Kurz vor der Anhörung von General-Motors-Chefin Mary Barra vor einem US-Kongressausschuss hat der Autokonzern den nächsten Defekt eingeräumt. Bei weltweit 1,5 Millionen Fahrzeugen könne die Servolenkung ausfallen, teilte ein Firmensprecher am Montag mit. Damit steigt die Zahl der insgesamt wegen diverser Mängel von der Opel-Mutterfirma zurückgerufenen Autos auf 6,3 Millionen.
Die Rückruf-Serie hatte im Februar begonnen. Ausgangspunkt waren zu schwach ausgelegte Zündschlösser, wegen denen der Zündschlüssel während der Fahrt in die "Aus"-Position zurückspringen kann. Das schaltet auch Servolenkung, Bremskraftverstärker und Airbags ab. Der Konzern selbst zählt 13 Unfalltote; Verbraucherschützer kommen auf weit höhere Zahlen.
Die Kosten für die Beseitigung aller bekannten Mängel sind inzwischen auf rund 750 Millionen Dollar (544 Millionen Euro) angewachsen, wie der Konzern vorrechnete. Bislang stand die Rechnung bei 300 Millionen Dollar. Die Summe legt General Motors im ersten Quartal zurück, was den Gewinn entsprechend schmälern wird.
Schadenersatzforderungen drohen
Darüber hinaus drohen hohe Schadenersatzforderungen von Unfallopfern sowie von Autobesitzern, die den Wert ihrer Wagen geschmälert sehen. Die ersten Zivilklagen laufen bereits. Auf GM könnte zudem eine Strafe zukommen wie im Falle von Toyota. Die Behörden hatten dem japanischen Branchenprimus vorgeworfen, 2009/2010 Rückrufe wegen rutschender Fußmatten und klemmender Gaspedale verzögert zu haben. Toyota zahlte 1,2 Milliarden Dollar.
GM hatte alleine seinen Zündschlüssel-Rückruf zwei Mal ausgeweitet auf zuletzt 2,6 Millionen Autos. Das Problem mit der Servolenkung betrifft teilweise die gleichen Fahrzeuge. Nach Angaben des GM-Sprechers gab es auch hier mehrere Unfälle, nach den bisher ausgewerteten Daten ohne Tote. Die Lenkung funktioniere weiterhin, erfordere aber mehr Kraft, teilte der Konzern mit. (dpa)
Mary Barra