Die in einer Allianz verbundenen Autohersteller Renault und Nissan wollen auf Dauer die Nummer eins beim Absatz von Elektro-Fahrzeugen bleiben. Das kündigte der Chef der beiden Unternehmen, Carlos Ghosn, am Dienstag auf der Automesse IAA in Frankfurt an. Zugleich kassierte er das ursprüngliche Ziel, zum Jahr 2016 rund 1,5 Millionen Elektroautos zu verkaufen: "Es ist unwahrscheinlich, dass wir das schaffen."
Er sei aber überzeugt, dass es richtig war, groß auf die Technologie zu setzen, bekräftigte Ghosn. "Diese Industrie kann ohne das Elektroauto nicht gedeihen." Elektroautos würden zehn Prozent des Marktes ausmachen, "sobald die Regierungen eine minimale Unterstützung gewähren". Der 2010 eingeführte Nissan Leaf ist mit einem Absatz von 75.000 Fahrzeugen das bisher bestverkaufte Elektroauto weltweit. Renault ist derzeit mit vier Elektro-Modellen auf dem Markt.
Ghosn musste in Frankfurt auch zu den Umwälzungen der in der Renault-Chefetage Stellung nehmen. Die Nummer zwei im Konzern, der für das operative Geschäft zuständige Top-Manager Carlos Tavares, war vor rund zwei Wochen mit einem Knall ausgeschieden. Tavares, der als wahrscheinlicher Nachfolger von Ghosn galt, hatte in einem Interview Mitte August gesagt, er würde lieber Konzernchef bei General Motors oder Ford, statt noch jahrelang auf den Spitzenjob bei Renault zu warten. "Seien wir ehrlich: Ohne diese Aussage wäre er noch im Konzern und würde jetzt auch hier sitzen", sagte Ghosn. Offiziell war Tavares ausgeschieden, um "persönliche Projekte zu verfolgen". (dpa)