Der denkmalgeschützte Bahnhof in Detroit, eine der bekanntesten Industrieruinen der USA, bekommt ein neues Leben. Der Autokonzern Ford kaufte die über Jahrzehnte verwahrloste Michigan Central Station und will sie zum Herzstück eines Innovationszentrums machen. Dort soll unter anderem an selbstfahrenden Autos und Mobilitätsdiensten gearbeitet werden. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Ford erwarb für den Standort auch umliegende Flächen im Bezirk Corktown, insgesamt sollen dort bis zum Jahr 2022 rund 2.500 Beschäftigte des Konzerns einziehen – mit Platz für genauso viele Mitarbeiter von Partnerunternehmen wie Start-ups.
Der markante Hauptbahnhof mit einer einst prunkvollen Haupthalle und einem 18-stöckigen Bürogebäude darüber war 1913 erbaut worden. Ihre Geschichte ist eng mit dem Auf und Ab von Detroit als Hauptstadt der amerikanischen Autoindustrie verbunden. In ihren ersten Jahrzehnten war sie ein wichtiger Knotenpunkt, nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen aber immer weniger Menschen die Bahn, weil die Zahl der Autobesitzer wuchs. Der letzte Zug verließ die Central Station im Jahr 1988.
Mit dem Niedergang von Detroit angesichts der starken Konkurrenz aus Asien und der fortschreitenden Automatisierung gab es auch kein Interesse, das große Gebäude zu nutzen, und es verfiel. Jetzt ist der Kauf durch Ford auch ein Symbol für eine wirtschaftliche Wiederbelebung in Detroit. Die Milliardärsfamilie Moroun als bisheriger Besitzer der Anlage hatte in den vergangenen Jahren bereits erste Renovierungsarbeiten gestartet. (dpa)