Die Unternehmensberatung Bain sieht die Autoindustrie "in ihrer wahrscheinlich schwersten Krise überhaupt". Ohne staatliche Gegenmaßnahmen werde die weltweite Nachfrage dieses Jahr um 29 Prozent einbrechen, die Gewinne der Autoindustrie könnten um 70 bis 90 Prozent fallen – höhere Rabatte noch nicht mitgerechnet. Bain-Partner Klaus Stricker sagte in München: "Die Regierungen sollten diese Schlüsselindustrie in Deutschland und Europa umfassend unterstützen, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern – insbesondere im Zuliefer- und Händlerbereich."
Der weltweite Absatz dürfte im April um zwei Drittel einbrechen und sich dann nur ganz langsam wieder erholen. In China gebe es schon erste Erholungstendenzen, im Gesamtjahr dürften dort 25 Prozent weniger Autos verkauft werden.
"Deutlich stärker trifft die Corona-Rezession hingegen Europa. Mit elf Millionen verkauften Pkw wird für 2020 ein Minus von 30 Prozent erwartet", heißt es in der Studie weiter. In Nordamerika dürfte der Absatz um ein Drittel einbrechen. Insgesamt würden die Automobilhersteller weltweit nur noch 64 Millionen Autos verkaufen, so die Bain-Prognose.
Die Krise könnte Unternehmen Chancen bieten, durch Übernahmen wichtige Zukunftskompetenzen aufbauen. Vor allem aber müssten sie sparen, Kurzarbeit fahren, Effizienzprogramme beschleunigen, Modellvarianten, Antriebe, Ausstattungen, Investitionen und die Verschiebung von Fahrzeugprojekten prüfen. Notwendig sei aber auch, Kaufanreize für Kunden zu schaffen, auch mit staatlicher Hilfe, sowie das Händlernetz zu stabilisieren und den Online-Verkauf auszubauen. (dpa)