Von Doris Plate/AUTOHAUS
Wenige Tage bevor nur noch Fahrzeuge, die mit dem WLTP Verfahren gemessene Abgaswerte haben, zugelassen werden können, nahm Volkswagen Stellung zur aktuellen Situation der Marke hierzulande aus der Vertriebsperspektive. Thomas Zahn, Leiter Vertrieb und Marketing der Marke Volkswagen Pkw in Deutschland, zog am 30. August bei einer Telefonkonferenz für den bisherigen Jahresverlauf eine positive Bilanz. Auch August werde ein starker Monat. Aber: "September und Oktober werden deutlich herausfordernder." Wegen der WLTP-Umstellung bleiben die beliebtesten Modelle der Marke zwar bestellbar, Aussagen zu Lieferzeiten können aber bei vielen Fahrzeugen derzeit nicht gemacht werden, und auch die Zulassungen werden voraussichtlich leiden.
Auftragseingänge auf Normalniveau
Die Auftragseingänge seien aktuell aber auf "Normalniveau", so Zahn. Er dankte in diesem Zusammenhang ausdrücklich dem Handel für seinen Einsatz. Auch sei kein Push bereits produzierter nicht nach dem WLTP-Verfahren zertifizierter Fahrzeuge mehr zu erwarten. Aktuell gebe es nur noch eine "einstellige Tausenderzahl" solcher Fahrzeuge, die noch nicht verkauft sein. Diese dürften mit Sondererlaubnis des KBA noch bis Ende August nächsten Jahres verkauft werden.
Golf noch ohne WLTP-Freigabe
Sieben der vierzehn Modellreihen hätten derzeit eine WLTP-Freigabe, teilte Zahn mit. Dies seien Up, Polo, T-Roc, Passat, Passat Variant, Arteon und Touareg. Der "Golf" stehe kurz vor der Freigabe, diese werde in den nächsten Tagen oder Wochen erwartet. Spätestens Ende September könnten dann auch für das Volumenmodell wieder Lieferzeiten genannt werden. "In drei Monaten werden wir wieder sehr nahe an voller Verfügbarkeit sein." Plug-In-Hybride werden aber erst 2019 wieder bestellbar sein.
Verschiebung der Zulassungen
Im November und Dezember erwartet Zahn starke Auslieferungen. Deswegen sieht er auch keine großen Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Händler. "Es handelt sich lediglich um ein Verschieben." Wenn einzelne Händler dennoch durch die vorübergehende Flaute in Schwierigkeiten geraten würden, sei mit Volkswagen immer zu reden.
Derzeit würden 200.000 bis 250.000 Fahrzeuge bereits produzierte Fahrzeuge weltweit eingelagert, um sie sobald die behördlichen Freigaben vorlägen an Kunden auszuliefern zu können. 80 Prozent dieser Lagerfahrzeuge seien Kundenbestellungen – also auch hier laut Volkswagen keine Halden, die bei ihrer Auflösung den Markt stark beeinflussen könnten. Es handele sich um eine planmäßige Zwischenlagerung, um die Wartezeiten für die Kunden so gering wie möglich zu halten. Die Stellplätze wie der Berliner Flughafen BER, über den mehrfach berichtet wurde, würden lediglich als "temporäre Drehscheibe" genutzt. Die ersten paar Tausend Fahrzeuge seien von dort schon wieder abgeflossen.
WLTP steht für "Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure". Der neue europaweite Standard ist ein Messverfahren, das für realistischere Werte bei den Schadstoff-Emissionen sowie beim Verbrauch sorgen soll. Die Untersuchungen sind gründlicher als im bisherigen Verfahren NEFZ. Von Samstag an dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den neuen Prüfstandard durchlaufen haben.
Christian