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Skandal: VW manipuliert Abgastests in den USA

21.09.2015 13:30 Uhr
VW hat in den USA Abgastests von Diesel-Autos manipuliert. Dem Konzern drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe und ein nicht absehbarer Imageschaden.
© Foto: Friso Gentsch/Volkswagen/dpa

Autobranche in Schockstarre: Volkswagen hat zugegeben, bei Abgastests von Diesel-Autos gemogelt zu haben. Das Ausmaß des Skandals ist noch unklar. Dem Konzern drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe und ein nicht absehbarer Imageschaden.

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Volkswagen hat Manipulationen von Abgastests bei Dieselfahrzeugen in den USA eingeräumt. "Die Manipulation an der eingesetzten Software hat es gegeben", sagte ein Sprecher des Konzerns am Sonntag in Wolfsburg. Die US-Umweltbehörde EPA beschuldigt VW, mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgasuntersuchungen bei Dieselautos geschönt haben. Nachdem Volkswagen sich zunächst nicht zu Details des Falls äußern wollte, drückte VW-Boss Martin Winterkorn am Sonntag in einer Erklärung sein Bedauern darüber aus, Vertrauen von Kunden und Öffentlichkeit enttäuscht zu haben. Direkt eingeräumt hatte der Konzernchef die Vorwürfe in der Erklärung noch nicht.

Winterkorn kündigte eine umfassende Aufklärung des Abgas-Skandals an. "Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität", sagte er. "Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären." VW hat vorerst den Verkauf von Dieselautos mit Vierzylindermotoren in den USA gestoppt. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte am Montag entsprechende Medienberichte. Betroffen seien aktuelle Modelle der Marken VW und Audi. VW werde bis auf weiteres auch keine gebrauchten Fahrzeuge dieses Typs verkaufen.

Der am Wochenende bekannt gewordene Skandal hat die Aktien von Europas größtem Autobauer abstürzen lassen. An der Frankfurter Börse verlor das Papier zeitweise mehr als ein Fünftel an Wert und zog auch die Titel anderer Hersteller mit in die Tiefe. Innerhalb kürzester Zeit verpufften rund 15 Milliarden Euro an Börsenwert. Bereits nach der Eröffnung des Handels war es für das Papier stark bergab gegangen, Volkswagen war damit im deutschen Leitindex klar abgeschlagen. Die Rating-Agentur Fitch warnte, dass der Skandal den Ruf des Weltkonzerns vor allem in den USA gefährden könne. Der Druck auf die Bewertung des Autoherstellers könne dadurch weiter steigen.

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte ein entschiedenes Durchgreifen auch innerhalb des Konzerns. "Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden; und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen", sagte er dem Magazin "Stern". Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, verloren gegangenes Vertrauen bei den Kunden zurückgewonnen werden. "Wir gucken uns in den nächsten Tagen an, was passiert ist, wer die Verantwortung trägt", sagte Osterloh am Montag auf der IAA in Frankfurt. Dass es dabei nicht um einen Sachbearbeiter gehe, sei klar. Aber jetzt schon den Abschied von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn zu fordern, sei ein Unding. "Ich stehe zu Herrn Dr. Winterkorn", sagte Osterloh. Winterkorn stehe an der Spitze und müsse das Thema aufklären. Wenn herauskommen sollte, dass Winterkorn an dem Skandal beteiligt ist, werde er von alleine zurücktreten. Klar sei aber, dass sich Volkswagen einen solchen Imageschaden nicht leisten könne. Das VW-Präsidium werde in diesen Tagen zusammenkommen, am Freitag tagt der Aufsichtsrat.

18 Milliarden Doller Strafe möglich

Laut der US-Umweltbehörde EPA hat VW gegen das Klimaschutzgesetz "Clean Air Act" verstoßen. Der Konzern habe mit Hilfe einer Software die Resultate von Abgasuntersuchungen geschönt, hatte die EPA am Freitag mitgeteilt. VW drohen deswegen schlimmstenfalls Strafzahlungen von mehr als 18 Milliarden Dollar und ein nicht abzuschätzender Imageschaden. VW habe eine externe Untersuchung in Auftrag gegeben. "Klar ist: Volkswagen duldet keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art", sagte Winterkorn. Der Konzern werde alles daran setzen, Vertrauen, wiederzugewinnen.

