Von Sebastian Raabe, dpa, und Max-Morten Borgmann, dpa-AFX
BMW will nach fünf Rekordjahren in Folge auch 2015 wieder Bestwerte erreichen, warnt aber vor wachsenden Risiken. "Es existieren viele Unsicherheiten", sagte der scheidende Konzernchef Norbert Reithofer am Mittwoch in München bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz. Wichtige Märkte wie China würden an Schwung verlieren, es gebe politische Unsicherheiten und Krisenherde.
"All das wirkt sich auf die Entwicklung der Automobilmärkte aus", sagte Reithofer. Das Wachstumstempo könnte sich bei BMW zudem wegen anstehender Modellwechsel verlangsamen. Viele Kunden warten lieber auf die neuen Modelle, auf die auslaufenden Typen gibt es zumeist höhere Rabatte. Dennoch rechnet Reithofer auch 2015 mit einem "soliden Wachstum" – und legt damit die Messlatte für seinen Nachfolger Harald Krüger hoch.
Der bisherige Produktionsvorstand löst Reithofer im Mai ab. Krüger muss dann beweisen, dass er die ehrgeizige Strategie des Autobauers weiter erfolgreich umsetzen kann. Auch 2020 will BMW die Nummer eins in der Oberklasse sein und damit die Konkurrenten Daimler und die Volkswagen-Tochter Audi auf Abstand halten.
Bremsspuren in China
Dabei dürfte sich für die Münchner und die übrigen Hersteller vieles im Reich der Mitte entscheiden. Reithofer sieht China auf dem Weg zu einem "normalen Markt". Die Zeiten des gewaltigen Wachstums seien wohl vorbei. "Wir sind da wirklich verwöhnt gewesen", sagte Reithofer. Es sei aber immer klar gewesen, dass sich die enormen Zuwachsraten dort nicht fortschreiben lassen würden.
Zwar dürfte China, inzwischen weltgrößter Automarkt, der große Treiber der Branche bleiben, aber an Tempo verlieren. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres flaute die Nachfrage speziell nach großen BMW-Modellen bereits ab. Aber auch in anderen Wachstumsländern ist die erhoffte Dynamik ganz ausgefallen, in Brasilien oder Russland läuft es für die Autohersteller derzeit alles andere als gut.
Direkter Wechsel in den Aufsichtsrat
"Jede Zeit hat ihrer Herausforderungen", sagte Reithofer. Er wird an die Spitze des Aufsichtsrates wechseln – ohne Pause. Eigentlich schreibt das Aktiengesetz vor, dass Vorstände vor dem Wechsel in das Gremium zwei Jahre pausieren, auch um zu vermeiden, dass sie Entscheidungen kontrollieren, die sie selbst zuvor getroffen haben.
Doch das Gesetz lässt eine Ausnahme zu: Wenn die Wahl auf Vorschlag von Aktionären erfolgt, die mehr als 25 Prozent an dem Unternehmen halten - sprich, wenn die Eigentümer das wollen. Im Fall von BMW ist das die Familie Quandt, die zusammen fast 47 Prozent hält.
2014 verbuchte BMW zum fünften Mal in Folge ein Rekordjahr. Der Autobauer verdiente unter dem Strich mehr als 5,8 Milliarden Euro. Der Umsatz des Dax-Konzerns kletterte um fast sechs Prozent auf 80,4 Milliarden Euro. Erstmals knackte BMW auch die Marke von zwei Millionen verkaufter Autos. Die Zahlen sind seit Donnerstag bekannt. (dpa)
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