Die Flaute in der Autobranche hat die erfolgsverwöhnte Sportwagenschmiede Porsche voll erfasst: In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres (Ende Juli) mussten die Stuttgarter bei Umsatz, Absatz und operativem Ergebnis Rückgänge verkraften. Der Umsatz sank im Vergleich zur Vorjahresperiode von August bis April um 15 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mit. Auch das operative Ergebnis lag unter dem Vorjahr, wurde aber nicht beziffert. Der Absatz der Baureihen 911, Boxster/Cayman und Cayenne ging um 27,6 Prozent auf 53.635 Sport- und Geländewagen zurück. Besonders stark fiel wegen des Modellwechsels im Februar der Rückgang beim Boxster/Cayman aus (minus 46,7 Prozent). Der Cayenne schlug mit einem Minus von 25,1 Prozent zu Buche und der 911er mit 18,2 Prozent. Am stärksten brach der Absatz auf den nordamerikanischen Märkten ein: Dort verzeichneten die Stuttgarter ein Minus von rund 30 Prozent, im Inland verlor Porsche 18,7 Prozent. Auch in der Produktion hinterließ die Autokrise deutliche Spuren: In den ersten neun Monaten rollten 59.600 Wagen von den Bändern, ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Werk Leipzig wurden 26 Prozent weniger Cayenne-Fahrzeuge hergestellt, im Stammwerk Stuttgart- Zuffenhausen ging die Zahl der 911er um gut 18 Prozent zurück, die der Boxster um 36 Prozent. Beim operativen Ergebnis wirkten sich Aufwendungen für die im September startende vierte Baureihe des Panamera und den Hybridantrieb für den Cayenne aus, der in der zweiten Hälfte 2010 kommt. Hinzu kommen Refinanzierungskosten für die milliardenschweren Kredite, die Porsche nach der Aufstockung seiner VW-Beteiligung auf knapp 51 Prozent aufnehmen musste. Mittlerweile hat sich das hoch verschuldete Unternehmen Kredite in Höhe von 10,75 Milliarden Euro gesichert. Zudem führt es derzeit Gespräche über den Einstieg des finanzstarken Emirats Katar. Nach den Turbulenzen um die vorerst gescheiterte VW-Übernahme profitiert Porsche-Chef Wendelin Wiedeking allerdings von der VW-Beteiligung: Das Ergebnis aus Aktienoptionsgeschäften stieg nach den Angaben deutlich. Wie bereits in der Vergangenheit gab Porsche keine genauen Zahlen bekannt, sondern veröffentlichte nur eine Tendenz. Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet der Konzern im Vergleich zum Vorjahr mit einem geringeren Absatz und Umsatz. Am Freitag liefen Aktienoptionen an der Terminbörse Eurex über weitere rund 20 Prozent an Volkswagen aus. Ein Porsche-Sprecher erläuterte, Porsche sei an dieser Börse nicht aktiv. Je nach Ausübung der Optionen könnte die VW-Aktie aber fallen und somit das Ergebnis von Porsche belasten. Porsche selbst hat Optionen bei Banken auf VW-Aktien, wann diese auslaufen, ist aber nicht bekannt. Porsche startet "rigides Sparprogramm" Um die aktuellen Problemen in den Griff zu bekommen will Porsche ein rigides Sparprogramm fahren, das einen dreistelligen Millionenbetrag umfasst. Davon unberührt bleiben sollen "nur diejenigen Projekte, die für den zukünftigen Erfolgskurs des Unternehmens existenziell sind". Hierzu zählt der Sportwwagenbauer etwa die Markteinführung des Panamera, die Entwicklung des Hybridantriebs und die Weiterentwicklung der bestehenden Modellreihen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise schließt Porsche eine weitere Verschärfung der Situation nicht aus. Der Teilkonzern Porsche hatte als Reaktion auf die Absatzkrise bereits in seinem Stammwerk in Zuffenhausen die Weihnachtsferien um drei Tage verlängert. Von insgesamt 21 Ausfalltagen stehen noch zwei bis Ende Juli aus. (dpa/se)
Quartalszahlen: Porsche verzeichnet Umsatzrückgang
Der Umsatz des Sportwagen-Herstellers sank im Vergleich zur Vorjahresperiode von August bis April um 15 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Auch das operative Ergebnis lag unter dem Vorjahr.