In der VW-Affäre besteht nach Angaben der Justiz weiterhin kein Anfangsverdacht für mögliche Straftaten des zurückgetretenen Arbeitsdirektors Peter Hartz. Das teilte die Staatsanwaltschaft Braunschweig am Mittwoch nach einer knapp sechsstündigen Zeugen-Vernehmung von Hartz mit. Dieser räumte demnach aber ein, "Kontrollen der Verwendung von Geldmitteln" hätten zeitweise offenbar nicht in dem erforderlichen Umfang stattgefunden. Der frühere Topmanager von VW war im Juli im Sog der Affäre um Betrugs- und Untreuevorwürfe sowie "Lustreisen" von Betriebsräten zurückgetreten. Hartz sagte laut Staatsanwaltschaft, er selbst habe von "Unregelmäßigkeiten und Missständen", die nun von den Ermittlern zu bewerten seien, zuvor "keine Kenntnis" gehabt. Nachdem sich diese herausgestellt hätten, habe er als Personalvorstand von VW dafür die Verantwortung übernommen und sei zurückgetreten. In der Vernehmung durch Staatsanwälte sowie Beamte des Landeskriminalamtes habe Hartz "umfangreiche Angaben" vor allem zu Spesenabrechnungen und Reisen gemacht, hieß es. Außerdem habe er aus seiner Sicht Funktion und Stellung des früheren Personalmanagers Klaus-Joachim Gebauer auch als Bindeglied zum Gesamtbetriebsrat dargestellt. VW hatte Gebauer im Juni entlassen. Dagegen hat dieser Klage eingereicht. Schlammschlacht im "Stern" Gebauer erhob in einem Interview des "Stern" schwere Vorwürfe gegen Hartz. Dieser habe habe ihn angewiesen, Volkert "jeden Wunsch" zu erfüllen. Zudem sagte Gebauer, er habe das letzte Mal Anfang Juni dieses Jahres am Rande einer Sitzung des Weltbetriebsrates in Lissabon auf VW-Kosten Prostituierte für leitende VW-Mitarbeiter organisiert, u.a. für Hartz. Dies sei "häufig" passiert. Gebauer: "Meistens habe ich sie bezahlt und später auf Spesen abgerechnet." Gebauer sagte außerdem, er habe auch für Volkert häufig "Lustreisen" etwa nach Brasilien organisiert, für die letztlich VW aufgekommen sei. Laut "Stern" wollte Hartz keine Stellung zu dem Bericht nehmen. Sein Anwalt habe auf die Privatsphäre seines Mandanten sowie pauschal auf "zahlreiche unwahre Unterstellungen" verwiesen. Volkert habe über seinen Anwalt mitteilen lassen, er sei "nicht bereit, sich gegenüber der Öffentlichkeit mit einzelnen Behauptungen und mindestens teilweise aus durchsichtigen Gründen gezielt gestreuten unwahren Behauptungen auseinander zu setzen". (dpa)
VW-Affäre: Kein Anfangsverdacht für Straftaten von Hartz
Vernehmung durch die Staatsanwaltschaft hat nichts Belastendes erbracht