Der starke Yen und ein schwächelndes Geschäft in den USA belasten den japanischen Autobauer Toyota. Der VW-Konkurrent verdiente im ersten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres weniger und musste seine Prognosen leicht senken. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einem Umsatzrückgang um acht Prozent auf 26 Billionen Yen (230 Milliarden Euro), wie es am Donnerstag in Tokio mitteilte. Volkswagen könnte sich 2016 so – trotz des Dieselskandals – die Krone des weltgrößten Autobauers aufsetzen.
Beim Überschuss rechnet Toyota jetzt mit einem Rückgang um 37 Prozent auf 1,45 Billionen Yen. Damit senkte der Konzern die Umsatz- und Gewinnerwartungen etwas. Bei der Zahl der verkauften Fahrzeuge im Geschäftsjahr geht Toyota indes weiter von 10,15 Millionen Stück aus – das wäre etwas mehr als im Vorjahr. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres fiel der Umsatz trotz eines gestiegenen Absatzes auf 6,6 Billionen Yen.
Der japanische Branchenprimus, zu dem auch der Kleinwagenbauer Daihatsu Motor und der Nutzwagenhersteller Hino Motors gehören, verkaufte zwischen Januar und Juni global 4,99 Millionen Autos, ein Rückgang im Jahresvergleich von 0,6 Prozent. Das Minus bei Toyota hat mehrere Gründe. Zum einen hielten die Japaner auch in diesem Jahr mehrfach die Produktionsstraßen in einigen Werken an. Erdbeben sorgten für Produktionsausfälle, außerdem machten dem Konzern Probleme bei Zulieferbetrieben zu schaffen.
Die fetten Jahren sind vorbei …
Mehr als zwei Jahre lang hatte Japans Automobilindustrie kräftig profitiert. Während die japanische Binnenkonjunktur weiter dahinsiecht, griffen Autofahrer aus anderen Ländern dank der günstigen Wechselkurse beherzt bei Toyota und Co. zu. Damit ist es jetzt vorbei, der Yen hat deutlich angezogen.
Das Geschäft von Toyota wurde in den vergangenen Jahren vom Ziel der japanischen Notenbank, den Kurs des Yen zu drücken, begünstigt. Dadurch stieg die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns. Ein niedriger Yen-Kurs macht Produkte aus Japan auf dem Weltmarkt attraktiver. Seit Mitte 2015 aber hat sich der Yen wieder deutlich verteuert. Toyota ist jedoch stärker abhängig vom Wechselkurs als andere japanische Hersteller.
In den USA kämpft Toyota zudem mit dem niedrigen Ölpreis. Dieser führt dazu, dass Käufer im zweitgrößten Automarkt der Welt nicht mehr so stark auf die Verbrauchswerte schauen. Da Toyota-Fahrzeuge vergleichsweise wenig Sprit verbrauchen, waren die Autos der Japaner zeitweise besonders beliebt. Diesen Effekt gibt es jetzt nicht mehr, so dass der Absatz in Nordamerika sank. (dpa)
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