und anderen neuen Vertriebsformaten sollen Kunden individueller angesprochen werden…Augen auf liebe Händler! Das Ende der Fahnenstange ist hier noch lange nicht erreicht!


Andreas Duden

14.11.2018 - 22:38 Uhr

Sprechen Sie mit Mitarbeitern der Kath Gruppe , der Braasch- Gruppe oder mit Mitarbeitern von VW Automobile Hamburg. Von den Strategien des Konzerns erfahren die Händler nicht unbedingt früher als die Verbraucher . Über einige Monate wurde die Auslieferung des Multivans aus Hannover durch den Konzern gestoppt und Händler wie u.a. Wichert nicht informiert . Kunden , die ihr Fahrzeug in der Umweltaktion bereits verschrottet hatten , mussten durch die Händler versorgt und hingehalten werden ohne besseren Wissens .Die Verunsicherung für den Verbraucher ist enorm , Leasingrestwerte wurden und werden mittelfristig kalkuliert, die Politiker ( Scheuer und Co.) beraten hinter verschlossenen Türen und der Händler steht im Regen .


Verkäufer

15.11.2018 - 12:48 Uhr

Herr Duden, sie haben vollkommen Recht.Allerdings lassen sich die Händler auch alles gefallen. Der Konzern bekommtnull Gegenwind. Deshalb geschieht das den Konzerndienern bzw. Lakaien vollkommen Recht !


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