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Illegale Abschalteinrichtungen: Fiat unter Betrugsverdacht

22.07.2020 14:16 Uhr
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Internationale Ermittler haben die Räume Fiat und Iveco durchsucht – auch in Frankfurt.
© Foto: picture alliance/Arne Dedert/dpa

Etliche andere Hersteller hatten in der Dieselaffäre schon Besuch von der Justiz, nun stehen die Ermittler auch bei Fiat Chrysler vor der Tür. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des Betruges.

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Auch der Autobauer Fiat Chrysler (FCA) gerät wegen mutmaßlicher Diesel-Abgasmanipulationen ins Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main ermittelt wegen des Verdachts des Betruges mit Abschalteinrichtungen gegen Verantwortliche des Konzerns sowie des Schwesterkonzerns CNH Industrial, zu dem die Nutzfahrzeugmarke Iveco gehört. Koordiniert von der EU-Justizbehörde Eurojust durchsuchten Ermittler am Mittwoch den Sitz von FCA Deutschland in Frankfurt, Iveco in Ulm sowie weitere Objekte in Italien und der Schweiz. Die Ermittlungen richten sich gegen neun namentlich bekannte Beschuldigte in Italien, wie eine Sprecherin sagte.

Außer um Fiat- und Iveco-Fahrzeuge geht es auch um die Konzern-Marken Alfa Romeo und Jeep. In Deutschland seien mehr als 200.000 Fahrzeuge betroffen, darunter viele Sonderformen wie Wohnmobile, hieß es von der Staatsanwaltschaft. In allen soll, so der Verdacht der Ermittler, eine Abschalteinrichtung stecken, die dafür sorgt, dass die Grenzwerte für den Stickstoffdioxid-Ausstoß nur auf dem Prüfstand eingehalten werden. Im normalen Betrieb auf der Straße hingegen werde die Abgasreinigung weitgehend abgeschaltet. "Fahrzeuge mit einer derartigen Abschalteinrichtung sind auf dem gemeinsamen Markt nicht genehmigungsfähig, weswegen Kunden Fahrverbote oder Stilllegungen drohen", erläuterte die Staatsanwaltschaft.

Fiat Chrysler bestätigte die Durchsuchungen, hielt sich ansonsten aber bedeckt. "Das Unternehmen kooperiert umfassend mit den Behörden", teilte ein Sprecher mit. Ähnlich äußerte sich CNH Industrial in einem schriftlichen Statement. In dem Konzern war vor einigen Jahren die Nutzfahrzeugsparte von Fiat aufgegangen.

Motoren stecken in vielen Fahrzeugen 

Um welche Modelle der vier Marken aus den Jahren 2014 bis 2019 es bei ihren Ermittlungen konkret geht, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit. Die genannten Motoren mit den Abgasnormen Euro 5 und 6 stecken aber in einer ganzen Reihe von Fiat-, Jeep- und Alfa-Romeo-Fahrzeugen vom Kleinwagen bis zum Transporter und zudem auch in Modellen von Iveco. Die Ermittler riefen Käufer der betroffenen Fahrzeuge auf, sich bei der Polizei zu melden.

Fiat Chrysler war bereits von den US-Behörden beschuldigt worden, Abgaswerte von Dieselwagen - ähnlich wie Volkswagen - mit einer speziellen Software ("Defeat Device") manipuliert zu haben. Der Konzern stritt dies zwar ab, akzeptierte aber einen insgesamt rund 800 Millionen Dollar teuren Vergleich, um Klagen der US-Regierung und zahlreicher Autobesitzer beizulegen. Im vergangenen Herbst war dann erstmals ein FCA-Manager von US-Behörden festgenommen worden. (dpa)

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KOMMENTARE


Betroffener

23.07.2020 - 08:17 Uhr

Es gibt Dinge, die verstehe ich nicht. Kann sich noch jemand daran erinnern, wann das war, dass Alexander Dobrindt die Verantwortlichen von FIAT zum Gespräch nach Berlin geladen hatte und diese die Einladung einfach ignoriert haben (anders als die deutschen Hersteller)? Jetzt, nachdem die deutsche Automobilwirtschaft abgefertigt wurde, nimmt man sich die Europäer vor?Ich bin gespannt, wann man entdeckt, dass es bei den Asiaten oder Amerikanern auch Themen gibt, die man sich genauer anschauen sollte.


Rudi

24.07.2020 - 16:26 Uhr

Wenn man bedenkt, dass Dodge VW-Dieselmotoren im Caliber verbaut hat, wundert es mich, dass erst jetzt jemand darauf aufmerksam wird. Warum sollten diese Motoren also im Dodge die Grenzwerte einhalten, im VW aber nicht? Bei Mitsubishi übrigens genauso: da steckten damals auch VW-Dieselmotoren unter der Haube. Interessant nur, dass bei FCA jetzt nur der Zeitraum ab 2014 betrachtet wird, laut Artikel.


Helmut Geißler

27.07.2020 - 14:08 Uhr

Ich frage mich dann nur, was man jetzt unternehmen soll, um seine irgendwie bereits fast verjährten Rechte in Anspruch nehmen zu können. Wir fahren ein Pössl Ducato 180 mit 3 Liter Motor aus dem Jahre 2016 mit Euro 5+ Abgasnorm und sind offensichtlich genau so beschissen worden wie VW- oder Mercedes-Besitzer. Was muss ich jetzt tun, um doch noch eine Schadensregulierung erhalten zu können?


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