Trotz eines neuen Millionenverlusts bei Opel sieht Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke den Autobauer auf einem guten Weg. "Obwohl mich die Geschäftszahlen absolut nicht zufriedenstellen, sehe ich jedoch viele Anzeichen für Fortschritte", schrieb Stracke am Donnerstag in einem Brief an die Opel-Beschäftigten. Es brauche aber noch Zeit, bis Opel wieder schwarze Zahlen schreibe. Die Verhandlungen mit den Betriebsräten über einen neuen Sanierungsplan liefen noch.
Der operative Verlust von 256 Millionen Dollar vor Zinsen und Steuern im ersten Quartal sei insbesondere auf den Rückgang der europäischen Automobilmärkte und den starken Dollar im Vergleich zum Euro zurückzuführen, sagte Stracke. Auch der Absatz von Opel/Vauxhall im Januar und Februar sei schleppend verlaufen: "Für den März sieht die Marktsituation glücklicherweise schon wieder besser aus."
Nach Angaben des europäischen Automobilverbands ACEA verkauften Opel und Vauxhall im März in der EU allerdings 11,5 Prozent weniger Autos als im Vorjahresmonat, im ersten Quartal liegt das Minus sogar bei 16,2 Prozent. In Deutschland setzte sich der Abwärtstrend auch im April fort. Der Absatz lag um 9,1 Prozent unter Vorjahr.
Positiv bewertete Stracke neben neuen Modellen, dass Opel besser abschnitt als von Experten erwartet. Finanzanalysten hätten für das Europageschäft im ersten Quartal einen Verlust von 400 Millionen Dollar prognostiziert: "Dies sollte uns für die Zukunft ermutigen, weiter hart zu arbeiten, um unsere Ergebnisse möglichst schnell zu verbessern." Im Vergleich zum vierten Quartal 2011 konnte GM den Verlust in Europa praktisch halbieren. (dpa)
Michael Kühn