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Fahrbericht Dacia Sandero: Günstig, aber nicht billig

12.12.2016 05:14 Uhr
Dacia hat den Sandero geliftet.
© Foto: Dacia

Dacia frischt seinen Kleinwagen Sandero auf. Der kostet immer noch nicht viel, bietet aber nun mehr Komfort.

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Von Elfriede Munsch/SP-X

Der Sandero ist das beste Pferdchen im Dacia-Angebot. Kein Wunder, gehört der seit 2013 in zweiter Generation und ab 6.890 Euro erhältliche Kleinwagen zu den günstigsten Angeboten auf dem deutschen Markt. Zum obligatorischen Facelift gibt es ab Januar 2017 einen neuen und sparsamen Einstiegsbenziner. Außerdem haben die Designer sein Blechkleid aufgefrischt und im Interieur einige Verbesserungen vorgenommen.

Der neue Basismotor ist ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 54 kW / 73 PS. Das Aggregat gibt bei Dacia sein Debüt und ersetzt den bislang eingesetzten 1,2-Liter-Vierzylinder mit 55 kW / 75 PS. Das Downsizing-Triebwerk, das über keine Start-Stopp-Funktion verfügt, soll im Vergleich zum Vorgänger eine Spritersparnis von ca. zehn Prozent ermöglichen, so dass der Sandero nun einen Normwert von 5,2 Liter (CO2-Ausstoß: 117 g/km) aufweist. Das sind 0,6 Liter weniger als zuvor.

Und tatsächlich zeigte sich der Dreizylinder bei ersten Ausfahrten von seiner sparsamen Seite. Nach 100 Kilometer auf Küsten- und Landstraßen bei mäßigem Tempo zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von 5,4 Litern an. Der Motor schnurrte bauarttypisch auch ohne Turbounterstützung munter drauf los, ohne allerdings aufdringlich zu lärmen, und hat wenig Mühe, das gut 1.000 Kilogramm schwere Fahrzeug zu beschleunigen. Vorausgesetzt, man nutzt die Fünfgang-Schaltung eifrig. Allerdings darf man keine Wunder erwarten, der Standardspurt benötigt 14,5 Sekunden, Spitze ist bei 162 km/h erreicht. Das Fahrwerk ist recht komfortabel abgestimmt, Bodenunebenheiten schluckt es tapfer. Natürlich eignet sich der Motor nicht zu rasanten Touren, dafür ist er nicht gedacht. Entspanntes Cruisen, mit gelegentlichem Sporengeben für Überholvorgänge funktioniert aber gut.

Wenn es etwas mehr sein darf: Neben dem Basisaggregat, für das sich wohl rund die Hälfte der Sandero-Kunden entscheiden wird, steht noch ein 0,9-Liter-Dreizylinder-Turbo mit 66 kW/90 PS zur Wahl. Dieser begnügt sich mit durchschnittlich 4,9 Litern und bringt es auf immerhin 140 Nm. Dieses Triebwerk ist auch als Flüssiggas-Variante im Angebot. Ebenfalls mit 66 kW/90 PS wartet der 1,4-Liter-Diesel auf, der wie der gleich starke Benziner alternativ zum Fünfgang-Handschalter mit einem automatisierten Schaltgetriebe angeboten wird.

Kosmetische Veränderungen am Blech

Bei den kosmetischen Veränderungen am Blech haben die Designer sich an dem Erfolgsmodell Duster orientiert. Der Kühlergrill weist jetzt mit ein wabenförmiges Gitter auf. Darüber hinaus wurden die Scheinwerfer überarbeitet, die fortan ein integriertes LED-Tagfahrlicht am äußeren Rand bieten. Auch die Rückleuchten zeigen eine geänderte Signatur.

