Der weltgrößte Autozulieferer Bosch will nach dem Milliardenverlust 2009 in diesem Jahr die Trendwende schaffen. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Franz Fehrenbach, kündigte eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen und ein Umsatzplus von mehr als zehn Prozent auf 42 Milliarden Euro an. "2010 ist ein Jahr des Aufholens", sagte der Manager am Mittwoch in Gerlingen bei Stuttgart. Das Umsatzvolumen von vor der Krise will der Autozulieferer bereits im nächsten Jahr wieder erreichen.
Deutliche Anzeichen für die Erholung zeigten sich bei den Erlösen bereits im ersten Quartal dieses Jahres. Starke Impulse aus den asiatischen Schwellenländern sorgten für ein Umsatzplus um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte Fehrenbach mit. Ein anziehendes Geschäft sei aber zum Jahresauftakt auch in Europa, Nordamerika und Japan spürbar. In der wichtigsten Sparte Kraftfahrzeugtechnik habe der Zuwachs im ersten Quartal sogar noch über der Entwicklung der Gruppe gelegen. Angaben zum Ergebnisin den ersten drei Monaten wurden nicht gemacht.
"Die Erholung ist jedoch kein Selbstläufer", betonte der Manager. Durch die Krise habe Bosch gerade bei der Produktivität an Boden verloren. Als Strategie für die Zukunft kündigte Fehrenbach eine weitere Internationalisierung des Geschäfts an. Durch gezielte Zukäufe soll zudem die Abhängigkeit von der Kraftfahrzeugtechnik verringert werden. Bis zu zwei Milliarden Euro haben die Stuttgarter für Akquisitionen für 2010 eingeplant.
2009 hatte die Bosch-Gruppe erstmals in der Nachkriegsgeschichte Verluste verbucht. Nach Steuern stand ein Minus von 1,2 Milliarden Euro nach plus 372 Millionen im Vorjahr. Der Umsatz gab um 15 Prozent auf 38,2 Milliarden Euro nach. "Das Jahr 2009 bedeutete für unser Unternehmen einen tiefen Einschnitt", sagte das Mitglied der Geschäftsführung, Gerhard Kümmel. "Es war das schwierigste Geschäftsjahr der vergangenen Jahrzehnte."
Bosch verringert Kurzarbeit
Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich weltweit um vier Prozent auf fast 270.700. In Deutschland ging die Mitarbeiterzahl um mehr als zwei Prozent auf 111.700 zurück. Auf erneuter Aufbau der Beschäftigung in Europa sei zunächst nicht vorgesehen, sagte der Bosch-Chef. In Deutschland rechnet das Unternehmen mit einer stabilen Entwicklung. In den boomenden Schwellenländern werde der Autozulieferer dagegen zusätzliche Ressourcen benötigen.
Die Kurzarbeit wurde dagegen deutlich verringert. Nachdem zeitweise bis zu 100.000 Beschäftigte verkürzte Arbeitszeiten hatten, liegt die Zahl den Angaben zufolge derzeit bei 40.000. Beeinträchtigt wurde die Arbeit jedoch durch das tagelange europaweite Flugverbot wegen der Vulkanaschewolke: In vier Werken für die Halbleiterproduktion ständen die Bänder still. Über Arbeitszeitkonten sollen für die betroffenen Beschäftigten Ausgleichsregelungen getroffen werden. (dpa)