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Wichtige Automesse: Winterkorn fehlt in Shanghai

20.04.2015 09:00 Uhr
Der Auftritt von Martin Winterkorn in Shanghai war fest eingeplant. Doch nun lässt sich der VW-Chef auf dem wichtigsten Markt des Konzerns vertreten.
© Foto: VW

Der Auftritt von Martin Winterkorn auf der Banchenshow war fest eingeplant. Doch nun lässt sich der VW-Chef auf dem wichtigsten Markt des Konzerns vertreten – krankheitsbedingt.

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Noch vor dem eigentlichen Startschuss hat die Automesse in Shanghai ihre erste dicke Überraschung. Während die Autowelt in ihr neues Mekka in die ostchinesische Hafenmetropole pilgert, fehlt VW-Chef Martin Winterkorn entgegen der eigentlichen Planung in China - Volkswagens mit Abstand größtem und wichtigstem Markt. "Herr Winterkorn hat sich wegen eines grippalen Infekts dazu entschieden, nicht nach Asien zu reisen", sagte Konzernsprecher Andreas Lampersbach am Sonntag. Die Absage kommt zwei Tage nach dem Ende des nervenzehrenden Machtkampfs an der Konzernspitze, der zugunsten von Winterkorn ausging. Erst am Freitag hatte der Kern des Aufsichtsrats die sieben Tage lang schwelende Führungskrise beendet.

Auf einer VW-Veranstaltung am Sonntag lässt sich Winterkorn von China-Chef Jochem Heizmann vertreten. Der hatte schon zuvor die schwieriger werdenden Bedingungen auf dem chinesischen Automarkt erklären müssen. Zwar wächst der weltgrößte Markt weiter mit stolzem Tempo - aber die Aussichten besonders für deutsche Hersteller haben sich eingetrübt. "Das Wachstum kommt besonders stark aus Segmenten zustande, in denen wir nicht vertreten sind", räumte Heizmann mit Blick auf das eigene Geschäft ein.

Während Marktführer Volkswagen in China im ersten Quartal nur noch einen Zuwachs von zwei Prozent verbuchen konnte, beschreiben Experten die Aussichten für den Gesamtmarkt in diesem Jahr als "nicht so rosig". Der Wettbewerb werde härter, auch steige der Preisdruck, sagte Cui Dongshu, Chefökonom von Chinas Vereinigung der Personenwagenindustrie, der Deutschen Presse-Agentur.

Wachstum verlangsamt sich

Nach seiner Einschätzung wird der Oberklassemarkt, wo besonders die deutschen Hersteller vertreten sind, in diesem Jahr mit nur noch sieben oder acht Prozent erstmals langsamer wachsen als der Gesamtmarkt. Bisher hatten Experten mehr als zehn Prozent erwartet. "Der Druck ist enorm", sagte Cui Dongshu. Das langsamere Wirtschaftswachstum schlage jetzt auch auf den Automarkt durch. 

Von der neuen Situation profitierten besonders chinesische Hersteller mit günstigeren Modellen. "Sie erleben einen zweiten Frühling." Chinesische Autobauer böten heute viele Geländewagen an, deren Absatz im ersten Quartal allein um fast 50 Prozent zugenommen habe. Deutsche Marken wie Volkswagen hätten da kein ausreichendes Angebot. "Deswegen ist ihr Geschäft auch so eingebrochen", sagte Cui Dongshu. 

VW-China-Chef Heizmann gab sich aber überzeugt, dass der Markt in China immer noch schneller wachsen werde als anderswo. Er rechnet mit acht Prozent Wachstum des gesamten Marktes - war aber vorsichtiger als sonst, eine Vorhersage für das Geschäft der Volkswagengruppe zu nennen und beklagte auch Kapazitätsengpässe. Wenn es sich so weiter entwickele wie im ersten Quartal, werde der Konzern im ganzen Jahr nicht schneller als der gesamte Markt wachsen können.

"Kein 'business as usual'"

Zu der Kontroverse an der Führungsspitze äußerte sich Heizmann erst auf Nachfrage. "Natürlich wäre es falsch zu sagen, dass es keine Unruhe schafft und es 'business as usual' ist", sagte er. "Aber des Richtige und Nötige ist getan worden. Es gibt eine klare Aussage des Aufsichtsrates und ich denke, damit wird wieder Ruhe einkehren."

Die diesjährige Automesse in Shanghai, die am Sonntag mit ersten Premieren eingeläutet wird, sieht mehr Aussteller als je zuvor. Fast 2.000 Hersteller aus 18 Ländern sind vertreten. Über 1.300 Autos werden auf der Show gezeigt, die Montag ihre Tore bis zum 29. April öffnet.


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