Konkret wirft die EPA VW vor, die Ermittlungen von Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben. Betroffen sind bisher rund 482.000 Fahrzeuge. Laut EPA soll das Programm ermöglichen, das Abgas-Kontrollsystem nur bei offiziellen Emissionstests zu aktivieren. Das würde bedeuten, dass der Ausstoß im Normalbetrieb viel höher wäre. EPA spricht vom bis zu 40-Fachen der erlaubten Grenzwerte bei Stickoxiden (NOx). Bislang seien Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 aufgefallen, darunter das für VW in den USA wichtigste Modell Jetta, aber auch der Golf, Beetle, der Passat und der Audi A3.

"Solche Mittel zu benutzen, um die Klimaschutzstandards zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit", hatte EPA-Vertreterin Cynthia Giles gesagt. Ihre Behörde werde die Untersuchungen in diesem "sehr ernsten" Fall fortsetzen. Dabei sei nicht auszuschließen, dass weitere Verdachtsfälle ans Licht kämen.

Praxis von Abgastests in Europa zu untersuchen

Die Grünen im Bundestag verlangen nun Aufklärung über den Fall. Es müsse geklärt werden, ob so etwas auch in Deutschland stattfinde. "Die Aufklärung werden wir mit Nachdruck im Bundestag einfordern und auch schauen, ob deutsche Behörden bei diesen illegalen Aktivitäten durch aktives Wegschauen geholfen haben", sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bärbel Höhn, am Sonntag in Berlin. Es müsse auch geklärt werden, ob es ähnliche Fälle bei anderen Herstellern gebe.

Auch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer fordert, die Praxis von Abgastests in Europa zu untersuchen. "Sicherlich müssen jetzt auch die EU-Kommission und das Bundesverkehrsministerium den Dingen nachgehen und klären, inwieweit diese Software auch in Europa und Deutschland eingesetzt wurde und falsche Abgaswerte vorgaukelt", sagte Dudenhöffer den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Winterkorn kann nach Meinung von Dudenhöffer angesichts des Abgas-Skandals in den USA nicht im Amt bleiben. Der Manager, in dessen Verantwortung auch die konzernweite Forschung und Entwicklung falle, habe entweder von den Manipulationen gewusst oder aber er sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff, sagte der CAR-Direktor der "Frankfurter Rundschau" (Montag). "In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist." Der "Westdeutschen Allgemeinen" sagte er: "Jeder Politiker könnte bei einer solchen Angelegenheit nicht in seinem Amt bleiben."

Der Autofachmann Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaftin Bergisch Gladbach sagte, bei VW müsse es strukturelle Änderungen geben. "Da ist etwas fundamental schiefgegangen bei VW", sagte Bratzel der Deutschen Presse-Agentur. Wie andere Branchenkenner ist Bratzel entsetzt: "Das ist ein Bärendienst für die ganze deutsche Dieseltechnologie", sagt er. Hierdurch würde das Image von Dieselautos - in den USA ohnehin in einer Nische - schwer beschädigt. Auch BMW und Daimler seien dadurch indirekt betroffen. "Man versucht seit Jahren, die Dieseltechnologie zu etablieren in den USA – und jetzt das", sagte Bratzel.

