Nach einem durchwachsenen Startquartal steht Europas größter Autobauer Volkswagen vor einem schwierigen Jahr. Die Verkaufszahlen aus den ersten drei Monaten zeigten, dass 2015 "kein Selbstläufer wird", sagte Vertriebschef Christian Klingler am Freitag laut Mitteilung. Kumuliert kamen die Wolfsburger auf 2,49 Millionen Fahrzeuge – 1,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum.
Im März stiegen die konzernweiten Auslieferungen zwar um gut zwei Prozent auf 968.300 Fahrzeuge – doch die Kernmarke VW-Pkw rund um Golf und Passat steht unter Druck und verzeichnet seit einem halben Jahr sinkende Verkaufszahlen. Ausgleichen können das derzeit die Schwestermarken Audi, Porsche, Seat und Skoda, die in den ersten drei Monaten kräftige Zuwächse verzeichneten (siehe unten).
Laut Klingler kommen positive Impulse vor allem aus Westeuropa (plus 5,9 Prozent). In Nordamerika ging es im ersten Vierteljahr um 4,1 Prozent aufwärts, wobei die Auslieferungen in den USA leicht zurückgingen (minus 1,4 Prozent). Problemregion bleibt Südamerika mit einem Minus von 17,6 Prozent. Was noch schlimmer ist: Mit China geht dem mit Abstand wichtigstem VW-Markt die Puste aus. Nach Jahren mit einem hohen Wachstumstempo legte der Konzern dort im ersten Quartal nur um zwei Prozent zu. Dabei wuchs der Markt deutlich schneller.
Nachholbedarf bei SUV und Billigautos
Volkswagens China-Chef Jochem Heizmann hatte im März gesagt, auf dem weltgrößten Markt legten zuletzt vor allem die Segmente zu, in denen die Wolfsburger nicht präsent sind: kompakte SUV und Autos im Billigsegment. Ein "Budgetcar" ist bei VW zwar schon lange in Planung – aber es gibt nach wie vor keinen Termin, wann es zu den Händlern rollen soll. (dpa/rp)
Die Absatzentwicklung im Volkswagen-Reich im ersten Quartal 2015:
VW-Pkw 1,48 Millionen Fahrzeuge (minus 1,3 Prozent)
Audi: 438.200 (plus 6,1 Prozent)
Porsche: 51.100 (plus 32,2 Prozent)
Skoda: 265.100 (plus 7,2 Prozent)
Seat: 102.700 (plus zehn Prozent)
VW-Nutzfahrzeuge: 108.200 (plus 4,8 Prozent)
MAN: 22.100 (minus 16,4 Prozent)
Scania: 17.500 (minus 7,1 Prozent)