Der Aufsichtsrat des Automobilzulieferers Continental hat am Montag grünes Licht für die Prüfung einer Zusammenführung mit dem angeschlagenen Familienunternehmen Schaeffler gegeben. Dieser Prüfprozess sei "ergebnisoffen" und solle bis Ende Juli abgeschlossen sein, teilte Conti am Abend nach einer Sitzung des Aufsichtsrates mit. Es sollten alle Aspekte geprüft werden, insbesondere die finanzielle Tragfähigkeit. Parallel sollten auch alternative Optionen analysiert werden. Der Zulieferer Schaeffler aus dem fränkischen Herzogenaurach hat sich bei der auf Pump finanzierten Übernahme des größeren Continental-Konzerns im Zuge der Finanzkrise übernommen. Das Familienunternehmen steht mit rund 12 Milliarden Euro in der Kreide und bittet um Milliarden-Staatshilfen. Conti ist mit rund elf Milliarden Euro verschuldet und schreibt rote Zahlen. "Wir müssen sorgfältig und verantwortungsvoll prüfen, ob eine vollständige Zusammenführung von Continental und Schaeffler im wirtschaftlichen Interesse der Continental AG ist und von den anderen Beteiligten mitgetragen werden kann", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Rolf Koerfer laut einer Mitteilung. "Die industrielle Logik dieser Verbindung liegt jedenfalls auf der Hand. Wir haben die große Chance, hier in Deutschland den zweitgrößten Automobilzulieferer der Welt zu schaffen." Conti-Vorstandschef Karl-Thomas Neumann erklärte nach der Aufsichtsratssitzung am Montag, die Gespräche mit Schaeffler liefen sehr konstruktiv. "Wir befinden uns zwar noch in der konzeptionellen Phase dieses Prozesses, aber das industrielle Know-how, das wir bisher von der Schaeffler Gruppe gesehen haben, stimmt uns positiv". Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schaeffler Gruppe und Mitglied des Conti-Aufsichtsrats, Jürgen M. Geißinger, sagte: "Ich bin überzeugt, dass eine Zusammenführung operative und technologische Vorteile für beide Unternehmen und ihre Kunden bringen kann. Die zentrale Frage ist, wie das industrielle Konzept am besten umgesetzt werden kann. Hierbei sind die wirtschaftlichen und finanziellen Chancen und Risiken jedoch sorgfältig abzuwägen." Betriebsräte fordern "sozialverträgliche" Restrukturierungen Vor allem die Gewerkschaften befürchten seit längerem, bei einer Fusion mit Schaeffler würde Conti tiefer in wirtschaftliche Probleme geraten. Aktuelle Reaktionen auf den Beschluss des Aufsichtsrates gab es am Dienstag nicht. Die Betriebsräte riefen jedoch gemeinsam mit der IG Metall in Frankfurt dazu auf, notwendige Restrukturierungen sozialverträglich zu gestalten. Am Rande der Aufsichtsratssitzung am Vortag in Hannover forderten sie den Conti-Vorstand auf, alles zu tun, um Standorte und Beschäftigung zu sichern. Derzeit prüfe man in Sondierungsgesprächen, ob die Konzernleitung bereit sei, einen konstruktiven Weg mitzugehen, um die Krise so zu bewältigen, dass auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden könne, hieß es einer Pressemitteilung am Dienstag. Bestehende Möglichkeiten, wie etwa die Ausweitung der Kurzarbeit, seien bei weitem noch nicht ausgenutzt. (dpa)
Zulieferer: Conti prüft Zusammenführung mit Schaeffler

Bis Ende Juli soll geklärt sein, ob es ein Zusammengehen mit Schaeffler gibt. Bis dahin will man alle Aspekte prüfen, insbesondere die finanzielle Tragfähigkeit. Parallel sollen auch alternative Optionen analysiert werden.