VW fährt in den USA hinterher

VW schneidet in den USA bisher enttäuschend ab. Die Wolfsburger hatten auf dem nach China weltgrößten Automarkt etwa der Nachfrage nach leichten offenen Kleintransportern (Pick-ups) lange nichts entgegenzusetzen. Sie fuhren dort bislang vielen Konkurrenten hinterher. Das wichtigste VW-Modell in den USA ist weiterhin der Jetta Sedan. Im August brachen die Verkäufe für das Modell nach dreimonatigem Aufwärtstrend um knapp 18 Prozent auf gut 11.000 Exemplare ein. Die Zahl der verkauften Autos insgesamt sank im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32.300 Stück. Im Gesamtjahr liegt VW dort mit 238.000 verkauften Autos bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bis 2018 erhofft sich der Konzern einen Absatz von bis zu 800.000 Fahrzeugen. (dpa)


So wurde getrickst:

Abgastests laufen in der Regel nach einem starren Schema. Auf dem Prüfstand wird eine festgelegte Abfolge von zum Beispiel Stadt- und Überlandfahrten simuliert – immer gleich lang, immer mit der gleichen Geschwindigkeitsabfolge. Bisher ist bekannt, dass VW und Audi in den USA eine Software in ihre Dieselmodelle eingebaut hatten, die erkannt hat, wenn dieser sogenannte Prüfzyklus lief. Die Software hat dann dafür gesorgt, dass die Abgasaufbereitung in vollem Umfang funktioniert und möglichst wenig Stickoxide in die Umwelt gelangen lässt – aber möglicherweise eben nur während des Testdurchlaufs. Wie genau dies technisch ablief, schreibt die EPA nicht.

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KOMMENTARE


Pinto

21.09.2015 - 09:22 Uhr

Jetzt weiss man auch worum es sich beim "Angriff" des Vollblut-Technikers Ferdinand Piech gegen Winterkorn gehandelt hat und er deshalb lieber ging.Der Versager aber blieb...


Thomas E.

21.09.2015 - 09:44 Uhr

So sieht fair play bei VW aus. Der angebliche Erfolg ist erlogen und betrogen - eine Schande für den Konzern. Think blue alles nur ein Fake um Kunden zu manipulieren. Wo bleibt die ehrliche Nachhaltigkeit und Verantwortung. Den Kunden und der Öffentlichkeit sind zum Wettbewerbsvorteil gefälschte Zahlen vorgegaukelt wurden. Es wird Zeit für Winterkorn das Weite zu suchen und abzudanken, er hat ganz einfach den Laden nicht im Griff und schadet dem Unternehmen, welches einmal mehr negativ vorgeführt wird. Ich hoffe doch, dass die auf Volkswagen zukommenden Schadenersatzzahlungen von den verantwortlichen Managern aus eigener Tasche mit getragen werden und es eine Veränderung an der Spitze des Autokonzernes gibt. Die Talfahrt geht munter weiter.


J.U. Weber

21.09.2015 - 09:45 Uhr

Das Problem von VW ist, das eine Behörde erkannt hat das wie bei allen Herstellern auch, die Fahrzeuge für die Tests optimiert werden. Sei es Verbrauch/Emmission, Geräusch oder Crash-Verhalten. Das hat so gesehen nichts mit Manipulation zu tun, da so von den Behörden ja auch zum Verkauf homologisiert.PS: Was der Dudenhöfer da schon wieder mit zu quatschen hat ist mir schleierhaft.


A.Schmu

21.09.2015 - 10:38 Uhr

seltsam... noch keine Kommentare zu lesen... naja - ist ja auch die Lieblingsmarke der Deutschen. Wäre das uns passiert ( Ford / Opel / Fiat ) , wir könnten unseren Laden mittelfristig schließen. Aber VW darf das. Hier lese ich später sicherlich die Kommentare wie: Die Amis sollen sich erstmal um Ihre V8 Spritschleudern kümmern oder so etwas in der Art. Man erinnere sich an den Elchtest. Wenn das Opel passiert wäre, die wären heute weg.


Mr. Mr.

21.09.2015 - 10:49 Uhr

Na wen wundert denn das???? NIEMAND! Auch bei uns in Deutschland wird`s nicht anders sein! Ich kenne diverse Geschichten meiner Kunden, die von VW weggegangen sind, da sich diverse Unstimmigkeiten ergeben haben! Ein Klassiker ist hierbei der Über 1 Liter zu hohe Spritverbrauch, wofür es auch schon Abmahnungen gab. sicherlich schummelt hier auch der eine oder andere (Renault), aber nicht mit so hohen Differenzen zu den Angaben in der Preisliste! Hauptsache letzten Monat auf Platz 1 in der Welt gerutscht...lol! Und nun kommt die Talfahrt, aber mit Schuß...


