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Zetsche: Eine Million E-Autos nur mit Finanzanreizen möglich

17.12.2014 15:12 Uhr
Dieter Zetsche
Daimler-Chef Dieter Zetsche hält Privilegien wie Sonderparkplätze oder die Nutzung von Busspuren für hilfreich, aber alleine nicht ausreichend.
© Foto: picture alliance / Sven Simon

Daimler-Chef Dieter Zetsche hält Privilegien wie Sonderparkplätze oder die Nutzung von Busspuren für hilfreich, aber alleine nicht ausreichend.

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Das Ziel von einer Million Elektro-Autos auf deutschen Straßen bis 2020 ist nach Einschätzung von Daimler-Chef Dieter Zetsche wahrscheinlich nur mit finanziellen Anreizen für die Käufer zu erreichen. Zetsche sagte am Mittwoch anlässlich einer Veranstaltung der Universität Duisburg Essen (UDE) zur Elektromobilität, Privilegien wie Sonderparkplätze oder die Nutzung von Busspuren seien sicher hilfreich. Aber alleine reichten sie wohl nicht aus, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen. 

Ferdinand Dudenhöffer beklagte den Rückstand Deutschlands bei der Elektromobilität gegenüber Ländern wie den USA, Frankreich oder Japan, welche die Elektromobilität mit umfangreichen Programmen gefördert hätten. Der Wissenschaftler plädierte für eine auf drei Jahre befristete zusätzliche Steuer von einem Cent pro Liter auf Diesel und Benzin, um den Rückstand aufzuholen. Angesichts der deutlich gesunkenen Kraftstoffpreise sei der Aufschlag für die Autofahrer gut verkraftbar. Bisher sind Elektroautos auf deutschen Straßen nur selten zu sehen, als Hauptprobleme gelten der vergleichsweise teure Preis der Fahrzeuge und eine bisher mangelnde Infrastruktur

Mit den erwarteten Einnahmen aus dem Modell "Ein Cent für Elektromobilität" in Höhe von fast zwei Milliarden Euro könnten der Ausbau der Ladeinfrastruktur in den 60 größten deutschen Städten, eine 4.000-Euro-Prämie für den Kauf von Elektrofahrzeugen und ein breites Carsharing-Angebot von Elektroautos in den großen Städten finanziert werden. Die zusätzlichen Kosten bezifferte Dudenhöffer auf durchschnittlich 12,30 Euro im Jahr pro Fahrzeug. 

Bei Zetsche und dem ebenfalls anwesenden Chef der Ford-Werke GmbH, Bernd Mattes, stieß der Vorschlag allerdings zunächst nur auf begrenzte Zustimmung. Mobilität noch weiter zu verteuern, müsse man sich sehr genau überlegen, meinten die Manager. 

Zurückhaltend äußerte sich Zetsche am Rande der Veranstaltung auch zur Maut-Entscheidung der Bundesregierung. "Wir waren keine Promotoren dieser Idee", sagte er. Aber letzten Endes entscheide der Gesetzgeber. (dpa)

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KOMMENTARE


K. Wempe

17.12.2014 - 16:47 Uhr

War mir schon klar. Jetzt wo über 1 Mrd. € Förderungen an Unternehmen wie Daimler (8 Mrd. Gewinn), VW (18 Mrd. Gewinn) etc. verteilt worden sind wird die nächste Stufe gezündet. Denn man möchte jetzt natürlich an den Fahrzeugen verdienen. Mit der ersten Mrd. hätte man schon 200 Tsd. E-Autos à 5.000 € fördern können. Ebenso abgefahren Prof. Dudenhöffers "Elektro-Soli". Was für ein konzentrierter Schwachsinn. Jeder Marathonläufer weiß: Den Rückstand kann man nicht mehr aufholen. Eine Käufer Förderung von Anfang an hätte das Problem gart nicht erst aufkommen lassen. Aber lieber denen was geben, die eh schon genug haben. So funktioniert Politik spätestens seit Helmut Kohl...


Michael Kühn

18.12.2014 - 00:06 Uhr

@ K. Wempe: Bingo, genau so sehe ich das auch, Grüßle vom MK


Gast

18.12.2014 - 11:49 Uhr

Und sollten die Kraftstoffpreise noch so tief sein, ich bin nicht bereit auch nur 1 Cent dafür zu zahlen. Ich will solch ein Fahrzeug nie und nimmer. Eine Unverschämtheit über so was überhaupt auch nur nachzudenken!


Gerald Miklin

23.12.2014 - 13:02 Uhr

Wirklich irritierend ist eigentlich nur, dass Zetsche mit seinen Kumpels auf Frau Merkel genug Druck ausgeübt haben, dass Frau Merkel öffentlich jegliche direkte Fahrzeugkaufförderung ausgeschlossen hat. Auch ist der Zeitpunkt um das Werkzeug Marktstimulation durch Förderung der öffentlichen Hand schon versäumt. Wie schon richtig erwähnt sollte das ganz am Anfang stehen und wäre mit deutlich weniger Geld deutlich wirksamer gewesen. Es ist in Deutschland noch sehr viel zu tun aber sicher nicht bei den Fahrzeugbauern.


Andra

24.12.2014 - 13:57 Uhr

Na ja, man sollte Unternehmen nicht grundsätzlich verübeln, dass sie mit ihrem Tun eine Gewinnerwartung verbinden, auch wenn es am Tun dieser Großen sicher vieles zu kritisieren gibt (und an den Möglichkeiten, die ihnen Politik und Gesetzgebung einräumen, Steuern zu vermeiden usw.)Dennoch wäre gerade bei einem solchen Thema wie E-Mobilität die Politik gefragt, über (erkennbare) Kaufanreize eben diese Technologie zu pushen und zu fördern. Aber genau an diesen Punkten versagen die Politverwalter eben, genauso kläglich, wie in der Bildungs-, Sicherheits- und Steuerpolitik, beim Wohnungsbau in Ballungsräumen usw. Dafür werden auf der anderen Seite ungerührt und ganz ohne störende Duskussionen dem Steuerzahler Milliarden zur Rettung von Banken zugemutet und der "Soli" wird in großer Übereinstimmung und ebenfalls ohne große Diskussion "natürlich" über 2019 hinaus weiter geführt werden. Und wir akzeptieren das alles, "verkohlt und vermerkelt" wie wir nach Jahrzehnten politischen Mehltaus nun mal sind. Der Wille zur Gestaltung, Mut und Kreativität sind der "Politik" und dieser Gesellschaft eben auf ihrem Erfolgsweg abhanden gekommen.


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