General Motors (GM) hat in Brasilien mehr als 1.000 Arbeiter entlassen. Der US-Autohersteller begründete die Maßnahme im Fabriken-Komplex São José dos Campos mit den Kosten der ältesten der sechs GM-Produktionsstätten in Brasilien, wie die Zeitung "Folha de São Paulo" am Freitag berichtete. Die Gewerkschaft habe die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten in São José blockiert.
GM-Direktor Luiz Moan bestätigte die Entlassungen nach einem Treffen mit Finanzminister Guido Mantega. Der Minister habe sich besorgt gezeigt, erklärte Moan. GM hatte in einer Mitteilung erklärt, die Produktion mehrerer älterer Automodelle in São José dos Campos sei nicht mehr rentabel, weshalb in den anderen Produktionszentren in Brasilien Investitionen zur Erneuerung des Portfolios von 5,7 Milliarden Reais (1,75 Milliarden Euro) vorgesehen seien.
Die Arbeitnehmer-Vertreter kündigten an, vor Gericht gegen die Entlassungen zu klagen. Das Unternehmen habe ein Abkommen zur Arbeitsplatzwahrung gegen Steuervergünstigungen verletzt. Die brasilianische Regierung hatte 2012 und 2013 eine Senkung der Produktionssteuer für die Autoindustrie beschlossen. Ab 1. Januar wird die Steuer schrittweise wieder erhöht.
Markt schrumpft
Der Fahrzeugverkauf ist in Brasilien 2013 erstmals in einem Jahrzehnt um 0,91 Prozent gefallen, wie der Verband der Autoverkäufer Fenabrave am Freitag mitteilte. Im zu Ende gegangenen Jahr wurden 3,77 Millionen Autos, Lastwagen und Busse zugelassen. GM steht im brasilianischen Automarkt an dritter Stelle, hinter Fiat und VW, mit einem Marktanteil von 18,17 Prozent. (dpa)
Michael Kühn