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Autotest Opel Astra Electric: Einfach elektrisch

28.08.2023 16:49 Uhr | Lesezeit: 2 min
Der Opel Astra ist nun auch rein elektrisch unterwegs. Sonderlich viel Aufheben macht er aus seiner zukunftsweisenden Antriebsart nicht.
© Foto: Opel

Die E-Mobilität ist mittlerweile im Mainstream angekommen. Das zeigt der neue Opel Astra Electric. Der gibt sich geerdet und zugleich sehr alltagstauglich.

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Ob Futur-Design, überbordende Displaywelten oder animierte Sprachassistenten – Autohersteller lassen sich einiges einfallen, um die Lust auf neue Elektromodelle bei den teilweise noch skeptischen Kunden zu wecken. Opel bleibt hingegen bodenständig. Zumindest beim Astra Electric. Der sieht aus, wie Astras heutzutage aussehen und fährt sich so angenehm und unkompliziert, wie man es von einem Kompaktmodell erwarten kann. Sogar die Reichweite kann sich sehen lassen.

Ein wenig aufgebrezelt ist der Electric dann doch, denn serienmäßig kommt die mit 45.000 Euro nicht gerade günstige Fünftürer-Basis in der GS-Ausstattung und somit mit Zweifarblackierung und 18-Zoll-Leichtmetallrädern vorgefahren. Den feschen Auftritt rundet unser Testexemplar mit einem gefälligen Kobalt-Blaumetallic (850 Euro) und charismatischem Tagfahrlicht in den unbedingt empfehlenswerten Adaptiv-Scheinwerfern Intelli-Lux (1.300 Euro) ab. Hinzu kommt ein aufgeräumter wie auch modern eingerichteter Innenraum, der mit Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Lenkradheizung, Head-up-Display und zwei großen 10-Zoll-Displays verwöhnt. Auf Knopfdruck erwachen die beiden Screens zum Leben. Der linke hinterm Lenkrad zeigt fahrrelevante Informationen wie Akkufüllstand und Reichweite an, auf die unser Blick als erstes fällt.


Opel Astra Electric (2023)

Opel Astra Electric Test (2023) Bildergalerie

Ist der Akku voll, stellt der Bordcomputer bis zu 420 Kilometer Aktionsradius in Aussicht. Das ist viel und wohl nicht einmal übertrieben viel, sofern man den Astra sparsam und vornehmlich in urbanem Geläuf bewegt. Praktisch kann allerdings auch einiges vom großen Reichweitenversprechen auf der Strecke bleiben. So geschehen auf einer rund 330 Kilometer langen Autobahnfahrt von Köln nach Bremen. In der Hoffnung, ohne Nachladen durchzukommen, sind wir im Ecomodus mit deaktivierter Klimaanlage und der Tempomatvorgabe 120 km/h gefahren.

Wenig überraschend schmolz bei moderater Sommerhitze das prognostizierte Reichweitenpolster schneller als die vom Navi angezeigte Reststrecke dahin. Nach etwa 200 gefahrenen Kilometer kam vom Bordsystem der Hinweis, dass vor dem Ziel der Besuch einer Ladesäule empfohlen wird. Nach gut 250 Kilometer ging es dann an einen vom Bordsystem vorgeschlagenen Schnelllader, der mit zwischenzeitlich über 90 kW neue Reichweite in den 54- kWh-Akku presste. 10 Minuten haben dabei für 100 Extrakilometer gereicht und diese am Ende, um mit entspannter Restreichweite ans Ziel zu kommen.

Astra Electric: Sparsames Auto

Trotz der praktisch verringerten Reichweite ist der Astra Electric ein sparsames Auto. Laut Bordcomputer wurden während der Autobahnfahrten 15,5 kWh pro 100 Kilometer verbraucht, was nur etwas über dem niedrigen WLTP-Wert von 14,8 kWh liegt. Die Umrechnung der von uns nachgeladenen Strommenge auf die tatsächlich gefahrene Strecke ergab einen Verbrauchswert von rund 16 kWh pro 100 Kilometer.

So oder so: Der Elektro-Opel ist effizient und bietet zudem eine vernünftige Balance aus Akkugröße, Verbrauch und Reichweite. Angesichts der nutzbaren Akkukapazität von knapp über 50 kWh sollten 500 Kilometer mit einer kurzen Ladepause problemlos machbar sein. Beim Ladetempo an Schnellladesäulen könnte der Rüsselsheimer noch etwas zulegen. Es geht übrigens auch Laden an der Haushaltsteckdose, was sich in unserem Fall gut 20 Stunden hingezogen hat.

Astra Electric: Angenehmer Alltagsbegleiter

Ansonsten überzeugt der Astra Electric als angenehmer Alltagsbegleiter. Für ein 4,37 Meter langen Kompakten geht das Platzangebot innen in Ordnung. Der Kofferraum ist mit 352 bis 1.268 Liter ausreichend dimensioniert. Hinsichtlich Geräuschkomfort ist der fast lautlose Stromer sogar über jeden Zweifel erhaben, zumal er sich entspannt wie ein Automatikauto fahren lässt und dabei mit seinen Assistenzsystemen den Fahrer zusätzlich entlastet. Eine Erwähnung wert sind in diesem Zusammenhang auch die für längere Touren angenehmen AGR-Sitze. Lediglich beim Fahrwerkskomfort geben sich Astra-Varianten mit Verbrennungsmotor etwas konzilianter als der Electric.

Hier kommt vor allem auch das Mehrgewicht zum Tragen, wobei es der Electric mit 1,7 Tonnen im Vergleich zu einigen Mitbewerbern nicht mal übertreibt. Auch Fahrspaß ist abrufbar: Wechselt man per Wippschalter in den Sportmodus, kommt durchaus Würze in den Vortrieb. Der Sprint auf 100 km/h ist mit 9,2 Sekunden angenehm kurzweilig. Der druckvolle Durchzug bis zur schnell erreichten Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h sorgt ebenfalls für Laune. 156 Elektro-PS reichen jedenfalls mehr als aus. Etwas schlucken muss man allerdings beim Preis, denn mit einigen der zuvor erwähnten Extras landet man jenseits von 50.000 Euro. Für einen neuen Volksstromer ist das eben doch ein ziemlich stolzes Sümmchen.

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