Im Konflikt um die geplante Schließung des Bochumer Opelwerkes mit rund 3.300 Beschäftigten werden Arbeitgeber und Belegschaftsvertreter wieder verhandeln. Das teilte die IG Metall am Dienstagabend nach Sondierungsgesprächen mit. Über Termin, Teilnehmerkreis und Themen sagte die Gewerkschaft nichts. Es gilt aber als sicher, dass, wie schon bei den Sondierungen, wieder der Opel-Vorstand, der Betriebsrat und die IG Metall beteiligt sein werden. Der Betriebsrat hatte schon im Vorfeld klar gemacht, dass er Programme für Beschäftigung, aber auch für den Austritt der Mitarbeiter anbietet und belastbare Verträge schließt.
Der Streit um das Werk der als kampfbereit bekannten Bochumer war zuvor festgefahren: Mitte Juli war eine Einigungsstelle angesichts des drohenden Scheiterns ausgesetzt worden. Vor zwei Wochen gab es eine 17-Stunden-Dauer-Betriebsversammlung und im Anschluss eine spontane Arbeitsniederlegung von 140 Beschäftigten in der Nachtschicht. Die Werksleitung spricht von einer illegalen Aktion und prüft disziplinarrechtliche Schritte. Das Bochumer Opel-Werk hatte schon einmal 2004 mit einem fast einwöchigen wilden Streik für Schlagzeilen gesorgt.
Die Opel-Spitze will das Werk, das den Zafira baut, bis Ende 2014 schließen. Die Produktion des Familienvans soll das Stammwerk in Rüsselsheim übernehmen. Schon Ende September soll die Opel-Getriebefertigung in Bochum mit 275 Beschäftigten eingestellt werden. Nur ein Warenverteilzentrum mit 430 Mitarbeitern ist bis 2016 gesichert.
Qualifizierte Arbeitsangebote gefordert
Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel hatte schon Mitte September unterstrichen, dass er nicht nur Abfindungen, sondern qualifizierte Arbeitsangebote in der Region will. Einige Arbeitnehmervertreter plädieren für eine zeitliche Streckung des Ausstiegs. Damit werde es leichter, die Schließung sozialverträglich umzusetzen, argumentieren sie. Dafür gibt es aber bisher keine Anzeichen von der Arbeitgeberseite.
Die Bochumer Opel-Beschäftigten hatten im Frühjahr einen vom Unternehmen angebotenen Tarifvertrag abgelehnt. Dieser hatte die grundsätzliche Zustimmung der Belegschaft zur Werksschließung festschreiben wollen. Dafür bot Opel umfassende Zugeständnisse; unter anderem die Garantie der Autoproduktion bis Ende 2016. Als die Belegschaft sich mit großer Mehrheit weigerte, erklärte Opel, dass dann bereits Ende 2014 Schluss in Bochum sei. (dpa)
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