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Sanierung: GM will Astra-Fertigung ins Ausland verlagern

07.05.2012 16:30 Uhr
Opel-Werk Rüsselsheim
Dem Opel-Stammwerk in Rüsselsheim droht ein markanter Einschnitt.
© Foto: Opel

Bei Opel geht schon wieder die Angst um. Das Management will die Fertigung des wichtigen Astra von Rüsselsheim ins günstigere Ausland verlagern. Der Betriebsrat läuft Sturm und sieht das Stammwerk bedroht.

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Der Opel-Betriebsrat fürchtet herbe Einschnitte im Stammwerk Rüsselsheim. Um die Kosten zu drücken, will das Unternehmen den Astra künftig komplett im Ausland bauen. Bislang wird das absatzstärkste Modell des defizitären Herstellers auch in Rüsselsheim gefertigt. Die Arbeitnehmervertreter warnen vor einer "verheerenden Fehlentscheidung", die Adam Opel AG sieht in der angedachten Verlagerung der Astra-Fertigung ins günstigere Ausland einen wichtigen Schritt raus aus der Verlustzone.

Der Betriebsrat bemüht sich vorerst um eine Lösung am Verhandlungstisch. "Die Arbeitnehmerseite hat vorgeschlagen, die Investitionen für Produktion der nächsten Astra-Generation zu übernehmen, wenn sie nach Rüsselsheim kommt", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Gewerkschaftskreisen. Um die vom Management geplante Verlagerung der Rüsselsheimer Astra-Fertigung von 2015 an nach Ellesmere Port in England und Gleiwitz (Gliwice) in Polen zu verhindern, würden die Beschäftigten auf Lohnbestandteile in Höhe von etwa 35 Millionen Euro verzichten. Zudem könne die Effizienz erhöht werden, um die nötigen Investitionen "gegenzufinanzieren".

Die Adam Opel AG bestätigte aktuelle Verhandlungen mit den Arbeitnehmern über Produktionsstandorte für die nächste Generation des Astra. Geplant seien Investitionen von mehr als 300 Millionen Euro und die Umstellung auf Dreischichtbetrieb. "Die bevorstehende Entscheidung zum Astra ist Teil eines umfassenden Plans, das Geschäft von Opel/Vauxhall in Europa profitabel und nachhaltig in die Zukunft zu führen", teilte das Unternehmen mit. Vor allem in Polen ist die Fertigung günstiger als in Rüsselsheim. Hier sollen 2012 knapp 70.000 Opel Astra vom Band laufen sowie etwa 150.000 Insignia.

Laut Opel ist das Werk in Hessen nicht in Gefahr: "Rüsselsheim ist das einzige Insignia-Werk im europäischen Produktionsverbund und genießt damit ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist einer unserer modernsten Standorte, von dem wir uns weitere Effizienzverbesserungen versprechen, um zusätzliche Investitionen zu tätigen." Erst nach Abschluss eines Informations- und Konsultationsprozesses mit den europäischen Arbeitnehmervertretern werde entschieden, in welchen Werken ab dem Jahr 2015 die nächste Generation des Astra hergestellt wird. Laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ/Montag) soll die Entscheidung Mitte Mai verkündet werden.

Unterauslastung bedroht Standort

Werden die Pläne umgesetzt, würde im Stammwerk nur noch die Mittelklasse-Limousine gefertigt. Das sei auf Dauer nicht tragbar, wird in Gewerkschaftskreisen gewarnt: "Wegen der Unterauslastung würde damit der modernste Standort extrem teuer und somit ins Aus getrieben." Denkbar sei aber auch, etwa den Zafira statt in Bochum in Rüsselsheim zu bauen - das Werk im Ruhrgebiet steht schon lange auf der Streichliste des Managements.

Der Kompaktwagen Astra ist neben dem Corsa mit einem Produktionsvolumen von jährlich rund 330.000 Einheiten das mit Abstand wichtigste Opel-Modell. Die Produktion in Rüsselsheim ist verhältnismäßig teuer für Opel. Die Beschäftigten würden übertariflich bezahlt, so die "FAZ". In England und Polen seien die Belegschaften billiger und flexibler.

