Für mehr Elektroautos muss laut einer Studie der Nachschub wichtiger Rohstoffe besser gesichert werden. Zwar gebe es weltweit genug Lithium, Kobalt, Graphit und Nickel für die Batterieproduktion, ergab die Untersuchung des Freiburger Öko-Instituts. Die Vorkommen würden aber möglicherweise nicht rasch genug erschlossen, so dass das Angebot speziell an Lithium und Kobalt zeitweise knapp werden könnte und die Preise so steigen dürften. Notwendig sei daher mehr Recycling, etwa durch feste europaweite Quoten. Empfohlen wird auch, die Industrie auf Umwelt- und Sozialstandards in den Förderländern zu verpflichten.
"Die Elektromobilität ist der Schlüssel für die Energiewende im Verkehr", sagte Christian Hochfeld, der Leiter der privaten Forschungsgesellschaft Agora Verkehrswende, die die Studie in Auftrag gegeben hat. Die Akzeptanz von Elektroautos hänge aber auch davon ab, ob die Rohstoffe zu vernünftigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen gewonnen werden können.
Mindestens bis zum Jahr 2030 bleibe die Lithium-Ionen-Batterie Standard bei Elektroautos, prognostizierte Studienautor Matthias Buchert. Um das Ziel zu erreichen, die Erderwärmung bis 2100 auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, werde sich in der Batterieproduktion allein der Lithiumbedarf bis 2030 verfünffachen und Mitte das Jahrhunderts etwa das Fünfzehnfache des heutigen Werts erreichen. Bei Kobalt wird bis 2030 eine Verdoppelung erwartet. Basis sind E-Auto-Verkaufsprognosen der Internationalen Energie-Agentur (IEA).
Gerade die Kobalt-Förderung sei wegen Menschenrechtsverletzungen und Gewalt im Kongo eine Herausforderung. Wie bei Zinn, Wolfram und Gold müsse es verbindliche Sorgfaltspflichten für Unternehmen geben, sagte Buchert: "Es geht nicht, dass wir bei Kaffee und Kakao uns viele Gedanken machen, aber bei strategisch wichtigen Produkten beide Augen zudrücken." (dpa)