Die Autoproduktion sackt in Großbritannien vor dem anstehenden Brexit weiter kräftig ab. Im Juni sank die Herstellung von Autos den 13. Monat in Folge und fiel gegenüber dem Vorjahresmonat um 15,2 Prozent, wie der britische Branchenverband SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders) am Mittwoch in London mitteilte. Nach sechs Monaten verzeichnen die Fertigungswerke in Großbritannien mit 666.521 produzierten Autos damit einen Rückgang von gut einem Fünftel.
Rund 80 Prozent der britischen Autoproduktion gehen in den Export, die mit Abstand meisten Autos landen in der EU. Die Branche fordert seit langem ein festes Regelwerk für den Fall eines Brexits. "Die Zahlen von heute sind das Resultat einer weltweiten Instabilität verstärkt durch die anhaltende Furcht vor einem Brexit ohne Abkommen", sagte SMMT-Chef Mike Hawes. Die Branchenunternehmen auf der Insel hätten bereits mindestens 330 Millionen britische Pfund (364 Millionen Euro) ausgegeben, um sich für einen solchen Fall zu wappnen.
Verantwortlich für den Rückgang seien eine sinkende Nachfrage in den Schlüsselmärkten - darunter auch dem Vereinigten Königreich selbst - aber auch vorgezogene Werksferien wegen der ehemals für März angesetzten Austrittsfrist des Landes aus der Europäischen Union.
Unter anderem hatte BMW die Werksferien in den April vorverlegt, um mögliche Engpässe in der Lieferkette besser abfedern zu können. Die größten Produzenten im Land waren im Vorjahr Jaguar Land Rover aus dem Tata-Konzern, Nissan, BMW mit der Kleinwagenmarke Mini, Toyota und Honda sowie der PSA-Konzern mit der Opel-Schwestermarke Vauxhall. (dpa)
Christoph
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