Das Ziel von einer Million Elektro-Autos auf deutschen Straßen bis 2020 ist nach Einschätzung von Daimler-Chef Dieter Zetsche wahrscheinlich nur mit finanziellen Anreizen für die Käufer zu erreichen. Zetsche sagte am Mittwoch anlässlich einer Veranstaltung der Universität Duisburg Essen (UDE) zur Elektromobilität, Privilegien wie Sonderparkplätze oder die Nutzung von Busspuren seien sicher hilfreich. Aber alleine reichten sie wohl nicht aus, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen.
Ferdinand Dudenhöffer beklagte den Rückstand Deutschlands bei der Elektromobilität gegenüber Ländern wie den USA, Frankreich oder Japan, welche die Elektromobilität mit umfangreichen Programmen gefördert hätten. Der Wissenschaftler plädierte für eine auf drei Jahre befristete zusätzliche Steuer von einem Cent pro Liter auf Diesel und Benzin, um den Rückstand aufzuholen. Angesichts der deutlich gesunkenen Kraftstoffpreise sei der Aufschlag für die Autofahrer gut verkraftbar. Bisher sind Elektroautos auf deutschen Straßen nur selten zu sehen, als Hauptprobleme gelten der vergleichsweise teure Preis der Fahrzeuge und eine bisher mangelnde Infrastruktur.
Mit den erwarteten Einnahmen aus dem Modell "Ein Cent für Elektromobilität" in Höhe von fast zwei Milliarden Euro könnten der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den 60 größten deutschen Städten, eine 4.000-Euro-Prämie für den Kauf von Elektrofahrzeugen und ein breites Carsharing-Angebot von Elektroautos in den großen Städten finanziert werden. Die zusätzlichen Kosten bezifferte Dudenhöffer auf durchschnittlich 12,30 Euro im Jahr pro Fahrzeug.
Bei Zetsche und dem ebenfalls anwesenden Chef der Ford-Werke GmbH, Bernd Mattes, stieß der Vorschlag allerdings zunächst nur auf begrenzte Zustimmung. Mobilität noch weiter zu verteuern, müsse man sich sehr genau überlegen, meinten die Manager.
Zurückhaltend äußerte sich Zetsche am Rande der Veranstaltung auch zur Maut-Entscheidung der Bundesregierung. "Wir waren keine Promotoren dieser Idee", sagte er. Aber letzten Endes entscheide der Gesetzgeber. (dpa)
Michael Kühn
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Gerald Miklin
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