Bei seinem ersten Auftritt auf dem Genfer Automobilsalon parkte die Sportlimousine Quant-e in nächster Nähe zu Tesla, ab sofort könnten sich die beiden Elektroautos auch auf der Straße begegnen: Der Flügeltürer hat nach Abnahme durch den TÜV jetzt die Straßenzulassung erhalten und ist damit nach Angaben des Herstellers Nanoflowcell das erste Auto, das mit Flusszelle vollelektrisch auf Deutschlands Straßen fährt.
Einen Top-Wert von 600 Kilometern rein elektrischer Reichweite verspricht das Unternehmen, dank spezieller Speichertechnik: Das System nutzt als Basis das bereits in den siebziger Jahren von der Nasa entwickelte Flowcell-Prinzip, das in der aktuellen Version eine bessere Energiedichte vorweisen kann. Als chemische Zelle stellt die Flusszelle eine Art Zwitter aus Akkumulator und Brennstoffzelle dar. In ihr läuft eine "kalte Verbrennung" ab, bei der die Prozesse Reduktion und Oxidation parallel stattfinden, sodass man auch von einer Redox-Batterie spricht. Die Elektrolyt-Flüssigkeit wird hierzu vom Tank aus durch die Zelle gepumpt. Je größer der Tank, desto größer wird die verfügbare Energiemenge. Das "Aufladen" kann durch Austausch der Flüssigkeiten erfolgen, also durch Auftanken etwa an einer speziell ausgerüsteten Tankstelle.
Vier Elektromotoren treiben den immerhin 2,3 Tonnen schweren Quant-e an. So beschleunigt er nach Herstellerangaben in 2,8 Sekunden auf 100 km/h, maximal sollen mehr als 350 km/h möglich sein. Als Dauerleistung gibt Nanoflowcell 480 kW / 653 PS an, kurzfristig kann der Antrieb 680 kW / 925 PS mobilisieren.
Bis der Quant-e für Tesla zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz werden kann, dauert es aber noch. Der nächste Schritt für die Macher hinter Nanoflowcell ist nun die Homologation für die Serienfertigung. Um das voranzutreiben, arbeitet das Unternehmen mit dem deutschen Zulieferer Bosch Engineering zusammen. (sp-x)
Thorsten P.