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Verkäuferbefragung: Scharfe Kritik an Jaguar Land Rover

15.06.2021 16:45 Uhr | Lesezeit: 4 min
Verkäuferbefragung: Scharfe Kritik an Jaguar Land Rover
© Foto: Jaguar Land Rover

In einer Umfrage des Jaguar Land Rover Händlerverbandes üben die Verkäufer der Marken scharfe Kritik am Importeur. Die vorherrschende Note im Schulnotensystem: mangelhaft.

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Jaguar Land Rover Deutschland kommt derzeit nicht aus den negativen Schlagzeigen. Zuerst die einstweilige Verfügung gegen das Abomodell "Jaguar & Land Rover Subscribe", dann die Berichte über einen geplanten Personalabbau und nun eine Verkäuferumfrage, die den Frust in der Organisation deutlich macht.

Nach Angaben des Verbandes der deutschen Jaguar- und Land Rover Vertragspartner (VDJL) haben 80 Prozent der Verkäufer aus der Organisation an einer Umfrage teilgenommen, die vom 12. bis 17. Mai stattgefunden hat. Das Ergebnis: durchschnittliche Schulnoten zwischen 3,9 und 5,5. Besonders kritisiert werden die Liefersituation (5,48), die Konditionen (5,26) und die Kommunikation (5,09).

Problematisch für den Handel ist besonders, dass fast 75 Prozent der Verkäufer darüber nachdenken, zu einem Wettbewerber zu wechseln und über acht Prozent schon mit der Marke abgeschlossen haben. "Wir verlieren unsere besten Leute", kommentiert VDJL-Vorstandsmitglied Rolf Weinert dieses Ergebnis.

Die Entwicklung ist in der Tat besorgniserregend. Der Handel hat im Vertrauen auf die Marken seit 2016 in Summe über 180 Millionen Euro investiert. Geplant wurde mit der Aussicht zirka 30.000 Fahrzeuge pro Jahr zu verkaufen. Per Ende Mai lagen die Marken bei knapp über 8.000 Zulassungen. "Dies kommt dem Entzug der Geschäftsgrundlage gleich. Fahrzeuge werden nicht geliefert, die Vertriebsprogramme sind am Markt vorbeigeplant. Auf aktuelle Problemstellungen wird nicht reagiert, der Händlervertrag pausenlos gebrochen", sagt Weinert. "Geschäftsführer Jan-Kas van der Stelt nimmt es billigend in Kauf, dass das Handelsnetz nachhaltig geschwächt und geschädigt wird."

Stellungnahme von Jaguar Land Rover

Auf Anfrage von AUTOHAUS teilt Jaguar Land Rover Deutschland (JLRD) mit, dass man in Kronberg die Ergebnisse der Verkäuferumfrage kenne. "Selbstverständlich bedauern wir das Ergebnis, aber es ist eine Momentaufnahme. Zum Zeitpunkt der Umfrage war der Autohandel im Lockdown. Die Showrooms, der Arbeitsplatz der Verkäufer, waren geschlossen und unsere Lieferfähigkeit von dem Mangel an Chips und Halbleitern stark betroffen."

Aufgrund der Corona-Situation und der Lieferengpässe hat der Importeur nach eigenen Angaben den Händlern im Mai aber ein weiteres umfangreiches Unterstützungspaket präsentiert, um die Liquidität der Partner aufrechtzuerhalten und die kurzfristige Situation zu verbessern. Bezüglich der langfristigen Planung, die als Thema in der Umfrage aufgegriffen wird, habe das Unternehmen im Februar mit der neuen "Reimagine"- Strategie klare Zukunftsperspektiven für die Marken Jaguar und Land Rover aufzeigt. "Seien Sie versichert, dass unsere Händler und Verkäufer unsere Partner sind, sowohl in diesen schwierigen Zeiten wie bei der Umsetzung der zukünftigen Strategie in Deutschland."

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KOMMENTARE


Kyle

15.06.2021 - 17:48 Uhr

Zur Stellungnahme von Jaguar Land Rover: Ungefähr die gleichen Sprüche hab ich auch von meinem Importeur gehört. Partnerschaft ? Was ist das ? Man kenne die Ergebnisse der Verkäuferumfrage. Gäbe es eine Sprechblase, wäre die Texterweiterung : Ist uns aber egal. Wenn es nicht so traurig wäre, könnt ich vielleicht darüber lachen.


Tim Wewers

16.06.2021 - 09:15 Uhr

Das gilt doch nicht nur für JLR! Die Lage im Handel ist doch überall schlecht, da nützt auch ein Wechsel zu einem anderem Autohaus nichts. Ein BMW-Händler aus dem Münsterland hat die letzten 24 Monate ein Dutzend Verkäufer durchgeschleust. Man begibt sich also auf einen Schleudersitz. Der Job ist einfach nur noch unattraktiv. Man kann kein Geld mehr verdienen, die Arbeitszeiten sind miserabel und die heutigen Kunden machen es auch nicht einfacher. Wer also wirklich was kann wechselt die Branche. Die guten Verkäufer sind fast schon alle weg. Die die noch da sind, haben noch nicht gemerkt, das Sie versuchen ein totes Pferd zu reiten. Zu JLR: Die Marken hatte mal zwei, drei gute Jahre. Wie kann man als Unternehmer so blöd sein, Millionen in Prachtbauten zu investieren und sich zum Spielball von Geisterfahrern in der Konzernzentrale zu machen?


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