Die deutschen Autohersteller fordern Polizei und Staatsanwälte auf, "massiv gegen Tacho-Betrüger vorzugehen". Moderne Technik allein könne Manipulationen beim Kilometerstand nicht verhindern, warnte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Donnerstag in Berlin. Bei jedem dritten Gebrauchtwagen in Deutschland werde nach Schätzungen am Tacho gedreht, betonte der Automobil-Club Verkehr (ACV).
Gemeinsam mit dem Verein "Initiative gegen Tachomanipulation" forderte der Autofahrer-Club, dass die Hersteller Tacho-Betrug mit Hilfe von sicheren Computerchips verhindern. Zudem sei eine zentrale Dokumentationsstelle für Kilometerstände notwendig.
Diesen Ansatz sieht der ADAC kritisch, da dem Verbraucher eine falsche Sicherheit suggeriert werde. "Viele dieser Datenbankeintragungen beginnen erst mit der ersten Hauptuntersuchung (HU), wenn das Fahrzeug drei Jahre alt ist. Kriminelle, die ein Auto manipulieren und dadurch seinen Wiederverkaufswert steigern wollen, könnten beispielsweise vor einer HU den Kilometerstand des Pkw gezielt verändern." Das Ergebnis mit dem vermeintlich echten Kilometerstand bekämen sie dann sogar noch "amtlich" bestätigt.
Wirtschaftlicher Milliarden-Schaden
Der ACV schätzt den wirtschaftlichen Schaden durch Tacho-Trickser auf sechs Milliarden Euro pro Jahr. "Wenn durch veränderte Tachostände Service-Intervalle verlängert werden, ist das auch ein Sicherheitsrisiko", warnte der Vorsitzende Lars Wagener.
Die Industrie sieht sich beim Manipulationsschutz im ständigen Wettlauf mit Tacho-Betrügern, die schnell auf die neueste Technik im Auto reagierten. Der VDA fordert, den Besitz und Verkauf von Geräten unter Strafe zu stellen, mit denen sich am Tacho drehen lässt. (dpa/rp)