Mit einem starken Besucherplus hat sich die weltgrößte Nutzfahrzeugmesse IAA gegen die massive Absatzkrise der Branche in Süd- und Westeuropa gestemmt. "Es sind 260.000 Gäste, vielleicht sogar etwas mehr", sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Donnerstag zum Abschluss der Ausstellung in Hannover. Wenn der letzte Publikumstag bis zum Abend wie geplant verlaufe, werde der Zuwachs im Vergleich zur letzten Messeauflage 2010 bei rund neun Prozent liegen.
"Das ist ein Ergebnis, das besonders positiv zu werten ist, wenn man weiß, dass man in einigen Ländern einen starken Gegenwind hat", sagte der VDA-Chef. "Es gibt stürmische Winde, aber keinen Absturz in der Nutzfahrzeug-Industrie." Insgesamt nahmen 1.904 Aussteller aus 46 Ländern an der 64. Nutzfahrzeug-IAA teil - verglichen mit dem vorletzten Jahr entsprach auch dies einer Steigerung um neun Prozent. Die Beteiligung zeige, dass man die heikle Situation der Autobranche differenziert sehen müsse.
Der VDA richtet die Messe alle zwei Jahre abwechselnd zur IAA Pkw in Frankfurt aus. Die Stimmungslage unter den Anbietern sei gemischt und je nach regionalem Schwerpunkt unterschiedlich, sagte Wissmann: "Diejenigen, die global aufgestellt sind und Schwächen ausgleichen können auf anderen Märkten, leiden weniger. Insofern ist es ein sehr gemischtes Bild - und eine gewisse Analogie zum Pkw-Bereich."
Mautentscheidung positiv
Ein Kernthema der Messe war die neue Euro-6-Norm für umweltfreundlichere Motoren. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte bei der Eröffnung eine eigene, günstigere Mautklasse für Lastwagen dieser Abgaskategorie angekündigt, ohne sich auf Details festzulegen. Der VDA-Chef sieht die Vorentscheidung grundsätzlich positiv: "Jeder Spediteur, der längerfristig plant, weiß, dass diese Mautstaffelung nun in seine Kalkulation eingerechnet werden kann" - selbst wenn noch offen sei, ob drei oder vier Cent pro Kilometer weniger zu zahlen seien. (dpa)