BMW und Daimler schalten in ihren US-Werken einen Gang höher. Angesichts steigender Verkäufe stecken die Bayern hunderte Millionen Dollar in den Ausbau ihrer Geländewagen-Fertigung in South Carolina; die Schwaben heuern neue Leute für ihre auf Volldampf laufende Lastwagen-Produktion an. Die guten Nachrichten kommen pünktlich zur Auto Show in Detroit.
"Wir werden rund 900 Millionen US-Dollar (rund 700 Millionen Euro) in das Werk Spartanburg bis 2014 investieren und bis Ende des laufenden Jahres 300 neue Arbeitsplätze schaffen", sagte BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt am Donnerstag in München. BMW reagiere damit auf die wachsende Nachfrage. Außerdem kündigte der Autobauer an, seine Geländewagenfamilie um das Modell X4 zu erweitern. BMW hatte sich im vergangenen Jahr zum größten Oberklasse-Hersteller in den USA aufgeschwungen und wird nach Einschätzung von Landeschef Ludwig Willisch diese Position halten können.
Im Werk Spartanburg rollen ausschließlich Geländewagen vom Band und werden von hier aus in die ganze Welt exportiert. Erst vor anderthalb Jahren hatte BMW eine neue Montagehalle für den X3 errichtet sowie den Karosseriebau und Lackiererei erweitert. In dem 1994 gegründeten Werk arbeiten derzeit rund 7.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr baute BMW in Spartanburg rund 276.000 Autos. Langfristig sollen in der Fabrik jährlich bis zu 350.000 Fahrzeuge gefertigt werden.
Daimler baut Lkw-Produktion aus
Mercedes war bei den Oberklasse-Autos knapp hinter BMW in den USA gelandet. Die Schwaben haben allerdings noch ein weiteres Standbein bei den schweren Lastwagen und Transportern. Und hier stocken sie nun auf: Im Werk der US-Tochter Freightliner in Cleveland seien 1.200 zusätzliche Stellen geplant, weil eine zweite Schicht eingeführt werde, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Stuttgart mit. In Cleveland rollen schwere Nutzfahrzeuge vom Band. Ein geringer Teil der neuen Jobs - 100 Arbeitsplätze - soll im Komponenten- und Logistikwerk in Gastonia entstehen. "Das Transportaufkommen ist mittlerweile wieder auf dem Niveau vor der Krise und die Flotten, die in den vergangenen Jahren nicht erneuert wurden, werden sukzessive ersetzt", berichtete der Lastwagenbauer.
Daimler tritt im nordamerikanischen Lastwagen-Markt allerdings nicht unter dem weltbekannten Stern auf. Die Stuttgarter stecken stattdessen hinter den amerikanischen Traditionsmarken Freighliner und Western Star; auch der Schulbushersteller Thomas Built Buses und der große Motorenbauer Detroit Diesel gehören zum Konzern. Einzig die Sprinter-Transporter fahren unter dem Namen Mercedes-Benz. Der Konzern erwartet trotz abflauender Konjunktur im laufenden Jahr weiter steigende Lastwagenverkäufe. Daimler baut in den USA überdies Geländewagen und ab 2014 zusammen mit dem Partner Renault-Nissan auch Motoren. (dpa)