U. Kersten

21.09.2015 - 11:02 Uhr

Nun, dass geschummelt wird ist bekannt. So wie unser Land die heimische Industrie schützt machen es die USA auch. Ärgerlich nur das die Suppe wieder vom Steuerzahler gelöffelt werden wird. Dieselprobleme gerade bei VW sindbekannt. Es wurde fassweise US-Diesel (ja der ist anders als unser) importiertund hier getestet (Probleme mit Schläuchen und Einspritzanlagen). In Deutschland währe das OK ist ja schließlich VW, in den USA aber eben nicht.So einfach ist das. Jetzt wird wieder für viel Geld ein externer beauftragt derdas eigentlich bekannte Problem analysieren wird. Und in 4 Wochen wirdVW dann an den Neukunden=Auftragsnehmer den zweiten X1 ausliefern.


Thommy

21.09.2015 - 11:24 Uhr

Wie die Hyänen..insbesondere die geschätzten Piraten von DUH sollte man hier keine Plattform geben ....Und über Professor D erübrigt sich eh jeder Kommentar..


WEST

21.09.2015 - 11:31 Uhr

Grundsätzlich wichtig und richtig dass solche Manipulationen aufgedeckt und verfolgt werden. Wer aber glaubt, dass VW der einzige Manipulierer ist und dass nur bei den Abgaswerten Optimierungsversuche, bzw. Täuschungen stattfinden, darf weiterhin Wunschzettel an das Christkind schreiben.


Stefan Weinzierl

21.09.2015 - 11:41 Uhr

Die Deutsche Umwelthilfe DUH wird mit Ihrem Vorhaben, Fahrverbot für alle Diesel-PKW in Deutschland, ihrem Ruf von Realitätsverlust wieder mal völlig gerecht. Ich frage mich, was die so tagsüber eigentlich rauchen.


VW-Fahrer

21.09.2015 - 12:15 Uhr

Tja, Herr Piech hat sich seinerzeit zurückziehen müssen, in seinem Ego schwer angeschlagen. Klar war aber, dass wir alle noch von ihm hören werden - früher oder später. Wer hat hier wohl welche Informationen bei wem gestreut??


MH

21.09.2015 - 13:40 Uhr

Wer nur das Ziel verfolgt, der MÄCHTIGSTE zu werden verliert irgendwann den Blick auf das wesentliche- der BESTE zu sein. An Dämlichkeit nicht zu übertreffen. Der Schaden für die deutschen Automobilindustrie ist noch gar nicht abzusehen.Jetzt wird es eng, Herr Winterkorn! Vielleicht hatte Herr Piëch doch recht?


P. Hörmann

21.09.2015 - 14:41 Uhr

Für eine derartige Misswirtschaft erhält Herr Winterkorn ein Gehalt in Millionenhöhe. Die Anleger und Aktionäre werden dies mit Sicherheit durch Vertrauensbruch würdigen. Daher sehe ich die Zeit von Herrn Winterkorn längst abgelaufen. Die Kontrollfunktion und Verantwortung dazu liegt nun mal beim Chef. Ich bin gespannt, welche weiteren Details noch ans Licht kommen und ob der Deutsche Staat und die Kunden auch manipuliert und belogen wurden.


Vivaroman

21.09.2015 - 14:54 Uhr

es tut einem in der Seele weh, wenn so ein "innovativer" Autobauer weit über sein Ziel hinausschießt und damit indirekt alle Autohersteller in einen Generalverdacht bringt. Da haben die Marketingleute zuviel Think Blue gedacht und die Softwareleute angesteckt - hoffentlich passiert nicht etwas Ähnliches bei der Innovativen Vernetzung der Produkte des Wolfsburger Konzerns, denn Amerika ist für gemachte Fehler ein teures Pflaster, wie jeder Produzent, egal was er herstellt, seit Jahren weis.


