Bosch beteiligt seine Mitarbeiter nach Zugeständnissen während der Krise am Aufschwung. Als erster Chef eines deutschen Großunternehmens kündigte Bosch-Chef Franz Fehrenbach an, die für das nächste Jahr vorgesehene Entgelterhöhung von 2,7 Prozent um zwei Monate auf 1. Februar vorzuziehen. Davon profitieren die rund 85.000 Tarif-Mitarbeiter an den deutschen Standorten.
"Das gebietet uns jetzt die Fairness, da die Konjunktur erfreulich schnell wieder anzieht", sagte Fehrenbach dem "Handelsblatt" (Dienstag). Konzernbetriebsratschef Alfred Löckle teilte mit: "Wir haben in der Krise die Tariferhöhung nach hinten verschoben. Wenn nun die Lage wieder gut ist, gilt selbstverständlich auch der umgekehrte Weg."
Die erste Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent hatte Bosch um fünf Monate nach hinten verschoben, sie galt vom 1. Oktober 2009 an. Damit hatten die Schwaben – wie mehrere andere Unternehmen – die Flexibilitätsklauseln im Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie genutzt. "Nachdem sich die wirtschaftliche Erholung schneller als erwartet vollzogen hat, werden wir die flexiblen Komponenten des Tarifvertrags erneut nutzen – nun zugunsten unserer Mitarbeiter", sagte Personalchef Wolfgang Malchow.
Die Bosch-Mitarbeiter hatten außerdem durch eine Kürzung von Sonderzahlungen dazu beigetragen, die Kosten der Kurzarbeit zu senken. Dadurch konnte das Unternehmen die Maßnahme verlängern und so die Stammbelegschaft trotz eines deutlichen Rückgangs der Geschäfte bei mehr als 110.000 Mitarbeitern in Deutschland halten. Bosch hatte während der Krise für bis zu 65.000 Mitarbeiter in Deutschland die Arbeitszeit verkürzt, Ende September waren von der Maßnahme noch rund 4.300 Beschäftigte betroffen.
"Belegschaft bewies große Solidarität"
Die Belegschaft stand hinter diesem Kurs und bewies eine große Solidarität, in der Krise füreinander einzustehen", sagte Löckle. Der Konzernbetriebsratschef will sich auch für eine Arbeits- und Erfolgsprämie für das laufende Jahr einsetzten.
Das Unternehmen hatte zuletzt für 2010 ein Umsatzplus von 20 Prozent auf gut 46 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Auch beim Ergebnis erwartet Bosch wieder schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen erstmals in der Nachkriegsgeschichte einen Milliardenverlust eingefahren. (dpa)