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Opel: Betriebsrat sieht Jobs in Gefahr

30.03.2017 15:28 Uhr
Opel: Betriebsrat sieht Jobs in Gefahr
Beim Verkauf an PSA-Konzern sieht sich der Opel-Gesamtbetriebsrat nicht ausreichend informiert.
© Foto: AP Photo/Martin Meissner

Im Opel-Verkaufsprozess hat der Betriebsrat sein Schweigen aufgegeben. Die Arbeitnehmer fühlen sich von Informationen abgeschnitten und werfen dem Mutterkonzern GM vor, notwendige Investitionen zu verzögern. Das könne Jobs kosten.

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Beim Verkauf des Autobauers Opel an den französischen PSA-Konzern knirscht es gewaltig. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug hat in einem Interview der Konzernmutter General Motors vorgeworfen, die Arbeitnehmer von wichtigen Informationen abzuschneiden und anstehende Investitionen zu verzögern. Erstmals räumte Schäfer-Klug auch ein, dass bei einer Übernahme durch PSA zahlreiche Jobs auf dem Spiel stehen, wenn es auch keinen Grund für "Horrorszenarien" gebe.

Ein von GM im Verkaufsprozess eingerichtetes Übergangskomitee habe dem Opel-Vorstand untersagt, die notwendigen Informationen weiterzugeben, sagte Schäfer-Klug in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift "Wirtschaftswoche". Das Unternehmen wies diese Darstellung zurück und erklärte, dass das Komitee nicht in die Gespräche eingreife.

Der IG-Metaller drohte indirekt mit Streiks, wenn sich an diesem Zustand nichts ändert. "Diese Themen müssen in den Gesamtbetriebsrat, und wenn sich das nicht relativ schnell ändert, kann der Streit eskalieren, was wir eigentlich nicht wollen", sagte Schäfer-Klug. "Es kann nicht sein, dass da ein GM-Transition-Komitee sitzt, was Entscheidungen über unseren Kopf hinweg trifft. Es geht hier schließlich um das Schicksal von 38.000 Menschen."#

Keine Investitionen in Automation

Eine konkrete Zahl von gefährdeten Jobs nannte Schäfer-Klug nicht. Es sei aber klar, dass PSA-Chef Carlos Tavares Produktivitätsthemen erkennen werde, wenn er Opel betrachte. "Besonders im letzten halben bis dreiviertel Jahr" habe GM es versäumt, in die Automation der deutschen Werke zu investieren. "Das könnte man auch als unfreundlichen Akt begreifen. Denn es ist noch der Job des aktuellen Eigentümers, dafür zu sorgen, dass die Werke effizient und produktiv laufen", sagte Schäfer-Klug. Auch die geringere Wertschöpfung bei der Produktion von Elektro-Autos werde künftig in der gesamten Industrie Jobs in Frage stellen. Hier müsse man sich über Qualifizierung der Mitarbeiter und Altersteilzeitmodelle Gedanken machen.

Kritisch zeigte sich der Betriebsrat mit Blick auf freiwillige Abfindungsprogramme, die der neue Eigner PSA einleiten könnte. "Das kostet erstmal viel Geld und allzu oft bezahlt das Unternehmen Menschen, die das Unternehmen verlassen, um zu Wettbewerbern zu gehen. Und das sind oft die qualifiziertesten Mitarbeiter", sagte Schäfer-Klug. "Opel hat so in der Vergangenheit viel an Substanz verloren." GM habe ein Werk nach dem anderen geschlossen, ohne produktiver zu werden. "Ein Großteil der Milliardenverluste von Opel sind daher im Grunde in Abfindungen geflossen."

GM und PSA hatten sich Anfang März auf den Opel-Verkauf geeinigt, der bis zum Jahresende juristisch abgeschlossen sein soll. Die Franzosen zahlen für das GM-Europa-Geschäft samt der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro. (dpa)

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