Erwien

21.09.2015 - 15:14 Uhr

6 Kommentare und wieder niemand der Ahnung von der Materie hat. Ich verzweifel hier in diesem Forum an der Inkompetenz der "Fachleute".Ohne mich in sinnlose Diskussionen zu verstricken . . . nur ein einziges Wort:"Sekundär-Luftpumpe". Das eine beschei... mechanisch, das andere digital.Es ist grotesk bzw. lächerlich zu glauben, einzig VW ist der böse Bude.


Heinz Kretschmer

21.09.2015 - 16:09 Uhr

Hallo,die Netiquette erlaubt keine sachliche und objektive Kommentierung!Die Wissenden verbreiten sicherlich Wahrheiten und bringen somit dieUnwissenden und deren kuriosen Feststellungen in die Normalität ! Heinz M.Kretschmer


Markus S.

21.09.2015 - 17:57 Uhr

So schwer der Schock und der Schaden auch sein mögen. Zuerst vermisse ich in der Berichterstattung - und dies in allen Medien - um welche Werte es eigentlich geht. Um CO² ja wohl kaum. Dann dürften die US-Autobauer selber schon lange keine Fahrzeuge mehr verkaufen.Zu Mr. Mr.: Nur auf VW und Renault zu schauen, ist sicherlich zu kurz gegriffen. Habe vor einigen Jahren einen E220 CDI von MB gefahren. Trotz konstanter Fahrt mit Tempo 135 über französische Autobahnen war der tatsächliche Verbrauch um 0,8 l höher, als angegeben UND von der Verbrauchsanzeige angezeigt.Und zu Prof. D. aus E.: Autohaus schreibt zurecht, dass dies ein Fachmedium für die Automobilwirtschaft ist. Daher ein Wunsch, der sicherlich 95% aller Autohaus-Leser aus der Seele sprechen dürfte - dieses Fachmedium sollten den "Experten" Prof. D. hier nicht mehr zitieren sondern ihn einfach ignorieren. Kein anderer sogenannter Experte hat sooft mit seinen Aussagen daneben gelegen. Wen interessiert es noch, was er so von sich gibt?


wallibelli(E.Kühlwetter)

