Daimler will bei seinem geplanten Sparpaket Unternehmenskreisen zufolge ohne Stellenabbau auskommen. Mit der Sache vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur dpa am Freitag, es seien derzeit weder Kurzarbeit noch ein Abbau von Arbeitsplätzen in der Diskussion. Auch Daimler-Betriebsratssprecherin Silke Ernst erklärte auf dpa-Anfrage, über Sparmaßnahmen beim Personal sei nicht geredet worden.
Der Autobauer rechnet in seiner Pkw-Sparte wegen der Absatzflaute in Europa mit einem operativen Gewinnrückgang und hatte am Vortag ein Sparprogramm angekündigt. Inwieweit Beschäftigte davon betroffen sein könnten, hatte Daimler jedoch nicht mitgeteilt.
Die "Financial Times Deutschland" hatte berichtet, das geplante Sparpaket habe einen Umfang von einer Milliarde Euro. Unternehmens- und Gewerkschaftskreise bestätigten der Nachrichtenagentur auf Anfrage, dass diese Größenordnung infrage komme. Ein Daimler-Sprecher wollte die Zahl nicht kommentieren.
Vorstandschef Dieter Zetsche hatte sich dem Betriebsrat zufolge bereits im Sommer mit einem Brief an die Mitarbeiter gewandt: Der Autobauer müsse sich "gesamtwirtschaftlich auf stärkeren Gegenwind»" einstellen, heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur dpa am Freitag vorlag. "Je unwegsamer aber das Gelände 'draußen' wird, desto wichtiger ist es, unser eigenes 'Gepäck' so leicht wie möglich zu machen", schrieb Zetsche. "Jeder Euro, den wir für Entbehrliches ausgeben, ist ein Euro weniger für unsere Wettbewerbsfähigkeit."
Kürzungen bei Produktion und Einkauf
Kürzungen halten Branchenkenner halten vor allem bei der Produktion und im Einkauf für wahrscheinlich. "Fakt ist, dass man Produktionskapazitäten zurückfahren muss", sagte Autoexperte Stefan Bratzel der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX. Auch mit den Zulieferern wird der Konzern nach Ansicht von Fachleuten vermutlich in Verhandlungen treten.
Willi Diez, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft an der Hochschule Nürtingen-Geislingen hält auch einen "temporären Einstellungsstopp" für möglich. Stellenabbau oder Kurzarbeit wird es seiner Einschätzung nach aber nicht geben, sagte er der dpa. "«Das kann ich mir nicht vorstellen. Der Absatz läuft ja gut." (dpa)