Nach dem angekündigten Aus für die Ford-Produktion in Saarlouis wollen das Saarland und der Autobauer gemeinsam intensiv an einer Nachnutzung des Standortes arbeiten. Das gaben beide Seiten am Dienstag bekannt. "Die Vereinbarung mit Ford ist die Grundlage für einen Zukunftspakt für den Standort Saarlouis", sagte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger. Ziel sei eine höchstmögliche Zahl von Arbeitsplätzen in Saarlouis.
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke geht fest von einer zukunftsträchtigen Neuansiedlung nach dem Ende der Fahrzeugfertigung aus. "Heute haben wir mit Ford die Regeln festgelegt, wie wir die Nachfolgenutzung für das Gelände organisieren. Damit hat die Landesregierung eine wichtige Hürde genommen, um eine neue Ansiedlung herbeiführen zu können", erklärte er. Der Standort in Saarlouis sei hochattraktiv für Investoren aus der ganzen Welt.
Ford hatte am 22. Juni bekanntgegeben, dass die neuen Elektroautos des US-Konzerns künftig im spanischen Valencia und nicht im Saarland gebaut werden sollen (wir berichteten). Von dieser Entscheidung sind in Saarlouis 4.600 Mitarbeiter betroffen. Es wird erwartet, dass der letzte Ford Focus mit Verbrennungsmotor dort 2025 vom Band läuft.
In dem nun verabschiedeten Eckpunktepapier verständigten sich die Vertragspartein darauf, einen strukturierten Prozess aufsetzen zu wollen – an dessem Ende soll möglichst der Übergang des Standortes und der Belegschaft in eine künftige und nachhaltige industrielle Nutzung stehen. Barke: "Das Land hat in diesem Verfahren jetzt eine besondere Rolle, Ford eine besondere Verantwortung gegenüber den Beschäftigten."
Saarland erhält Kauf-Option
Definiert wurde unter anderem der Einstieg potenzieller Investoren. Sowohl das Saarland als auch Ford wollen bei der Suche ihre jeweiligen Netzwerke nutzen und die Aktivitäten zur Vermarktung des Werks eng koordinieren. Die Rahmenbedingungen bilden schließlich die Basis für einen rechtverbindlichen Kooperationsvertag, der bis Ende dieses Jahres stehen soll. Darin soll dem Saarland dann auch Rechte zum Erwerb des Standortes eingeräumt werden. Diese Kauf-Option soll das Land nach eigenen Angaben auch schon vor 2025 wahrnehmen können. "Das Saarland erhält damit nach intensiven und langen Verhandlungen die Zusage für einen Zugriff auf das Gelände", betonte Rehlinger.