21.09.2015 - 18:04 Uhr

Hier folgt etwas Transparenz: In den USA gilt die Diesel-Abgasnorm Tier2/Bin5 mit einem max. NOx (Stickoxid)-Ausstoß von 31 mg/km im Realbetrieb in den ersten fünf Jahren bzw. bis 80.000 km Laufleistung je Fahrzeug. Danach ändert sich der Grenzwert für die Lebensdauer des Fahrzeuges auf 44 g/km. In der EU liegt der Grenzwert (Grundlage Prüfstandstest - kein Realbetrieb - EURO 6) bei 80 g/km NOx-Ausstoß. NOx-Reduktion erreicht man bei PKW zzt. auf zwei Wegen: 1. durch Abgasrückführung in NOx-Speicherkatalysator (NSK) oder 2. durch das SCR-System (Selektiv - CO2, Feinstaub, NOx - Catalytic Reduction) mit Harnstoffeinspritzung. Die in den USA betroffenen VW TDI-Modelle besitzen alle eine NOx-Speicherkatalysator (NSK)-Reduktion. SCR-TDI-Modelle (schwere 4-Zyl. z.B. Sharan und alle 6-Zyl. TDI) sind nicht betroffen (Mercedes-Benz vertreibt in USA ausschließlich SCR-Diesel-Technik ab C-Klasse). Ein NOx-Speicherkatalysator ist das erheblich kostengünstigere System (ca. 600,- € bis 800,- € Mehrkosten), besitzt jedoch den Nachteil, dass der Speicherkatalysator ca. alle 60 Sek./10 km mit angefettetem Gemisch regeneriert werden muss. Während der Regeneration kommt es in der täglichen Fahrpraxis zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch mit mehr CO2-Emissionen. Zudem ist das Speicherkat- NOx-Minderungspotenzial begrenzt. In der realen Regenerationsphase liegen (durch angefettetes Gemisch) die Abgaswerte höher als die Grenzwerte der US-Norm Tier2/Bin5. Durch entsprechende Programmierung von Motor- und Abgasmanagement ist es möglich, für den Abgas-Prüfstandslauf die Emissionen dem Limit anzupassen (u.a. durch Verzicht auf Regenerationsphasen, zumal die Hersteller/importuere die Prüfung selbst durchführen können, eine staatliche Behörde kontrolliert im Realbetrieb). Somit entstseht in der Fahrpraxis ein Zielkonflikt zwischen den CO2- Emissionen und den NOx-Emissionen, da die Grenzwerte dauerhaft ohne funktionale Risiken nicht einzuhalten sind. Beim SCR-System (Selective Catalytic Reduction) wird hingegen eine von CO2-Emissionen unabhängige NOx-Reduktion möglich. Durch die Zugabe von Harnstoff erfolgt eine fast vollständige Umwandlung des NOx in Stickstoff und Wasser (N2). Diese Technik ist viel aufwändiger und teurer ( bis 2.000,-€ Mehrkosten). Die in den USA betroffenen VW-Modelle besitzen alle eine NOx-Speicherkatalysator (NSK)-Reduktion. SCR-Modelle sind davon nicht betroffen (Mercedes-Benz vertreibt in USA ausschließlich SCR-Diesel-Technik). Was die Situation in Europa betrifft, empfehle ich jedem Diesel-Käufer, sich für die SCR-Technik zu entscheiden. Nach der geplanten neuen Verbrauchsnorm WLTP (ab 2017, evtl. nach in diesem Frühjahr gestellten Antrag des EU-Automobil-Herstellerverbands ACEA erst ab 2020) ist im Messzyklus auch eine Straßenfahrtmessung vorgesehen. Dabei dürften - trotz höheren CO2- und NOx- Grenzwerten als in USA - Diesel-Modelle mit NOx-Speicherkatalysator durchfallen. Im Übrigen ist es Quatsch, den aufkommenden Rufen „Diesel-PKW zu verbieten″ Gehör zu schenken. Dann müssten wir sämtliche LKW (schon seit einigen Jahren mit SCR-NOx-Reduktion) von den Straßen verbannen. Zudem weise ich darauf hin, dass in der Abgasnorm EURO 6C (EZL ab 9/2018) für Benzin-Direkteinspritzer eine Feinstaub- und NOx-Reduktion vorgesehen ist. Auch hier wird sich nur die SCR-Technik durchsetzen.


Betterted

21.09.2015 - 18:58 Uhr

Das Ganze hier ist doch nur ein weiterer Stein auf die, Geschäftspolitik der Firma VW , besser der Geschäftspolitik des Herrn Piech. Höchste Rendite bei niedrigsten Zulieferer - Kosten! Seit Jahren haben die Produkte von VW eine unterirdische Qualität, dieses in erster Linie der gnadenlosen Einkaufspolitik geschuldet, die den Herstellern keine Luft für Qualität zulässt, selbstverständlich auch der konstruktiven Entwicklung nicht, die auch möglichst billig entwickelt ( Siehe TSI -Motoren , DSG-Getriebe, unterdimensionierte Öldruckpumpen bei den Diesel, Kettentriebe bei allen Motoren ect.) und selbstverständlich wäre eine technische Entwicklung möglich, die den US-Standard erfüllt. Aber alle die mal etwas mit Maschinenbau zu tun hatten, wissen dass Software - Lösungen nicht zu toppen sind, wenn es um den Preis geht. Einmal die Kosten für die Programmentwicklung und der Rest ist nicht der Rede wert. Also so gesehen, nach der VW-Piech -Philosophie, nur der logische und konsequente Schritt ein derartiges Verfahren einzusetzen, alles Andere wäre ja zu teuer, zumal sich bei den zu erwartenden Dieselstückzahlen in den USA, dieses bei bekannter Philosophie ja geradezu zwingend anbietet. Sieht so aus, als müsste nun VW noch mehr Geld in die Lobbyarbeit bei Presse und Politik einfließen lassen, damit geneigte Verlage und Institutionen über solche Kleinigkeiten wie nachhaltige Qualität, (nicht die Augenscheinliche) weithin hinwegsehen, um der geneigten Kundschaft nach wie vor das Bild eines Premiumproduktes vor zu gaukeln. In diesem Sinne


