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VW-Führungskrise: Piëch-Rücktritt ist kein Thema

20.04.2015 09:01 Uhr
VW-Führungskrise: Piëch-Rücktritt ist kein Thema
Nach der Entschärfung des Machtkampfes gibt es Gerüchte, Piëch könnte gestürzt werden. Die Arbeitnehmerseite und das Land Niedersachsen als Großaktionär weisen das entschieden zurück.
© Foto: dpa-bildfunk / Julian Stratenschulte

Nach der Entschärfung des Machtkampfes gibt es Gerüchte, Aufsichtsratschef Piëch könnte gestürzt werden. Die Arbeitnehmerseite und das Land Niedersachsen weisen das entschieden zurück.

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Bei Volkswagen versucht man nach der Führungskrise der vergangenen Tage die Wogen zu glätten. Spekulationen, nach seiner erfolglosen Attacke auf Vorstandschef Martin Winterkorn müsse nun VW-Chefkontrolleur Ferdinand Piëch um seinen Posten bangen, wurden klar zurückgewiesen. Winterkorn selbst blieb auf Tauchstation. Ein Auftritt des 67-Jährigen im Vorfeld der Automesse in Shanghai wurde wegen eines grippalen Infekts abgesagt. 

Volkswagen-Aufsichtsrat Berthold Huber stellte am Sonntag klar: "Es gibt keinen Grund, den Rücktritt von Dr. Piëch zu betreiben. Wir haben die feste Absicht, mit Dr. Piëch und Dr. Winterkorn den erfolgreichen Weg von Volkswagen auch in Zukunft fortzusetzen", sagte der ehemalige IG-Metall-Chef der Deutschen Presse-Agentur.

Auch das Land Niedersachsen als Großaktionär trat Spekulationen um Piëchs Zukunft entgegen. "Ministerpräsident Stephan Weil hat stets betont, dass er die erfolgreiche Zusammenarbeit sowohl mit dem Vorstandsvorsitzenden des VW-Konzerns als auch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden fortsetzen will. An dieser Haltung hat sich nichts geändert", teilte Regierungssprecherin Anke Pörksen mit.

Ähnlich hatte sich der Aufsichtsrats-Vize und Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh schon am Freitag geäußert. Auch die Porsche Holding, als Vertreter der Familien Porsche und Piëch größter VW-Aktionär, bemühte sich, kein Öl ins Feuer zu gießen. "Alle wichtigen Akteure sind bemüht, die Situation wieder zu versachlichen", sagte ein Sprecher der Tageszeitung "Die Welt".

Bratzel: Krieg ist noch lange nicht entschieden

Das Präsidium des VW-Aufsichtsrats hatte Winterkorn am Freitag das Vertrauen ausgesprochen und angekündigt, sich sogar für eine Vertragsverlängerung starkzumachen. Dies wurde als krachende Niederlage für Piëch gewertet, der Winterkorn zuvor öffentlich infrage gestellt hatte. Medien spekulierten, dass sich der Patriarch damit nun nicht bis 2017 auf dem Chefkontrolleursposten halten könne. Auch Spekulationen um seinen Gesundheitszustand machten die Runde. 

Auch nach dem Festhalten von Volkswagen an Vorstandschef Martin Winterkorn sieht der Auto-Experte Stefan Bratzel die Zukunft des Managers beim Wolfsburger Autobauer nicht gesichert. "Aufsichtsrat-Chef Ferdinand Piëch hat eine kleine Schlacht verloren, aber der Krieg ist noch lange nicht entschieden", sagte der Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Bergisch Gladbach der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Samstag). Piëch lasse so leicht nicht locker, sagte Bratzel über den VW-Patriarchen. "Um gut agieren zu können, muss Winterkorn die vollständige Unterstützung des Aufsichtsrats haben und nicht nur von Teilen."

Keine Sondersitzung in dieser Woche

Volkswagen ist unterdessen nach den heftigen Turbulenzen in der Führungsspitze um Ruhe im Konzern bemüht. In dieser Woche sei bislang keine Sondersitzung des wichtigen Aufsichtsrats-Präsidiums geplant, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag übereinstimmend aus Kreisen des Konzerns sowie der niedersächsischen Landesregierung. Wie weiter verlautete, ist die nächste reguläre Sitzung des sechsköpfigen Gremiums am 4. Mai angesetzt, kurz vor der VW-Hauptversammlung am 5. Mai. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, die sechs Mitglieder des Aufsichtsrats-Präsidiums wollten «zeitnah» zu einem Gespräch zusammenkommen. Dabei wollten sie erneut über die Führungskrise beraten.

Seit dem Ausbruch der Führungskrise am 10. April verlor die VW-Vorzugsaktie in der Spitze rund acht Prozent. Am Montag sackte sie weiter ab. Auch Unsicherheiten auf dem chinesischen Markt belasteten das Papier. (dpa)

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