Kosten in der Verwaltung senken

Die beiden GM-Töchter Chevrolet und Opel sollen zudem Kosten einsparen und dafür im Verwaltungsbereich zusammenarbeiten, heißt es in einem internen Brief an die Mitarbeiter beider Unternehmen, aus dem die "Allgemeine Zeitung Mainz" (Samstag) zitierte. Es gehe unter anderem um IT, Kundenbetreuung, Logistik, Buchhaltung, Controlling und Personalverwaltung. Opel beschäftigt dort in seiner Rüsselsheimer Zentrale rund 2.500 Mitarbeiter. GM hatte im Europageschäft im ersten Quartal 2012 einen operativen Verlust von umgerechnet 195 Millionen Euro verkraften müssen, unter anderem wegen der rückläufigen Verkäufe bei Opel. (dpa)

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KOMMENTARE


Manuel Köck

07.05.2012 - 10:31 Uhr

http://media.gm.com/media/de/de/opel/news.detail.html/content/Pages/news/de/de/2012/opel/05_06_Statement-zu-FAZ-Meldung Einmal hier bitte lesen. Diese Berichterstattungung über Opel nerven und sind zudem in den meisten Fällen total unnötig.


Dominik Winter

07.05.2012 - 11:25 Uhr

Die Medien werden erst Ruhe geben wenn Opel tot-"geschrieben" ist. Bis dahin werden wir solche Meldung mindestens einmal die Woche zu lesen bekommen. Traurig aber war.


Andreas Reiners

07.05.2012 - 15:09 Uhr

Produktion ins Ausland verlagern mag ja für andere gut sein ,nur für Opel nicht. Die Bosse von GM sollten lieber über Verkäufe der Produkte aus dem Hause Opel, Made in Germany ,im gesamten Ausland nachdenken. Denn im Ausland zählt " Made in Germany "immer noch was , wie die Verkaufszahlen anderer Hersteller aus Deutschland beweisen. Das Produkt Opel kann da durchaus mithalten , Design und Technik sind besser als bei manch anderem Hersteller und wenn die Stückzahlen dann durch Verkäufe im Ausland wieder steigen , braucht auch niemand über Stellenabbau in Rüsselsheim nachdenken.Das Opel Autos bauen kann sieht man , nur mit der Vermarktung ,weltweit ,sollte man vielleicht andere , als die Jetzigen , beauftragen. In diesem Sinne weiter so Opel,Deutschland. Umdenken GM. mfg A. Reiners


Michael Kühn

08.05.2012 - 11:51 Uhr

Made in Germany, ist wie Herr Reiners darstellt gerade für Opel ein besonders wichtiges Attribut. VW z. B.spielt da seit vielen Jahren in einer anderen Liga und hat über sehr viele Jahre sein Image entsprechend aufgebaut und hierfür benötigt Opel noch viel Zeit. Zudem sehe ich bei den Mitarbeitern in Rüsselsheim eine besondere Verbundenheit gegenüber der Marke Opel, welche sicherlich der Arbeitsleistung des Einzelnen im Hinblick auf Qualität eine besondere Motivation mit auf den Weg gibt. Im Ausland wird es eine gesteigerte Endkontrolle erst nach Jahren ermöglichen, etwaige Fertigungsfehler nachhaltig abzustellen. Bis dahin wird es erneut durch Qualitätseinbußen zu einem Negativimage führen. GM sollte stolz sein und die Stärken von Opel weltweit nutzen! Alleine die Vermarktung von Opel begrenzt auf Europa kann nicht bei den heutigen Stückzahlen in die Gewinnzone führen, auch nicht durch eine (teuer erkaufte) Auslandsproduktion. Opel produziert leider mehr Autos, als der hiesige Markt aufnehmen kann und drückt die Autos nur über den Preis in den eingeschränkten Markt. Ich wiederhole mich zwar ungern, aber ohne Markterweiterung sehe ich für Opel schwarz!


K. Wempe

08.05.2012 - 12:44 Uhr

Solch eine Meldung ist ja wieder etwas für die große Glocke. VW Jetta/Golf Variant kommen aus Mexiko, Der Up! Vorgänger Fox aus Brasilien, Audi TT aus Ungarn, Mercedes und BMW SUV aus USA, der nicht billige FIAT 500 aus Polen. Das scheint niemandem eine Negativmeldung wert zu sein. Ich persönlich fände es auch besser, wenn teuer bezahlte Artikel in Westeuropa hergestellt würden. Den Kunden interessiert es aber leider nicht. Im Falle OPEL nur die Presse.


Michael Kühn

08.05.2012 - 22:43 Uhr

@ Herr Wempe die von Ihnen genannten Modelle bzw. die Hersteller produzierten zu einer Zeit im Ausland, in der keine Image - Probleme mehr vorhanden waren. Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit mit dem Z 3, in USA produziert, erinnern. Die ersten Fzg. waren ein echtes Drama, ..., aber da war BMW bereits in einer Aera, in der man für diese Unannehmlichkeiten bereit war, Verständnis aufzubringen. Der Z 3 war ein "Überflieger". Ich habe den Run direkt miterlebt an der Front. Hiervon ist Opel noch sehr weit entfernt.


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