Horst Hladina

22.09.2015 - 01:13 Uhr

Ich lese nur "gemogelt, geschummelt, optimiert..."Es handelt sich um nackten Betrug. Lüge und Betrug gegenüber den Behörden und v.a.D. dem Verbraucher. Sämtliche Kennzeichnungspflichten und Informationsquellen für letzeren sind damit ad absurdum geführt.Beweggrund: Die Nummer 1 beim Absatz weiltweit sein zu wollen. (Oder sagen wir lieber: bei den Zulassungszahlen. Denn was der VW-Konzern an Scheinzulassungen fabriziert, spottet jeder Beschreibung).Dem Image- wird der Absatzverlust folgen. Wenn der Konzern nur einen Bruchteilder finanziellen Folgen in die Stützung seiner Händler und in die motivierende Entlohnung seiner Verkäufer investiert hätte, wäre dieses Ziel auf legalem Wege auch erreichbar gewesen.Aber nein: Als logische Folge von Bonus-Knebelsystemen mit Testkäufen und Statistikwahnsinn wird die Folge für den Handel darin bestehen, dass der Verkäufer einen Leitfaden an die Hand bekommt, mit dem er den Betrug seinerMarke(n) gegenüber den Kunden positiv zu vermarkten hat. Schafft er dies nicht,ist er wie immer der A....


Uwe

22.09.2015 - 08:25 Uhr

Vielen Dank an wallibelli(E.Kühlwetter), der mit seinem ausführlichen Beitrag viel Licht ins Dunkel und Halbwissen gebracht hat !!!


M.S

22.09.2015 - 08:26 Uhr

Der Schadenersatz ist von nur "18 Mrd." ist ein Witz, angesichts der horenden Summen die der "Abmahnvereins" DUH verlangt - falls wir einmal die Verbrauchswerte und Schadstoffaustoß bei Neuwagen nicht angeben. Welche "Straftat" ist denn wohl schlimmer ?Der kleine Händler wird somit weit höher bestraft als der ach so gute "Branchenprimus"Schöne Woche.


Pascal K

22.09.2015 - 09:14 Uhr

Also mich überrascht dieses Thema doch sehr. Mir als Autoverkäufer ist diese "Software" die für die Tests verwendet wird nichts neues. Dies wurde uns in einer Schulung vor min 5 Jahren schon angedeutet (Namenhafter Premiumhersteller aus Deutschland).Ich gehe davon aus, dass hier in Deutschland bzw. Europa die selben Tricks verwendet werden -> Herstellerübergreifend.Lückenlose Aufklärung und harte Strafen in Milliardenhöhe muss es geben!!


wallibelli(E.Kühlwetter)

22.09.2015 - 10:26 Uhr

Ich muss mich entschuldigen, in Zeile 5 muss es heißen 81 g/km NOx-Ausstoß !


k.O.

22.09.2015 - 10:39 Uhr

Beim NCAP-Crastest wird auch auf Bais der Testnormen optimiert. Wenn aber ein LKW seitlich hinten links einschlägt, ergeben sich andere Werte als beim Testfall. Ist das auch Betrug? Bei allen genormten Tests wird das Produkt technisch darauf hin optimiert. Jeder Hersteller optimiert bei Norm-Tests. Die einen besser, die anderen schlechter. Das Problem sehe ich eher bei den Behörden, die unrealistische Test-Normen vorgeben, nach denen sich jeder versucht, möglichst optimal auszurichten.


Prof. August Iner

22.09.2015 - 10:43 Uhr

Ich weiß aus sicherer Quelle dass es bei BMW genauso läuft.