Im Innenraum wurde neben den klassischen Zutaten eines Facelifts wie neue Polsterstoffe und chromfarbene Applikationen an praktischen Verbesserungen gearbeitet. So befinden sich nun die elektrischen Fensterheber in den Türrahmen und nicht mehr in der Mittelkonsole. Außerdem gehen die Dacia-Modelle mit der Zeit und bieten eine12-Volt-Steckdose an, an der sich Smartphones laden lassen. Insgesamt wirkt das Interieur – zumindest in der höchsten Ausstattungslinie – für die aufgerufenen Preise recht ansprechend. Man muss aber mit einfachen Sitzen, die zudem sehr kurze Sitzauflagen haben, leben. Abdeckungen für die Schminkspiegel in den Sonnenblenden fehlen weiterhin. Der Kofferraum kann mit 320 Liter Stauvolumen aufwarten, legt man die Rücksitzlehnen um, sind bis zu 1.200 Liter möglich. Der Zugang erfolgt über ein altmodisches Drückschloss, die anderen Türen haben fingernagelfeindliche Klappgriffe. Die Türen fallen zudem blechern ins Schloss.

Käufer des Sandero achten zwar auf den Preis, aber ein wenig Komfort darf schon sein. Das magere Basisniveau Essentiel, das unter anderem ohne Radio, elektrische Fensterheber, höhenverstellbaren Fahrersitz und Klimaanlage vorfährt, spricht eher Puristen an. Wer die höchste Komfortlinie Laureate wählt (ab 9.090 Euro) hat unter anderem Klimaanalage, elektrische Helfer für Fensterheber und Außenspiegel, Radio, Bordcomputer sowie einen höhenverstellbaren Fahrersitz und ein in der Höhe justierbares Lenkrad an Bord. Als Extras offeriert Dacia für Laureate noch 15-Zoll-Leitmetallfelgen (300 Euro), Leder (500 Euro) und Metallic-Lack (470 Euro). Eine Rückfahrkamera samt hintere Parksensoren gibt es in Verbindung mit Navi (180 Euro) für 350 Euro. Moderne Konnektivitätslösungen sind aber nicht im Programm. Selbst wer alle Optionen bestellt, bleibt weiterhin deutlich unter den Preisen anderen Kleinwagen. Allerding muss man Abstriche bei der mittlerweile bei anderen Kleinwagen üblichen oder zum Teil gegen Aufpreis verfügbaren Sicherheitsausstattung machen. Einen Notbremsassistent gibt es genauso wenig wie andere elektronische Helfer wie Spurhaltewarner oder Verkehrszeichenerkennung. Xenon- oder gar LED-Scheinwerfer sind ebenfalls – weil viel zu teuer – nicht im Angebot. Immerhin gewährt Dacia drei Jahre Garantie oder 100.000 Kilometer Laufleistung auf seine Fahrzeuge.


Dacia Sandero (2017)

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KOMMENTARE


Gentleman-Driver

13.12.2016 - 14:06 Uhr

Tja, und warum ist Dacia so außerordentlich erfolgreich??? Weil man eben seine Kundschaft kennt und preistreibenden Unfug wie Konnektivitätsspielzeug, LED-Scheinwerfer, Spurhalteassistent konsequent weglässt.Leute, wenn Ihr Euer Auto bewegt, dann FAHRT AUTO und lenkt Euch nicht permanent mit allem möglichem Schwachsinn ab! Das tut Eurer Sicherheit und der Eurer Mitmenschen gut und wie man sieht, spart man damit sogar noch einen Haufen Geld bei der Anschaffung eines ansehnlichen und ordentlich gebauten Neuwagens. Weiter so Dacia, in dieser Beziehung seid Ihr die EINZIGE Marke auf dem deutschen Markt, die man im Preis-Leistungsverhältnis und bei der geschickten Auswahl "was braucht unser Kunde und was braucht er nicht" wirklich Ernst nehmen kann!


Insider

14.12.2016 - 07:54 Uhr

@ Gentleman. Wenn man sich die Zulassungszahlen usw. anschaut, dann sieht man was der Kunde braucht und will. Und da stehen Komfort und elektronische Helferlein hoch im Kurs.Und Dacia als erfolgreich zu bezeichnen halte ich für übertrieben. Die haben Ihre Kundschaft allein weil sie in dem Preissegment so gut wie alleine in Deutschland unterwegs sind. Die Dacia Käufer die ich kenne, die kaufen eher aus der Not heraus weil sie es sich nicht anders leisten können.Und wenn man mal einen Verkläufer bei Renault/Dacia unter 4 Augen fragt (so geschehen bei dem Autokauf meiner damaligen Freundin) dann rät der eher zu nem gebrauchten CLio fürs gleiche Geld statt zu einem Sandero zB.Allein schon aus Qualitäts- und Restwertgründen.


