Bei Daimler soll am Dienstag ein neuer Anlauf unternommen werden, um den Streit über die anstehenden Produktionskürzungen bei der S-Klasse in Sindelfingen beizulegen. Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm sagte am Freitag, es mache keinen Sinn, die Lösung bei einer am Arbeitsgericht angesiedelten Einigungsstelle zu suchen. Dies dauere zu lange. Das Unternehmen habe die Einigungsstelle Anfang der Woche angerufen. Weil die alte S-Klasse ausläuft und die neue Version erst 2013 anläuft will der Autobauer im größten Pkw-Werk die Produktion bis dahin auf den Einschichtbetrieb zurückfahren.
Knackpunkte sind folgende: Das Unternehmen wolle eine Dauerfrühschicht einrichten, sagte Klemm. Der Betriebsrat hingegen setze auf Wechselschicht, damit der Alltag der Beschäftigten nicht beeinträchtigt werde. Klemm attackierte die Werksleitung, weil sie ihren Forderungskatalog inzwischen erweitert habe. So verlange sie, dass die tägliche Arbeitszeit in Zukunft zwischen sechs und neun Stunden schwanken könne oder das pauschale Mehrarbeit von 20 Stunden künftig auf Anordnung jeder leisten solle. Dies sei ein schwerer Eingriff in die Mitbestimmungsrechte. Außerdem gibt es Diskussionen über die Arbeitszeitkonten.
Konzern-Chef Dieter Zetsche hatte kürzlich eingeräumt, dass der operative Gewinn der Autosparte 2012 unter dem Vorjahresniveau liegen werde und ein Sparpaket angekündigt. Derzeit arbeiten in Sindelfingen 15.000 Menschen in der Produktion, davon 2.500 in der S-Klasse. (dpa)