Das rasante Wachstum auf dem weltweiten Automarkt schwächt sich dieses Jahr nach Einschätzung des Branchenverbandes VDA etwas ab. Der globale Pkw-Absatz werde 2017 voraussichtlich um drei Prozent auf 85 Millionen Neufahrzeuge wachsen, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag im Vorfeld des Genfer Autosalons mit. Verglichen mit dem Vorjahresplus von fünf Prozent wäre das eine leichte Abschwächung.
Ein Grund dafür ist, dass die Geschäfte in China - dem größten Automarkt der Welt - nicht mehr so gut laufen wie zuletzt. Dort hatte es 2016 wegen einer Mehrwertsteuer-Absenkung für kleinere Autos ein Absatzplus von 18 Prozent gegeben. Zum Januar 2017 wurde der niedrige Steuersatz jedoch wieder etwas angehoben - daher rechnet die Branche in dem asiatischen Land nur noch mit einem Plus von fünf Prozent für 2017. Damit werde der Absatz dort in die Nähe der Marke von 25 Millionen Neufahrzeugen kommen.
In Deutschland bleibt die Nachfrage 2017 laut der Prognose "auf hohem Niveau stabil", und zwar bei 3,35 Millionen Neuzulassungen. In den USA werde ebenfalls ein sehr hohes Level gehalten werden - dort prognostiziert der Verband eine Bestätigung des bisherigen Rekordabsatzes von 17,5 Millionen Fahrzeugen.
USA bereiten Sorgen
Besorgt äußerte sich VDA-Chef Matthias Wissmann über protektionistische Ankündigungen in den USA. "Wir nehmen diese Ankündigungen sehr ernst." Er verwies zum einen auf 545.000 Neuwagen, die deutsche Autobauer 2016 in die USA exportiert haben. Zum anderen unterstrich er die Bedeutung der heimischen Autobranche als Arbeitgeber in Amerika: Deutsche Autohersteller und Zulieferer beschäftigen in den Vereinigten Staaten 110.000 Mitarbeiter.
Binnen sieben Jahren hätten die Hersteller ihre US-Produktion auf zuletzt 850 000 Fahrzeuge vervierfacht - von diesen wiederum werde gut die Hälfte aus den USA in andere Staaten exportiert. Die USA seien "ein wesentlicher Pfeiler unseres globalen Produktionsnetzwerks", sagte Wissmann. Protektionismus ist aus seiner Sicht "das Gegenteil einer erfolgversprechenden Wirtschaftspolitik". "Am Ende nehmen alle Nationen, trotz scheinbar kurzfristiger Vorteile, nur Schaden." (dpa)