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Nissan/Mitsubishi: Ghosn soll Millionen von Tochterfirma kassiert haben

18.01.2019 10:09 Uhr
Nissan/Mitsubishi: Ghosn soll Millionen von Tochterfirma kassiert haben
Zuletzt hatte Ghosns Anwalt eine Freilassung auf Kaution beantragt - ohne Erfolg.
© Foto: picture alliance/Regis Duvignau/REUTERS

Neue Vorwürfe gegen Carlos Ghosn. Der einst in Japan gefeierte und jetzt in Untersuchungshaft sitzende Topmanager soll Millionen einer Tochterfirma von Nissan und Mitsubishi eingesackt haben.

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Der in Untersuchungshaft sitzende Ex-Verwaltungsratchef von Nissan und Mitsubishi, Carlos Ghosn, soll unerlaubt Millionenbeträge von einer niederländischen Tochterfirma kassiert haben. Ghosn habe von dem niederländischen Gemeinschaftsunternehmen Nissan-Mitsubishi B.V. (NMBV) ohne vorgeschriebene Absprache mit den beiden anderen Vorstandsmitgliedern, Nissan-Chef Hiroto Saikawa und Mitsubishi Motors-Chef Osamu Masuko, rund 7,8 Millionen Euro Entschädigung erhalten. Das sei das Ergebnis einer gemeinsamen internen Prüfung, wie beide Renault-Partner am Freitag bekanntgaben. "Anderes verdächtiges, illegales Verhalten" habe man nicht feststellen können, erklärte Mitsubishi Motors in seiner Mitteilung.

Der 64-jährige Ghosn, der einst Nissan vor der nahen Pleite gerettet und zusammen mit Renault und Mitsubishi eine mächtige internationale Autoallianz geschmiedet hatte, war am 19. November in Tokio zusammen mit seiner früheren rechten Hand Greg Kelly wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Zudem soll er laut Staatsanwaltschaft private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Während Kelly kürzlich auf Kaution frei kam, sitzt Ghosn nach zwei Monaten weiter in Untersuchungshaft. Nur wenige Tage nach seiner Festnahme hatten ihn Nissan und Mitsubishi als Verwaltungsratschef gefeuert. Ghosn hat vor Gericht jegliches Fehlverhalten abgestritten.

Die niederländische Tochter war 2017 gegründet worden, um die Synergieeffekte der Allianz von Nissan und Mitsubishi zu stärken. Zu diesem Zweck hätten beide Konzerne rund 15,6 Millionen Euro an die Tochter gezahlt. Ghosn habe von dem Geld illegal zwischen April und November vergangenen Jahres etwa 7,82 Millionen Euro kassiert, erklärte Mitsubishi. Basis hierfür soll eine zwischen Ghosn und einer unberechtigten Person getroffene Beschäftigungsvereinbarung für Ghosn als Direktor der Tochter gewesen sein. Ghosn und einige für Nissan arbeitende Manager hätten entsprechende Anweisungen erteilt. Die Direktoren Saikawa und Masuko hätten keine Entschädigungen erhalten.

Eine Freilassung auf Kaution gilt als wenig wahrscheinlich

Eine Anklage wegen der neuen Anschuldigungen gibt es bislang nicht. Unterdessen hat Ghosns Anwalt erneut bei Gericht einen Antrag auf Freilassung auf Kaution eingereicht. Das Gericht hatte Ghosn schon zuvor eine Entlassung aus dem Gefängnis verweigert, einen Einspruch dagegen lehnte das Bezirksgericht erst am Donnerstag ab. Bis zu einem Prozess könnten Monate vergehen. Einen Termin gibt es nicht. Dass Ghosn zuvor auf Kaution freikommt, gilt als wenig wahrscheinlich.

Bei Renault ist Ghosn indes offiziell noch Konzernchef. Doch nun bereitet sich auch Renault auf einen Führungswechsel vor. Gesucht werde die "beste Lösung für die künftige Führung der Gruppe", teilte der amtierende Renault-Verwaltungsratschef Philippe Lagayette am Donnerstag mit. Er nannte dabei den Namen Ghosns nicht explizit. (dpa)

 

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KOMMENTARE


MB

18.01.2019 - 11:53 Uhr

Der Verdacht liegt nahe, dass Le Costkiller den Laden genauso ausgesaugt hat, so wie der Konzern in den letzten Jahren zunehmend vampirhaft die Händler ausgesaugt hat...


Detlef Rüdel

18.01.2019 - 15:04 Uhr

Es ist schon erstaunlich wie die, die schon zu den absoluten Topverdiener gehören, den Hals nicht voll genug bekommen. Wenn hier das vier Augen Prinzip angewendet worden wäre, dann hätte es diese Selbstverständlichkeit der Selbstbedienung nicht gegeben. Aus schaden, wird man klug. Herrn Ghosn, wünsche ich dass er sich dessen bewusst ist, womit er strafrechtlich zu rechnen hat. Dem Verantwortlichen Aufsichtsrat kann man nur empfehlen, für die Zukunft dafür Sorge zu tragen, dass es sowas nicht mehr geben kann. Eben vier, oder sechs Augen Prinzip.


Beobachter

18.01.2019 - 18:04 Uhr

Wenn das stimmen sollte, ist das eine bittere Wahrheit, wirft ein neues Licht auf das bisherige Bild und verändert ebenso bisherige Standpunkte.


Peter Zahn

21.01.2019 - 14:40 Uhr

"Anderes verdächtiges, illegales Verhalten" habe man nicht feststellen können, erklärte Mitsubishi Motors in seiner Mitteilung. Ein illegales Verhalten reicht ja auch zur Verurteilung, oder?


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