DVK

14.12.2016 - 11:12 Uhr

@InsiderSchauen sie sich mal die Restwerte von Dacia an.... soviel zum Thema "Insider"


FrankDy

14.12.2016 - 13:32 Uhr

"Günstig, aber nicht billig" ... zwei Aussagen die nicht stimmen, sobald der Kd. normale Ausstattungsmerkmale wei z.B. eine Klimaanlage haben möchte ist es vorbei mit günstig. ...und zu billig : Ich habe gerade einen Sandero Stepwax II (EZ 09.2012) in Zahlung genommen. Die Leuchtweitenregulierung wird mittels Baudenzug bedient. (..mich hat es ja lang hingeschlagen...) das ist billig!Natürlich gibt es die Vertreter, "was im Auto nicht drin ist kann nicht teuer kaputtgehen..", aber wir kochen ja auch nicht mehr über offenem Feuer :-) wie in der Steinzeit.Dacia ist billig ,aber es gibt in unserem reichen Land viele Menschen die für den Mindestlohn arbeiten müssen und sich nichts Anderes leisten können. Es ist eine Frage der Zeit, wann Dacia auch für diese Menschen zu teuer wird. Das Sozialgefüge zerbricht nach und nach, weiter so. Wichtig ist Geld für alle "Zugezogenen" bereit zu stellen!


opelpiet

14.12.2016 - 13:32 Uhr

An Gentleman-Driver. Das Thema ist anscheinend auch mit der politischen Situation im Lande vergleichbar. Die AFD mit maximal annähern 20% Marktanteilen ist angeblich nach der so genannten Verbrauchermeinung der große Gewinner und versteht den Verbraucher??! Komisch nur das "Gott sei Dank" die restlichen 80% doch eine seriöse und wertvolle sowie nachhaltige Lösung bevorzugen. Zum Thema Preis-Leistung, wer ein Produkt wie Dacia hier bei uns in den Umlauf bringt, mit einer fraglichen Qualität, Sicherheitsausstattung und dieses dann auch noch zu ganz anderen Lohnkosten produziert, darf auch keinen anderen Preis verlangen. Als deutscher Steuerzahler und Arbeitnehmer sollte man da mal drüber nachdenken. Allen Geizhälsen in unserem Lande ein hoffentlich nicht üppig betriebenes Weihnachtsfest, weil wir wollen ja alle sparen!


martin456

14.12.2016 - 13:35 Uhr

"Ein Dacia Logan aus Vorbesitz mag in der Anschaffung richtig billig sein, spätestens beim TÜV kommt aber höchstwahrscheinlich das dicke Ende: Fast jeder vierte Logan fällt bei der zweiten HU durch. In allen Kategorien – vom Fahrwerk über Bremsen und Beleuchtung bis zum Motor – muss man mit teils erheblichen Mängel schon in jungen Jahren rechnen. Bei den Vier- bis Fünfjährigen führt der Kompakte die Mängelriesen an." Zitat aus dem Artikel 5 Mängelriesen vom 26.11.2016 auf diesem Portal DAS SAGT ALLES.


R.M.

14.12.2016 - 17:18 Uhr

@Insider: Bereinigen Sie Ihre Statistik einfach von Gewerbekunden und allem anderen dann werden Sie wissen was Dacia will, nämlich private Abnehmer. Und da sind Sie einfach gut.


Jochen S.

15.12.2016 - 12:15 Uhr

"Dacia ist billig ,aber es gibt in unserem reichen Land viele Menschen die für den Mindestlohn arbeiten müssen und sich nichts Anderes leisten können" Wenn ich Mindestlohn verdiene kaufe ich mir verdammt noch mal keinen Neuwagen!!


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