Der Audi-Absatz ist im Januar um 13,5 Prozent auf 124.000 Fahrzeuge eingebrochen. Grund ist ein Absturz der Verkaufszahlen in China, wo die Ingolstädter mit ihren Händlern derzeit über neue Verträge verhandeln. Dort setzte die VW-Tochter nur noch 35.000 Autos ab, vor einem Jahr waren es 54.000 gewesen. Audi fiel damit weit hinter die Konkurrenten Mercedes-Benz und BMW zurück.
Im vergangenen Monat hatte Audi gemeinsam mit seinem China-Partner FAW einen strategischen Zehn-Jahres-Plan vereinbart. Der Hersteller will sich aber durch eine weitere Partnerschaft mit dem Autobauer SAIC breiter und unabhängiger aufstellen. Die Audi-Händler sind bisher nur Vertragspartner von FAW. Verhandlungen über das künftige Vertriebsnetz laufen jetzt.
Vor diesem Hintergrund hätten die chinesischen Händler "ihr Geschäftsvolumen zu Jahresbeginn zurückhaltend disponiert", teilte Audi am Dienstag mit. Vertriebschef Dietmar Voggenreiter sprach deshalb von einer temporären Entwicklung. "In Europa und Nordamerika konnten wir mehr Kunden zu Jahresbeginn erreichen als je zuvor", sagte er. "Auch in China bleiben wir für die künftige Geschäftsentwicklung optimistisch."
"Das muss schnell gelöst werden"
Branchenexperte Stefan Bratzel vom Autoinstitut CAM in Bergisch Gladbach sagte: "Da wollen die Verhandlungspartner Druck machen. Das muss sich erst wieder beruhigen." Als Marktführer in China müsse Audi aufpassen, dass sich bei den Händlern keine feindselige Einstellung entwickelt. Mercedes habe schmerzhaft erfahren, was Ärger in den Vertriebskanälen anrichte. "Das muss schnell gelöst werden", meinte Bratzel.
In den anderen großen Vertriebsregionen liefen die Geschäfte zu Jahresbeginn besser: In Europa lag das Audi-Plus bei 3,1 Prozent, rund 61.800 Fahrzeuge wurden verkauft. Einen kräftigen Zuwachs gab es in Nordamerika, wo das Unternehmen zu Jahresbeginn erstmals mehr als 15.000 Autos an Kunden übergeben konnte (plus 11,8 Prozent). (dpa/rp)
Aloys Haydn