Stühlerücken bei der VW-Lastwagentochter Traton: Der bisherige Chef Matthias Gründler scheidet noch in dieser Woche vorzeitig aus und wird durch den bisherigen Lenker des schwedischen Lkw-Bauers Scania, Christian Levin, ersetzt. Traton-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch erklärte am Mittwochabend, der 54-jährige Levin sei eine starke Führungskraft. "Er hat meine volle Unterstützung, den Weg zu stärkerer Rentabilität und Wachstum zu gestalten."
Neben Gründler verlässt auch Finanzvorstand Christian Schulz einvernehmlich Traton, wie das Münchner Unternehmen mitteilte. Er wird von Annette Danielski abgelöst, die bei Traton bisher die Konzernfinanzen leitete und damit unterhalb des Finanzvorstandes arbeitete. Levin bleibt auch Scania-Chef. Er und die 56-jährige Danielski sollen ihre neuen Posten bei Traton am Freitag antreten.
Auf der Überholspur zum "Global Champion"
Traton ist zwar börsennotiert, gehört aber mehrheitlich dem Volkswagen-Konzern, der Lkw-Marken wie Scania, MAN oder den US-Hersteller Navistar unter dem Dach der Münchner gebündelt hat. Unter Gründler einigte sich Traton im vergangenen Jahr auf die Übernahme von Navistar, einem Konkurrenten der Daimler-Tochter Freightliner. Sein Vorstandskollege Schulz hatte beim Traton-Börsengang 2019 eine wichtige Rolle gespielt. Gründler erklärte nun, man habe die Strategie eines "Global Champions" schneller als erwartet umsetzen können. "Jetzt geht es darum, Traton in eine nachhaltige Zukunft über konventionelle Geschäftsmodelle und Denkweisen hinaus zu führen."
Der künftige Traton-Chef Levin kündigte an, bis Ende des Jahres einen umfassenden Plan vorzulegen und nannte dabei etwa den Trend zu elektrischen Fahrzeugen, die Integration von Navistar und weitere Investitionen in China. Zudem soll durch Modularisierung mehr Geld gespart werden. Diese Strategie verfolgt der VW-Konzern auch bei Personenwagen. Auch die neue Finanzchefin Danielski erklärte, eine ihrer ersten Aufgaben sei die vollständige Integration von Navistar.
Eine Baustelle für die Manager dürfte die schwächelnde Tochter MAN bleiben: Das Unternehmen soll für den Bau von E-Fahrzeugen neu aufgestellt werden. 3.500 Stellen sollen in Deutschland wegfallen.