Eine ausländische Unternehmensgruppe will die Mehrheit an Procar Automobile übernehmen. Nach einer Mitteilung von Deutschlands größtem BMW-Händler plant Gründer und Gesellschafter Peter Jänsch, 75 Prozent seiner Kommanditanteile an die Manor Automotive Group (MAG) zu verkaufen. Bereits Ende November hatte Jänsch mit MAG einen Vertrag über den Kauf eines 25-Prozent-Anteils geschlossen. Nach Informationen der "Automobilwoche" ist Manor ein israelisches Unternehmen, der Europa-Sitz ist in Luxemburg.
"Mit diesem Schritt schaffen wir die Ausgangsbasis für die Fortsetzung unserer Wachstumsstrategie", sagte Jänsch laut Mitteilung. Manor besitze 75 Jahre Erfahrung im Automobilgeschäft und wolle in Europa stark expandieren. Der Deal soll den Angaben zufolge auf einer Gesellschafterversammlung der Procar Finanz-Holding unter Dach und Fach gebracht werden und frühestens zum 1. Januar 2012 wirksam werden.
Für die Aufstockung des MAG-Anteils bedarf es laut Mitteilung einiger Zusagen von BMW. Als eine Bedingung nannte Procar, dass der Autobauer schriftlich bestätigen müsse, dass er aufgrund des Kontrollwechsels nicht von seinem Kündigungsrecht im Bezug auf die bestehenden Händlerverträge Gebrauch machen wird. Auch solle die BMW Bank erklären, den Rahmenkreditvertrag nicht zu kündigen. Ferner müsse die Übernahme von der zuständigen Fusionsbehörde abgesegnet werden.
Starkes Geschäftsjahr 2010/11
Procar beschäftigt 900 Mitarbeiter und verkauft an insgesamt 20 Standorten in Nordrhein-Westfalen Fahrzeuge von BMW, Mini und Rolls-Royce. Im Geschäftsjahr 2010/11 (per 31. September) erwirtschaftete die Handelsgruppe nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 499 Millionen Euro. Das war eine Zuwachs von 25,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Deutlich zulegen konnte das Unternehmen vor allem bei den Marken BMW und Mini sowie im Großkundengeschäft.
Zuletzt setzten Procar Mietstreitigkeiten zu. Auch eine Ende September emittierte Unternehmensanleihe brachte weniger Geld ein als erhofft (wir berichteten). (rp)
Michael Kühn