Der Bieterwettstreit um Opel ist weiter offen. Der Finanzinvestor RHJ International stellt am Mittwoch der Bundesregierung sein nachgebessertes Übernahmekonzept für den Autobauer vor. Dazu wurden Vertreter des belgischen Investors im Bundeswirtschaftsministerium vorstellig. Über die Ergebnisse des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Neben RHJI buhlen auch der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna sowie der chinesische Hersteller BAIC um Opel. Die Bundesregierung machte nochmals deutlich, dass es keine Vorfestlegung auf einen Kandidaten gebe und die letzte unternehmerische Entscheidung beim amerikanischen Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) liege. Eine Entscheidung von GM – der Autobauer hat soeben seinen Gläubigerschutz verlassen – ist derzeit noch nicht absehbar. Die Bundesländer mit Opel-Standorten bekräftigten erneut, dass sie Magna favorisierten. Auch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD) räumte in einem Interview dem Zulieferer die besten Chancen ein. Russlands Präsident Dmitri Medwedew will sich bei einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel an diesem Donnerstag bei München sogar persönlich für den Zuschlag für Magna und dessen Konsortium mit der russischen Sberbank einsetzen. Beteiligte Länder bestätigten einen Bericht der "Rheinischen Post" (Mittwoch), dass sich die Regierungschefs von Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen darauf geeinigt hätten, einen schnellen Vertragsabschluss mit Magna zu unterstützen. RHJ International komme für eine Übernahme von Opel nicht infrage, hieß es aus den Ländern. Eine ähnliche Position haben die IG Metall und die Belegschafts-Vertreter von Opel und GM Europe. Länder-Hilfen an Bedingungen geknüpft Die Finanzhilfen der Länder für Opel sollen den Angaben zufolge an drei Bedingungen geknüpft werden. Der neue Eigentümer müsse schriftlich auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und einen sozialverträglichen Stellenabbau zusagen. Zudem solle er einen EU-kompatiblen Vertrag vorlegen, der Nachverhandlungen mit der EU-Kommission ausschließe. Doch inzwischen kommt auch aus der Belegschaft von Opel Kritik an den Forderungen von Magna nach Opfern der Mitarbeiter. Magna verlangt laut nordrhein-westfälischer IG Metall u.a. in den Werken eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent, den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen und den Verzicht auf Urlaubsgeld.
Rettungskonzept: Ripplewood hält Opel-Rennen offen
RHJI stellte in Berlin sein nachgebessertes Übernahmekonzept vor. Die Regierung will sich aber weiterhin nicht auf einen Bieter festlegen. Die Opel-Länder drohen für den Fall eines Zuschlags für den Finanzinvestor mit Konsequenzen.