Zweiter Weltkrieg und Besatzungszeit – Das Opel Admiral Gläser Cabriolet, mit dem Anja und Andreas Peter bei der Classic-Rallye starten, hat all das unversehrt überstanden. "Es ist ein einzigartiges Auto", schwärmt der Geschäftsführer der Autohaus Peter Gruppe. Denn die 1938 gebaute Vorkriegskreation des Karosseriebauers Gläser aus Dresden ist kein massenhaft produzierter Opel Admiral. Das handgefertigte Cabrio mit 75 PS und 3.666 Kubikmetern Hubraum ist an Exklusivität kaum zu überbieten. Zwar fährt auch das Cabrio auf einem normalen Admiral-Chassis, das Design aber macht den Unterschied. Den antiken Dreisitzer gibt es in Europa nur noch drei Mal.
Sechsstellig war das Höchstgebot, das vor einem Jahr auf einer Auktion für das Gläser Cabrio abgegeben wurde, bevor der Hammer fiel. Nicht der Rallye-Teilnehmer Peter, sondern ein Freund und Kunde, wurde so zum stolzen Besitzer des begehrten Fahrzeugs. "Andere Leute legen ihr Geld an der Börse an, mein Freund investiert in Oldtimer", erklärt Peter. Der Autohändler sammelt zwar auch selbst alte Schätzchen. Das Gläser Cabrio aber, die Legende, mit der er an der Rallye teilnimmt, gehört ihm nicht. Es ist eine Leihgabe.
Hautevolee der Autowelt
Unbekannt ist dem Händler aus dem Harz das antike Juwel jedoch nicht. In Peters Opel-Werkstatt in Erfurt wird das Cabrio seit der Auktion gewartet. Warum der Händler die Rallye nicht mit einem seiner eigenen Oldtimer bestreitet? "Die Classic-Rallye hat einen relativ hohen Standard und das Gläser Cabrio gehört zur Hautevolee der Autos", verrät der Händler enthusiastisch. Das wollte er sich nicht entgehen lassen.
An AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel hat sich Peter ein Beispiel genommen. Wie Meunzel im vergangenen hat der Theoretiker aus dem Harz dieses Mal seinen Serviceleiter Alexander Kästner für technische Notfälle im Gepäck. Weiblichen Charme an Bord versprüht seine Frau Anja. Wer von den dreien allerdings im Cabrio auf dem Notsitz mitfahren muss, ist noch nicht entschieden. "Egal wen es trifft, wir werden eine Menge Spaß haben", ist sich Peter sicher. Und da sich sein Serviceleiter ums Praktische kümmert, kann der Chef sich besser aufs Fahren, die Wettspiele und das Drumherum der Veranstaltung konzentrieren. "Die Rallye ist schließlich eine Kontaktbörse, da geht’s abends auch immer sehr lang", weiß er noch aus dem vergangenen Jahr. (jko)