Strom oder Sprit, sparsamer Dreizylinder-Benziner oder Elektroaggregat? Nissan versucht, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren und lässt auf ganz besondere Art einen Verbrenner mit zwei Elektromotoren kooperieren.
Das System funktioniert genauso, wie unsere Partnerzeitschrift Autoflotte es bereits an dem kleineren "Bruder" Nissan Qashqai erfahren durfte. Der 3-Zylinder-Benzinmotor speist via Generator die 2,1 kWh große Batterie, die den Elektromotor mit Strom versorgt. Mit diesem Strom treibt die E-Maschine (beim Allradler an Vorder- und Hinterachse) die Räder an. Man ist also immer elektrisch unterwegs. So sollen CO2-Emissionen und Betriebskosten (plus Fahrgeräusche) gesenkt werden. Das regenerative Bremssystem wandelt zudem die Energie in elektrischen Strom um und führt diesen der Batterie zu, um so die Energieeffizienz zu verbessern.
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Am Kabel geladen werden muss der Nissan X-Trail nicht - und der Auspuff ist für Außenstehende unsichtbar. Kurze Strecken (Einparken und Rangieren) kann der X-Trail auch rein elektrisch zurücklegen. Auf Knopfdruck lässt sich das e-Pedal aktivieren und so mit nur einem Pedal beschleunigen und bremsen.
Nissan X-Trail Fahrbericht (2023)
BildergalerieDer Nissan X-Trail bietet ein Fahrerlebnis, das dem eines Elektroautos sehr ähnelt. Beim elektrischen Start ist das Fahrzeug leise, bald schaltet sich jedoch schon der Motor mit einem leichten Brummen zu. Beim Beschleunigen steigt das Motorengeräusch ins leicht Schnarrende, aber es gibt kein unangenehmes Aufheulen wie bei CVT-Getrieben oder einen kernig-knurrigen Dreizylindersound.Insgesamt ein ausgewogenes, wenig aufdringliches Fahrgefühl.
Es gibt kein Ruckeln, da es kein Getriebe gibt, fallen auch die Schaltvorgänge weg. Das Allrad-Fahrzeug mit dern 235-Reifen gleitet entspannt über die Straße, die Federung ist ausgewogen, die Fahrwerksabstimmung sauber. Und tatsächlich hält sich der Benzin- und Strom-"Durst" des Japaners in engen Grenzen: Auf flott zurückgelegten Autobahnkilometern wurden im Schnitt 8,5 Liter Super konsumiert - ein ordentlicher Wert für ein immerhin - je nach Ausstattung - gut zwei Tonnen schweres Mittelklasse-SUV. Limitiert ist das Fahrzeug bei einer Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.
Nissan Max-Out
BildergalerieVor allem aber ist der Nissan ein praktisches Auto, das viele hilfreiche Features bietet. Im Kofferraum finden sich vier stabile Verzurrösen, um Sack und Pack zu sichern - und zwar mit wenig Aufwand, denn die Ladekante befindet sich auf Kniehöhen-Niveau. Einen guten Eindruck hinterlässt auch das modulare Flexi Board: Das Verstauungssystem ist ein Muss, wenn es ums Thema Ladungssicherung im Dienstwagen geht. Die einzelnen Elemente des doppelbödigen Systems können verschiedenartig positioniert werden – das fühlt sich ein bisschen wie Tetris im Gepäckabteil an, funktioniert aber einwandfrei, um Gegenstände diverser Größen und Umfänge zu arretieren.
Die Rücksitze lassen sich in diversen Konstellationen, umlegen (und a, es entsteht eine ebene Fläche), die Sitzlehnen hinten können im Aufstellwinkel variiert werden, zudem lässt sich das hintere Gestühl nach vorne oder hinten schieben, je nachdem, wieviel Platz die Passagiere im Fond oder das Gepäck braucht. Thema Platz: Auch für Erwachsenen wird hinten genügen Raum geboten, für Komfort sorgen auf den hinteren Plätzen USB-Slot und Sitzheizung. Fast überflüssig zu erwähnen, dass die mittlere Sitzlehne auch als Durchreiche fungieren kann und beim Umkippen auf ihrer Rückseite Cupholder für die beiden Insassen rechts und links bietet. Mehr Flexibilität geht kaum.
Bedienung und Ausstattung lassen kaum Wünsche offe
Bedienung und Ausstattung der Variante N-Connecta lassen kaum Wünsche offen: Das Kapazitiv-Glasdisplay ist ebenso brillant wie das gestochen scharfe 10,8 Zoll große Head-up-Display. Und für die vorderen USB-Anschlüsse (Typ A und Typ C) finden sich immer Verwendung. Einzig die Lenkradbedienung funktionierte - in diesem Testwagen - nicht immer auf Anhieb. Der Walzenregler rastete schon bei leichtem Druck schnell ein - ließ sich dagegen aber schwergängiger drehen. Konsequenz: Sich durch das (recht umfangreiche Menü) du drehen bzw. zu navigieren, erforderte oft mehrere Anläufe.
Summa summarum gibt es an dem japanischen Mittelklasse-SUV kaum etwas auszusetzen. Entspannend (und spannend) ist, dass man elektrisch unterwegs ist, ohne sich mit Problemen wie defekten Ladestationen und langen Ladezeiten herumschlagen muss. Besonders gefällt die Flexibilität, mithilfe derer man Reihe zwei (eine dritte ist optional möglich) und das Gepäckabteil fast komplett nach eigenem Gusto konfigurieren kann. Auch der Verbrauch hält sich in Grenzen, wenngleich die erwähnten 8,6 Liter vermutlich auch mit einem Diesel realisiert worden wären. Aber - deshalb ist es müßig, darüber zu debattieren - die Diesel-Zeiten werden in nicht allzuferner Zukunft vorbei sein.