Marvin Waraki

22.09.2015 - 11:53 Uhr

kein Steuerhinterzieher in Deutschland gefährdet die Gesundheit der Endverbraucher! VW schon und das auch noch weltweit, generalstabsmäßig geplant und organisiert. Tolle Botschaft an unsere Kinder, Ihr Schaumschläger.


Helge V.

22.09.2015 - 13:59 Uhr

Verbraucher, Kunden und Behörden sind betrogen wurden. Sämtliche Testergebnisse sind damit hinfällig und falsch, so dass die Produkte des gesamten Konzerns negativ belastet sind und ich hoffe sehr, dass jetzige Kunden aller Konzernmarken diesen Fall von Korruption und kriminellen Machenschaften bei ihrer künftigen Fahrzeugwahl in Erinnerung rufen und abwandern. Tricks zu Lasten der eigenen Kunden. Think blue, Blue Motion, Umweltprämie etc. alles bloß Floskeln und ein falsches Spiel. Herr Winterkorn soll zu seiner Verantwortung stehen und die einzig mögliche Konsequenz ist sein Rücktritt und weitere personelle Konsequenzen - wie kann man einen solch ehem. erfolgreichen Konzern derart an die Wand fahren. Unfähigkeit und Misswirtschaft trifft es am Besten.


Jörch

22.09.2015 - 15:05 Uhr

Liebe Leute, haltet doch erstmal die Füße still. Volkswagen wurde beim Schummeln erwischt, die anderen Hersteller haben die Hände in den Taschen, schauen sich die Wolken an und pfeifen Kinderlieder... abwarten, wer noch so alles gemogelt hat (was den Mist, den VW da verzapft hat, nicht beschönigen oder entschuldigen soll!)


Johnny Boos

23.09.2015 - 08:38 Uhr

Hallo Leute,was soll ich denn jetzt machen. In zwei Wochen bekomme ich meinen neuen Vw-Tiguan geliefert. Soll ich die Lieferung wegen des Verdachts der Manipulation ablehnen. Was ist später mit dem Wiederverkaufswert. Hat das Fahrzeug überhaupt eine Betriebserlaubnis? Ist das Fahrzeug überhaupt versichert? Fragen über Fragen. Hilfe!


Dr. Mani Pulation

23.09.2015 - 14:18 Uhr

Hallo Johnny,eine Lieferung wegen Verdacht auf Manipulation ablehnen, das müsstest du erst mal mit Gutachtern beweisen und dann auch noch gerichtlich durchfechten.Und vor Gericht und auf hoher See ist man von Gottes Gnaden abhängig. Und der ist selten gnädig.Der Rest trifft so zu wie du es vermutest wenn die Abgaswerte nicht stimmen.Ich rate allen potenziellen Kunden momentan von VW Abstand zu nehmen.Andere Mütter haben auch schöne Töchter.


UE

23.09.2015 - 15:28 Uhr

...jetzt gleitet die Diskussion hier langsam ab ins Bild-Zeitungs-Niveau!


Thommy

23.09.2015 - 16:52 Uhr

Bildzeitungsniveau ist hier noch geschmeichelt ...Jeder Nicht VW-Fahrer meint hier ein Fass aufmachen zu müssen .. Es ist bis dato ein einziger Motor betroffen ..Alle aktuellen Motoren sind es ( Euro 6 )eh nicht.. Und um ein Auto zu wandeln muss er zumindest die zugesicherten Eigenschaften nicht erfüllen... DIe erfüllen die Autos aber in Deutschland wie man an den amtlich zugelassenen und anerkannten Abgasuntersuchungen erkennt ... Ich möchte mal den Richter sehen , der eine legale Abgasuntersuchung mit Prüfprotokoll in Frage stellt ... Von einer Seite die für sich in Anspruch nimmt , ein Fachorgan zu sein erwarte ich eher eine sachliche Berichterstattung und keine Sensationspresse die auf Mutmassungen beruht .. Das war in der Vergangenheit bei der Berichterstattung über Opel schon zu beobachten .. Naja ..Springer Media halt ..


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