Von Elfriede Munsch/SP-X
Dass gutes Aussehen, pfiffige Ausstattungsdetails und ordentliche Verkaufszahlen nicht vor dem Aus bewahren, musste dieses Jahr der Opel Adam erfahren. Der 2013 gestartete Lifestyle-Zwerg sollte frischen Wind ins Rüsselsheimer Portfolio bringen. Tat er auch, allerdings war der 3,70 Meter kurze Adam aufgrund seiner vielen Konfigurationsmöglichkeiten, darunter auch – Rolls-Royce lässt grüßen - ein Sternenhimmel fürs Innendach, nicht eben günstig zu produzieren. Maßgeblich zur Verabschiedung des kleinen Opel trug aber der Eignerwechsel von GM zu PSA bei. Im französischen Konzern gibt es reichlich Klein- und Kleinstwagen, darunter auch schicke wie die Exemplare von DS. Also warum einen Konkurrenten mitlaufen lassen?
Und falls der eher unscheinbare Karl dachte, er würde bei der Modellbereinigung übersehen, hatte er sich getäuscht. Auch dieser auf Alltagstauglichkeit ausgelegte Kleinstwagen musste dieses Jahr seinen Abschied nehmen. Auch er hat mit seiner GM-Plattform den falschen Untergrund und wird nicht länger gegen Peugeot 108 oder Citroen C1 antreten. Damit nicht genug, verschwindet ein weiteres Opel-Modell vom Markt: der Cascada. Hier liegt es weniger an neuen strategischen Ausrichtungen, sondern eher daran, dass die große (Zulassungs)-Zeit der Cabrios vorbei ist.
Ob das auch der Grund ist, warum Fiat in Deutschland den 124 Spider aus seinem Programm genommen hat? Der Roadster, der wie sein Tuning-Ableger von Abarth in Japan gemeinsam mit dem technisch eng verwandten Mazda MX-5 vom Band läuft, verkaufte sich seit seinem Debüt 2016 hier zu Lande rund 7.400 Mal. Eigentlich kein ganz schlechter Wert für das mittlerweile winzig gewordene Roadster-Segment.
Die große Zeit ist auch für einen andere Fahrzeuggattung vorbei. Vans, einst Lieblinge von Familien und Vertretern mit Platzbedarf, haben sich zum Auslaufmodell entwickelt, seit die Kundschaft lieber SUV goutiert. Diesem Trend fällt jetzt bei Ford der kompakte, 4,38 Meter lange Van C-Max und sein etwas längerer Ableger, der 4,52 lange Grand C-Max, zum Opfer. Nach dem Wegfall des kleineren B-Max (2017) werden Van-Fans nur noch beim S-Max und Galaxy fündig - zumindest vorerst.
Den Volvo V40 trifft es gleich aus zwei Gründen: Er ist kein SUV und steht auf der falschen Plattform. Seit 2012 auf dem Markt ist er noch das letzte Überbleibsel aus der Zeit, als Ford bei Volvo tonangebend sowie Technikspender war. Der Kompakte erhält vermutlich keinen klassischen Kombi-Nachfolger, stattdessen dürfte nicht ganz überraschend ein Crossover-Modell seinen Platz einnehmen und zwar ganz modern mit E-Antrieb.
Die Auslaufmodelle des Jahres
BildergalerieDer Trend zu mehr Fahrzeugen mit Elektro-Unterstützung, sei es als reine batterieelektrische Variante, Plug-in-Hybrid oder als Mild-Hybrid, um die von der EU vorgegebenen CO2-Richtwerte einzuhalten, sorgt für eine Motorenausdünnung bei Seat Mii, Skoda Citigo und VW Up. Die drei Konzerndrillinge gibt es nicht mehr mit Verbrennermotoren, sondern nur noch als E-Flitzer. Damit die Kunden helfen, den Konzern-CO2-Emissions-Schnitt zu senken und damit teure Strafzahlungen zu vermeiden, sind die elektrischen Zwerge recht günstig eingepreist. Dazu gibt es noch eine Reichweiter von circa 270 Kilometern. Auch Kia streicht beim eckigen Soul die traditionellen Triebwerke und bietet ihn nur noch als E-Auto an.
Abgas- und CO2-Vorschriften bedeuten ebenfalls das Ende für die kultigen Sportwagen Corvette und Camaro - jedoch nur in Deutschland. Damit verschwinden die letzten zwei verbliebenen Chevrolet-Modelle vom deutschen Markt.
Jaguar XJ könnte Elektro-Nachfolger bekommen
Zumindest erst einmal weg ist der Jaguar XJ. Die Produktion des Flaggschiffs wurde im Juli eingestellt. Damit endet eine über 50 Jahre währende Ära bei den Briten. Das seit 2010 erhältliche aktuelle Modell trat gegen BMW 7er und Mercedes S-Klasse an. Ein mögliches Nachfolgemodell – dann rein elektrisch – würde gegen Tesla Model S oder Audi E-Tron GT positioniert.
Ähnlich wie beim Jaguar XJ fällt das Aus des Maserati Granturismo nicht wirklich in den Zulassungsstatistiken auf. Der als Coupé und Cabriolet angebotene Luxussportler wurde in den vergangenen zwölf Jahren rund 40.000 Mal verkauft, weltweit versteht sich.
Etwas mehr Einheiten sind schon vom Skoda Rapid produziert worden. Doch das Günstigmodell der Tschechen war nicht so erfolgreich wie erhofft, daher wurde es mit dem Debüt des neuen Scala, bei dem es sich um einen echten Kompakten und engen Verwandten des VW Golf handelt, eingestellt.